Ortwin Ramadan wurde 1962 in Aachen geboren. Er studierte Ethnologie und Politik, arbeitet heute jedoch als Drehbuchautor und freier Autor. Für seinen Roman ›Glück ist was für Anfänger‹ wurde er 2018 vom Syndikat (zu dem auch Sebastian Fitzek und Frank Schätzing gehören) mit dem Hans-Jörg-Martin-Krimipreis ausgezeichnet. Sein aktuelles Werk wurde im Atrium Verlag veröffentlicht und heißt „Moses und das Schiff der Toten“.
Klappentext:
„Stefan Moses, 43, wohnhaft im beschaulichen Hamburger Winterhude, ist gründlich, pünktlich, höflich und korrekt – was ihn nicht davor bewahrt, dass er aufgrund seiner Hautfarbe sowohl beim Bäcker als auch bei der Zeugenvernehmung immer wieder Überraschungen erlebt. In seinem ersten Fall wird Moses mit einem bizarren Fund konfrontiert: Mitten in der Stadt, im Lohmühlenpark in St. Georg, wird die Leiche eines Mannes entdeckt, der nackt auf einer Parkbank sitzt und, wie sich herausstellt, ertrunken ist. Zusammen mit seiner ebenso unfreiwilligen wie aufbrausenden Partnerin Katja, die als Hobby Kickboxen betreibt und in einer Plattenbausiedlung aufgewachsen ist, nimmt Moses die Ermittlung auf.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Moses und das Schiff der Toten
Autor: Ortwin Ramadan
Erscheinungsdatum: 28. Februar 2019
ISBN: 978-3855350308
Verlag: Atrium
Cover:
Man schaut zunächst einmal auf einen Teil des Hamburger Hafens. Im Hintergrund ist der Umriss eines Mannes, welcher wohl Moses darstellen soll, zu erkennen. Die farbliche Gestaltung empfinde ich als sehr gelungen. Das Cover hat einen starken Bezug zum Inhalt des Werks.
Inhalt:
„Moses und das Schiff der Toten“ ist das erste Werk, welches ich vom Autor Ortwin Ramadan gelesen habe. Ich habe mich gefreut, wieder einmal einen neuen Autor und dessen Buch für mich zu entdecken. Die Thematik hat mich auf Anhieb angesprochen, sodass ich „Moses und das Schiff der Toten“ sehr gerne lesen wollte. Neben den Ermittlungen spricht er Fremdenfeindlichkeit, Vorurteile und Moral bzw. Skrupelosigkeit an. Man spürt, wie wenig manch einem Menschen das Leben eines anderen Menschen bedeutet und was sie bereit sind, im Gegenzug für die richtige Bezahlung tun. Für mich ist das kaum vorstellbar. Es gibt jedoch auch in der Realität sicherlich genug Menschen, die andere oder gar keine Moralvorstellungen haben, als ich. Stefan Moses ist ein dunkelhäutiger Kommissar, der für Irritationen sorgt. Das liegt zum Einen an seiner Hautfarbe(scheinbar rechnen die meisten Beteiligten nicht mit einem fleißigen „schwarzen“ Beamten. Und das öffnet die Türen für allerhand Vorurteile, oder? Ist es nicht denkbar, dass ein Mann mit afrikanischer Abstammung einen solchen Beruf ausübt? Sicherlich fällt ein dunkelhäutiger Kommissar zumindest in Deutschland auf. Ich muss selbst zugeben, dass ich hier bisher selten dunkle Polizisten gesehen habe. Mir gefiel jedoch, wie Moses damit umgeht. Im Laufe seiner Berufsjahre hat er verschiedene Verhaltensweisen an der Hand, meistens übergeht er die Reaktionen der Mitmenschen einfach. Er hat sich ein dickes Fell zugelegt. Andererseits sehen wir als Leser auch seine private Seite. Er wird immer noch von Alpträumen aus seiner Kindheit geplagt und leidet darunter, dass er sich kaum an seine leibliche Mutter erinnern kann. Sein Instinkt hilft ihm sehr seine Arbeit erfolgreich durchzuführen. Spannend habe ich es empfunden, dass auch Moses durchaus Vorurteile gegenüber manch einer Person hat. Aber er ist ein sympatischer Charakter, seine Fehler lassen ihn authentisch wirken.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Moses und das Schiff der Toten“ wird dem Leser aus Sicht von Stefan Moses geschildert. Der Autor hat sich hierbei für die Perspektive in der dritten Person entschieden. Ich habe das als sehr passend empfunden und konnte mich dennoch gut in ihn und seine Denkweise hinein versetzen. Mir hat es gut gefallen dass man sich gleich mitten im Geschehen befindet. Dies führte auch dazu, dass ich von Beginn an absolut gefesselt war und das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Der Spannungsaufbau ist wunderbar konstant und auch das Erzähltempo sehr hoch. Hervorheben möchte ich noch dass das Werk den Lesern mit wenig blutigen Szenen konfrontiert und dennoch zu fesseln versteht. Der flüssige und bildliche Schreibstil führten dazu, dass ich mir die Szenen leicht vor Augen halten konnte.
Fazit:
„Moses und das Schiff der Toten“ ist ein spannendes Werk, welches aber auch ein wenig nachdenklich stimmt und durch seinen Spannungsaufbau absolut überzeugt. Ich spreche eine klare Empfehlung aus !!
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.