Hallo ihr Lieben,

nachdem ich vor ein paar Tagen das Werk „INSELKILLER“ von Nick Stein gelesen habe, durfte ich ihm ein wenig näher kennenlernen und einige Fragen stellen.

1. Für alle Leser, die dich und deine Werke noch nicht kennen, wäre es toll, wenn du dich kurz vorstellen würdest und ein bisschen was über deinen Werdegang erzählst. Wie kamst du zum Schreiben?

Die erste Antwort darauf kann ich mit einer weiteren Frage einleiten: Wie kam ich zum Lesen? Denn die vielen Bücher, die ich schon als Kind gelesen habe, waren für mich schon immer eine Inspiration, selbst etwas zu schreiben. Etwas anderes, etwas vielleicht besseres, eine Geschichte aus einem anderen Blickwinkel. Bücher füllt man im Kopf mit Bildern, sie ermöglichen viel mehr Phantasie und Vorstellungskraft als etwa ein Film. Wobei ich auch gern Filme sehe. Beim Schreiben kann man Welten, Situationen und Charaktere erschaffen. In historischen Zeiten gab es Geschichtenerzähler, die ihre Zuhörer durch andere Welten führen konnten; das klassische Buch erfüllt diese Funktion auch.

Lange Jahre war ich beruflich im Ausland stark eingespannt und kam nicht zum Schreiben. Das hat sich vor ein paar Jahren geändert, und ich habe sofort wieder mit dem Schreiben angefangen. Ich habe etliche Jahre in Asien zugebracht und auch dort viel gesehen und gelernt. Mehr Stoff für weitere Bücher. Ich lebe heute mit meiner Frau auf dem Land in Norddeutschland und genieße das sehr.

2. Gib uns doch einen kleinen Einblick in den Inhalt des aktuellen Werks „Inselkiller“?

Im „Inselkiller“ findet ein Urlauber, der anfangs selbst in Verdacht gerät, zwei Leichen in den Dünen Langeoogs. Beide sind offenbar beim Sex erschossen worden. Lukas Jansen beginnt in diesem Fall zu ermitteln, zunächst als Urlaubsvertretung. Später schafft es seine Frau Lisa, den eigentlich zuständigen Kommissar zur Kur zu schicken, Lukas ist jetzt ganz dran an der Sache. Die Frau war schwanger, und es gibt viele Spuren zu möglichen Tätern. Wenig später verschwindet ein Umweltschützer, dessen Leiche Lukas auf einem Hof mit Massentierhaltung entdeckt.
Über die bei dem Dünenmord verwendeten Waffen stößt er auf die mutmaßlichen Täter und verfolgt sie bis nach Asien, wo er selbst inhaftiert wird. Die Nebenhandlung des Krimis dreht sich wieder einmal um Umwelt- und Naturschutzthemen. Ostfriesland ist weltweit der größte Exporteur von Baby-Aalen, und der Schwarzhandel damit ist lukrativer als der mit Drogen. Außerdem verschwinden streng geschützte Seevögel. Wer steckt dahinter? Wie kann Lukas das stoppen? Natürlich schafft er es auch diesmal wieder, die Schuldigen zur Strecke zu bringen und den Missstand abzustellen. Wie, das möchte ich hier natürlich noch nicht verraten. Es soll ja spannend bleiben.

3. Ich persönlich mag ja den Charakter Lukas Jansen absolut gerne. Wer inspiriert dich bei der Gestaltung deiner Charaktere? Und entsteht bei deinen Werken zuerst den Charakter oder die Rahmenhandlung?

Der Charakter Lukas Jansen ist schon beim ersten Band entstanden, dem „Adlerkiller“. Das Thema dazu fiel mir bei einem Waldspaziergang ein, nachdem meine Frau und ich selbst unterwegs zu Adlerschützern waren. Was mich an der Figur gereizt hat, war die Frage, wie kann ein ein etwas unbedarfter, impulsiver und spontaner junger Mensch wie der Polizeischüler Lukas einen Fall lösen? Fällt ihm das Glück in den Schoß, oder hat er sich die glücklichen Zufälle, die ihm helfen, selbst erarbeitet? Es ging um einen jungen Mann, der den Weg ins Leben und zur Arbeit erst noch finden muss und doch schon mit der harten Realität konfrontiert wird. Deshalb wird die Reihe auch aus der Ich-Perspektive erzählt, damit sich der Leser ganz in den Charakter hineinversetzen kann.
Normalerweise entwickle ich erst die Handlungsstränge, dann kommt Lukas und bringt alles wieder durcheinander. Er ist zu einer lebendigen Figur geworden, die ihre Geschichten dann praktisch selbst schreibt, egal, was ich so plane.

4. Gibt es einen Charakter, welchen du am liebsten magst oder vllt auch jemanden, der viele Eigenschaften von dir selbst trägt? Wie persönlich sind deine Bücher?

Eigentlich mag ich fast alle Charaktere in dieser Reihe sehr gern, auch die Bösen, die ja oftmals auch nur in ihre Rolle geworfen worden sind. Am meisten natürlich Lukas, Lisa und Jackie (wir haben ja selbst zwei Hunde). Aber auch Randfiguren aus der zweiten Reihe, die sich auch erst beim Schreiben weiterentwickeln. Ich bin mit Lukas nur entfernt verwandt, wir sind schon sehr unterschiedlich. Sicher haben wir einige Charaktereigenschaften gemein. Er ist eher einer, wie ich mir einen jungen Menschen wünschen würde. Trotz aller Schwächen ehrlich, zielbewusst, energiegeladen, voller Saft und Kraft und einer, der auch bei Ratlosigkeit weiterkommt.

5. Immer wieder ist der Umweltschutz ein großes Thema, welches du aufgreifst. Wie intensiv beschäftigst du dich bei der Recherche mit dem Umweltschutz?

Ja, das ist eine wichtige Unterströmung in dieser Reihe. Umweltthemen sind wichtig und sollten von jedem ernst genommen werden. Lukas selbst ist ja kein Umweltschützer, nicht mehr als der Durchschnitt, dennoch werden diese Themen in einer Art angesprochen, die niemanden überfordern oder beeinflussen sollen, es soll auch niemand belehrt werden. Wenn diese Thematik dennoch zum Nachdenken oder sogar zum Handeln anregt, würde mich das sehr freuen. Die Recherche dazu nimmt einen großen Teil der Zeit beim Schreiben ein. Die Probleme sind ja nicht erfunden, sondern real. Wenn wir alle so weitermachen, gibt es tatsächlich bald keine Aale mehr. Es ist dabei nicht Lukas‘ Aufgabe, diese Probleme zu lösen, er ist ja Polizist. Ein wenig tut er auch ja auch schon. Ich denke, dass jeder Beitrag dazu willkommen ist, auch von meinen Lesern.

6. Bist du selbst auch im Bereich Umweltschutz aktiv? Wie dürfen wir uns deinen Einsatz vorstellen.

Ja, bin ich! Beim NABU und bei unserer lokalen Umweltgruppe im Dorf, aber auch privat zu Haus und unterwegs. Außerdem durch Spenden bei anderen Organisationen. Ich lege gern Hand mit an, bei Flußrenaturierungen zum Beispiel, beim Anlegen von Biotopen, dem Schutz bestimmter Arten und nicht zuletzt durch das Pflanzen der richtigen Arten im Garten.

7. Gibt es etwas, was du uns bzw. deinen Lesern gerne mit auf den Weg geben magst. Hast du Tipps, wie wir im Kleinen am Umweltschutz mitarbeiten könnten.. Ich beispielsweise würde mein Auto gerne öfter stehen lassen, was aber aufgrund unserer Wohnlage kaum möglich ist. Es gibt nicht wirklich öffentliche Verkehrsmittel, daher versuche ich nach Möglichkeit immer alles auf dem Arbeitsweg zu besorgen. Sprich ich fahre dann nur einmal los.

Natürlich kann jeder sehr viel tun, in vielen Bereichen. Mal zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren statt immer gleich mit dem Auto; vielleicht ein E-Auto statt eines Verbrenners anzuschaffen (die gibt es bereits sehr günstig zu mieten); im Garten oder auf dem Balkon Blühpflanzen für Bienen, Hummeln und andere Insekten zu pflanzen; weniger Fleisch zu essen (die Zucht von Rindern z. B. ist ein großer Faktor für die Erderwärmung); lokale/regionale Produkte zu kaufen; nicht alles zu kaufen, was einem kurz mal gefällt, wir besitzen alle viel zu viele Dinge. In der Nähe Urlaub machen statt mit dem Flugzeug weit weg zu fliegen, es gibt sehr schöne Orte, und Ostfriesland kann ich sehr empfehlen. Du siehst, es gibt sehr viel, was nicht anstrengt und mit einem kleinen Ruck zu machen ist. Ich danke dir dafür!