Leben mit einem Narzissten

Unsere anonyme Autorin schreibt über ihre toxische Beziehung mit einem Narzissten. Sie beschreibt das höllische Leben mit ihm und erklärt, warum sie sich nicht lösen kann.

[Anmerkung:] Die Autorin möchte aus Angst vor ihrem Mann anonym bleiben.

Ich glaube, alle Menschen die einmal in einer destruktiven Beziehung waren, kennen diese Frage. Anhand von meinem aktuellen Beispiel versuche ich sie euch zu beantworten.

Kleine Triggerwarnung: es geht um Narzissmus, Gewalt, Machtmissbrauch, Fremdbestimmung und Angst.

Und da ist eigentlich auch schon die Antwort versteckt. Ich habe Angst zu gehen. Jetzt könntet ihr ja sagen, das ist nur eine Ausrede. Aber bevor ich gemerkt habe, was da eigentlich schief läuft, ist so viel passiert, dass diese Angst durchaus ihre Berechtigung hat.

Der Anfang vom Ende

Als ich meinen jetzigen Mann kennenlernte, war ich in einer sehr schwierigen Lebenssituation. Ich hatte mich ein Jahr vorher von meinem ersten Mann getrennt, er war gewalttätig. Geschlagen hat er mich nicht, aber emotionale, verbale und sexuelle Nötigung war dabei. Wir führten einen Rosenkrieg und er tat alles, um mir das Leben so schwer wie möglich zu machen. Er wollte mir mit allen Mitteln das Kind wegnehmen und mich fertig machen.

Meine Eltern, meine Mutter ist selber Narzisstin, mein Vater Alkoholiker und Co-Narzisst, halfen mir da wenig. Ganz im Gegenteil – wollten sie sogar selber das Sorgerecht. So drohten sie, weil sie dachten, ich lasse mein Kind verhungern. Mein Vater half mir zwar sehr mit den Einkäufen und anderen Dingen, aber emotional ließen sie mich alleine.

Ich hatte, auch aufgrund der ersten Ehe, meiner Kindheit und Jugend und einer traumatischen und fast tödlichen Geburt, Depressionen, litt unter PTBS und hatte einen fetten Burnout. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich versuchte so gut es ging meinen Alltag zu bewältigen, mir einen Job zu suchen, zu verkraften dass mein Leben im A*sch war und mein Kind zu erziehen. Nebenbei stritt und kämpfte ich mit meiner Krankheit, meinem Ex und meinen Eltern.

Was ich immer wollte

Und dann kam mein Mann. Wir lernten uns im Internet kennen. Er war etwas besonderes und genau das, was ich mir immer gewünscht hatte. Er besuchte mich und kam das ganze Wochenende, weil er 300km weit weg wohnte.

Wir verbrachten einen netten Tag zusammen (mein Kind war mit dabei) und Abends, als mein Kind schlief, hörte ich mir an, was ich alles mit ihm falsch mache und was an ihm seltsam sei. Heute würde ich jeden Menschen rausschmeissen, der sich so etwas erlaubt.

Damals, als ein Mensch der hochgradig Fremdbestimmt war und dazu neigte sich sofort abhängig von anderen zu machen, war das für mich der Retter in der Not. Er würde mir helfen. Davon ab war er charmant, eloquent und ich schwer verliebt.

Einen Tag später ließ ich meinen Sohn bei meinen Eltern übernachten um freie Bahn zu haben. Als wir im Bett lagen, riss mein Mann einen dummen Witz, der mich so verletzte, dass ich mich in den Schlaf weinte. Es war unser zweiter Abend. Und ich glaube, ich war da schon verloren.

Erste Isolation: Kontaktabbruch mit den Eltern

Er redete mir ein, wie furchtbar schlecht meine Eltern seien und ich brach den Kontakt ab (wobei ich sagen muss, dass er in ganz vielen Punkten recht hatte und der Abbruch mir half etwas gesünder zu werden). Er sagte mir, was ich mit meinem Kind spielen sollte und wann (so wollte er ihm Playmobilfiguren schenken, aber nur unter der Auflage, dass er damit alleine spielt). Wehrte ich mich, ließ er seinen Charme spielen und bald war ich Butter in seinen Händen.

Ich tat alles, was er wollte und wie er es wollte. Er war der Retter für mich, so stellte er es dar (ich hatte ja keine Ahnung, wie richtiges Leben ginge, nur er, ich hatte keine Ahnung, wie ein Kind zu erziehen sei, nur er etc.) und ich schluckte es. Dankbar, nicht mehr alleine zu sein in dieser ganzen Scheisse.

Eine neue Perspektive!?

Ich setzte es vor Gericht durch 300 km weit weg zu ihm ziehen zu dürfen. Ich bekam dort eine Ausbildung und hatte endlich wieder eine Perspektive. Mein Kind kam mit uns mit. Die Umgänge fanden alle 2 Wochen statt, wir brachten das Kind die eine Hälfte und holten es dort wieder ab. Immer bekam ich dabei zu hören, wie doof und teuer das sei und wie blöd und dass er das ja nur wegen mir mache.

Das Verhältnis zwischen ihm und meinem Kind wurde immer schlechter. Auch, weil es gegen ihn aufgehetzt wurde, aber auch weil er sich gegen ihn so ungerecht verhielt. Noch immer tat ich das, was er wollte. Tat ich es nicht oder widersprach ihm, wurde er böse.

Er beschimpfte mich und das Kind, drohte mir damit, mich und das Kind rauszuschmeissen, drohte mir mit dem finanziellen Ruin usw. Nur um sich kurz danach sehr liebevoll zu endschuldigen, charmant zu sein und, damals für mich, ganz tolle Argumente für seine Sachen vorzubringen, die ich natürlich glaubte.

Denn glaubte ich das nicht, wurde mir meine Wahrnehmung abgesprochen und ein schlechtes Gewissen gemacht, wie undankbar ich sei, was er alles für uns tat usw.

Gefangen in der Ambivalenz

In diesem widersprüchlichen Rad war ich gefangen. Ich merkte mehr und mehr, dass es falsch war, aber ich konnte nichts tun. Egal was war, ich hörte auf ihn. Auch wenn er nicht da war, kontrollierte er mich. Ich hatte ihn immer im Ohr und tat das, wovon ich dachte, was er wollte.

Das war nicht schwer, denn als Kind habe ich das gelernt. Ich konnte anhand des Blickes meiner Mutter feststellen, wie ihre Laune war. Ich wusste, was sie wollte und tat alles, um sie glücklich zu machen.

Das hat, was Wunder, nie funktioniert. Ihre Ansprüche waren unerreichbar hoch, genau wie die meines Mannes. Tat ich etwas nicht, bekam ich ärger, genau wie bei meinem Mann. Es war also ein Jahrzehntealtes Programm, welchem ich folgte.

Kleiner Exkurs: Ehelicher Druck

Während ich diesen Beitrag gestern schrieb, klopfte mein Mann sehr unsanft gegen die Tür. Wir hätten eine Stunde ausgemacht, die ich an meinem Blog sitzen dürfe, nun sei ich bereits seit zwei Stunden dran (was nicht stimmte es war haargenau eine Stunde) und wann ich denn endlich kommen würde.

Er würde gerade schließlich zwei Essen kochen mit den Kindern daneben und das sei alles so nicht abgesprochen gewesen. Denn schließlich mache ER ja wichtige Dinge, die für die Familie seien und folge nicht irgendeinem Spleen. Ich schreibe es deshalb hier auf, weil es so bezeichnend ist. An genau dieser Stelle musste ich nämlich aufhören zu schreiben. Ich zeige euch auf, was daran falsch ist:

  1. Ursprünglich hatten wir ausgemacht, dass ich nach meiner Therapie in die Stadt gehe, er mit der Kurzen einkaufen geht und sie mich dann abholen. Da die Kurze aber zu krank war, sollte meine Schwiegermutter mich abholen (ich hatte auch laufen können, aber was ich will zählt nicht) und er würde dann alleine einkaufen gehen, wenn ich wieder da sei. Letztendlich kam er dann noch mit ihr und wir gingen alle gemeinsam einkaufen. Dass ich dann doch zur Stadt hätte können fiel ihm erst garnicht ein.
  2. Er hätte das Essen nicht kochen müssen. Und wenn, dann maximal eines und nicht zwei. Das ist typisch, er entscheidet etwas zu tun, was wahnsinnig stressig ist um es mir dann vorzuhalten. Und dann darf ich mir auch noch anhören, was er alles für uns macht und dass ich ja nichts mache.
  3. Die Kinder haben währenddessen Fernsehen geschaut, sie haben ihn also komplett in Ruhe gelassen. Also gab es eigentlich kein Problem.
  4. Das Absprechen von etwas, was mir wichtig ist, wie meinem Blog, ist auch so eine Sache. Ich verdiene damit kein Geld, erreiche wenig Leute, also ist es für ihn wertlos. Was es emotional aber für mich bedeutet und was es mir gibt, zählt nicht. Und selbst wenn ich Geld damit verdienen würde, wäre es wertlos, weil es nicht so viel wäre, wie er verdient.)

Gut manipulierbar und vorzeigbar

Zurück zu dem Programm. Ich bin sicher, dass mein Mann sofort wusste, welche Knöpfe er bei mir drücken müsste. Oft genug hat er von seiner grandiosen Menschenkenntnis geprahlt und damit dass er die Schwachpunkte eines Menschen sofort herausfinden könne. Ich war also ein leichtes Ziel. Gut zu manipulieren, vorzeigbar, nicht ganz doof. Perfekt.

Die letzten Zweifel dürfte ich selber beseitigt haben. Bereits am zweiten Tag unseres Treffens (er kam am Freitag und blieb bis Sonntag, da er 300km weit weg wohnte) erwischte ich ihn dabei, wie er meine Handtasche durchwühlte (wir waren auf einer Kirmes und während ich alleine eine Fahrt mit einem Gerät machte, sah ich ihn) und auch mein Portemonnaie durchsah. Sämtliche Alarmglocken klingelten bei mir, aber als ich ihn darauf ansprach, leugnete er es so vehement, dass ich bald dachte, ich habe mich verguckt.

Die Kontrolle über das Leben verlieren

Ganz schnell war es auch so, dass, sobald er da war, sich alles um ihn drehen musste. Natürlich gab er sich mit meinem Kind Mühe, natürlich tat er alles für uns. Gleichzeitig krempelte er unser ganzes Leben um.

Er meinte, ich habe keine Ahnung von normalen Strukturen, einem normalen Alltag und überhaupt. Und natürlich sollte mein Sohn in seinem Zimmer, in seinem Bett schlafen (bis dahin schlief er bei mir, er war damals fast 4). Die Schuhe mussten vor der Tür ausgezogen werden, statt drinnen im Flur, niemand durfte mehr mit Schuhen in die Wohnung (bis dahin dachte ich mir nichts dabei).

Mein Ex musste draußen stehen bleiben (bis dahin durfte er reinkommen und wir hatten sogar ein Jahr vorher zusammen den Geburtstag von meinem Sohn gefeiert), das Geld wurde genau eingeteilt (vorher hatte ich es einfach so ausgegeben) und meine Eltern waren absolut Tabu weil sie so furchtbar zu mir waren.

Gefühl von Machtlosigkeit

Ich muss dazu sagen, in vielen Punkten hat er mir damit tatsächlich geholfen. In anderen geschadet. Ich wollte eigentlich nicht, dass mein Kind in seinem Zimmer schläft. Ich wollte, dass er so lange wie er will bei mir bleibt. Wehrte ich mich aber gegen seine „Vorschläge“ griff er mich verbal an, hielt mir vor, das ich absolut keine Ahnung hatte und er mir ja nur helfen wolle und setzte mich so unter Druck, dass ich nachgab. Egal womit.

Ich hatte keine Chance.

Wir stritten, häufig, heftig. Immer wegen meinem Kind. Ich gab nach. Immer. Er war teilweise richtig, richtig gemein. Immer unter dem Deckmantel des „aber ich will ja nur euer Bestes“. Immer charmant, immer so, dass ich ihm glaubte.

Was ist ein Narzisst?

Ein paar Dinge, die „typisch“ sind bei Narzissten und bei ihm, will ich euch nennen:

  • die Beziehung wird sehr schnell sehr eng. Ihr seid die Traumfrauen, niemand sonst hat ihn je so berührt, niemand war je so wichtig für ihn. Mit mir hat er Freundschaftsringe gehabt. Ich sei die Erste, mit der er dies hatte. Später fand ich heraus, dass er es mit allen seinen Freundinnen hatte.
  • er kennt keine Grenzen. Außer seine eigenen. Und die Verteidigt er bis aufs Blut. Während er meine Tasche, mein Handy und mein Portemonnaie durchsuchte, durfte ich nicht mal aus Versehen auf sein Handy schauen. Passierte es doch musste ich mir bitterböse Vorwürfe anhören. Von ich spionieren ihm nach bis hin zu ich bin eine elendige Lügnerin.
  • ist er mit euch zusammen, muss sich alles um ihn drehen. Egal, was ihr gerade macht, wenn er was will muss es sofort erfüllt werden. Sofort
  • egal was ihr ihm gesagt habt, es interessiert ihn nicht. Wenn ihr euch streitet wird er euch die Worte im Mund umdrehen, euch die Wahrnehmung absprechen, euch beleidigen, traktieren und so lange durch die Mangel drehen, bis ihr nicht mehr wisst, ob ihr Fisch oder Fleisch seid
  • er wird alles, was ihr seid in könnt Runtermachen. Ihr seid nichts und ihr könnt nichts in seinen Augen und das wird er euch spüren lassen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit
  • wenn er heute etwas gut findet kann er es morgen schon Scheiße finden. Verlasst euch also nicht darauf
  • er wird dafür sorgen dass ihr alle sozialen Kontakte, von Freunden bis hin zu eurer Familie, verliert. Er wird sie euch in dem Schlechts-möglichen Licht sehen lassen, euch gegen sie aufhetzen und euch nach und nach isolieren. Dabei wird er euch das Gefühl geben, dass er nur das Beste für euch will, er will euch retten und zeigt sich als Ritter in goldener Rüstung. Liegt tatsächlich was im Argen (so wie bei mir und meinen Eltern) hat er natürlich Glück, denn so kann er euch gleich beweisen, was er meint. Und natürlich wird es euch helfen, wenn ihr von destruktiven Kontakten getrennt seid. Gleichzeitig wird es euch abhängiger von ihm machen. Denn neue Kontakte wird er euch nicht knüpfen lassen
  • wenn ihr einen Job habt, wird er es schaffen, dass ihr kündigt oder ihn anders verliert. Einen neuen werdet ihr nicht bekommen, denn dafür wird er auch sorgen. Entweder weil er euch sämtliche Fähigkeiten abspricht und ihr es selber irgendwann glaubt oder weil er euch Steine in den Weg legen wird. Ihr werdet keine Zeit haben um Bewerbungen zu schreiben oder Gespräche zu führen, denn ihr müsst euch um ihn kümmern. Irgendwann seid ihr so mürbe, dass ihr aufgebt. Was er euch dann wieder vorhält. Weil ihr zu faul seid um euch was zu suchen.
  • ihr wollt keine Kinder, er aber schon? Ihr werdet Kinder bekommen. Er wird euch so lange bearbeiten, bis ihr nachgebt.
  • dann wird er euch weitgehend mit dem Kind / den Kindern alleine lassen und wenn er da ist, gibt er seine ursprüngliche Bedürftigkeit nicht auf. Es muss sich also nach wie vor alles um ihn drehen.
  • vielleicht unterstützt er euch, wenn er da ist. Dann kocht er, geht Einkaufen, kümmert sich ums Kind, um den Haushalt… Nur um euch bei nächster Gelegenheit vorzuwerfen, wie Faul ihr seid, was andere Mütter alles alleine schaffen und das er ja, trotz 40 Stunden Woche, euch noch unterstützen muss.
  • er wird euch sagen und es euch spüren lassen, dass es ein Fehler mit euch war. Und es war auch ein Fehler, ein Kind mit euch zu bekommen. Haltet ihr dagegen, wird euch vorgeworfen, dass ihr ja schließlich mitgemacht habt
  • natürlich hat er euch nie zu etwas überredet
  • Empathie hat er nicht. Auch wenn er einen sozialen Job haben sollte, er hat keine. Er kann sie aber verdammt gut spielen, wenn er muss.
  • er ist übrigens entweder der Held oder das Opfer. Entweder hat er die Firma gerettet (oder den Menschen) oder er wurde übers Ohr gehauen.
  • meiner arbeitet in einem Seniorenheim, vorher war er auf einer Palliativstation. Immer wenn ein Mensch dort auf dem Sterbeweg ist sagte er, dieser Mensch stirbt noch nicht, er würde auf ihn warten. Ist er doch ohne o gestorben wurde es kommentiert mit „Ich wusste ja, dass es schnell gehen würde.“ und starb dieser Mensch während er Schicht hatte, dann hatte er natürlich Recht.
  • also egal was ist, er dreht und wendet es sich so, dass er Recht hatte und Bescheid wusste.
  • er wollte wegziehen, in die Nähe seiner Familie. Ich wollte nicht. Er setzte mir so zu mit Drohungen, Nötigungen, aber auch mit Versprechungen und einem Schönreden, dass ich irgendwann nachgab
  • natürlich war nicht alles so wie er erzählt hatte. Ich wollte wieder zurück und er gab vor, es auch zu wollen, doch ich glaube er hat es nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Es war nur Mittel zum Zweck um mich ruhig zu stellen. So behauptete er, es seien keine leistbaren Wohnungen frei. Zeigte ich ihm das Gegenteil ging er mich an und fand immer etwas, was gegen diese Wohnung sprach. Oder diesen Ort. Er machte ihn schlecht wo er nur konnte und irgendwann hatte ich keine Argumente mehr
  • das Gleiche war mit Besuchen bei meinem Sohn. Erst hieß es ich könne jederzeit fahren. Dann ging es aus verschiedenen Gründen nicht. Dann wollten wir zusammen fahren. Dann fand er keine Unterkunft und die, die ich fand waren immer schlecht. Dann waren wir aber doch einmal da, allerdings habe ich ihn alleine getroffen (was eigentlich gut war), ich durfte aber nur von 9-16 Uhr, wegen den kleinen Kindern und musste mir anhören wie schwierig das für ihn war und bekam Vorwürfe zu hören, wie anstrengend es sei und wie egoistisch ich war, dass ich das so gemacht habe usw.
  • also wenn er etwas für euch macht, dann wird er es so hinstellen als würde es unglaublich schwierig und anstrengend und schlimm für ihn sein, während ihr so egoistisch seid und es trotzdem machen wollt
  • danach wird er euch vorhalten wie toll er das gemacht hat und wie undankbar ihr seid, dass ihr das nicht genügend anerkennt
  • wenn ihr etwas wollt wird er alles machen um es euch zu ermöglichen. Aber nur vordergründig. Eigentlich interessiert es ihn nämlich nicht die Bohne, was ihr wollt. Selbstverständlich wird es auch nicht funktionieren, dafür wird er sorgen, weil er genügen Gründe findet, warum es entweder nicht geht, oder eigentlich schlecht ist oder es finanziell nicht passt oder oder oder. Wenn ihr euch dann beklagt wird er sagen, dass er alles versucht hat und ihr total undankbar seid.
  • und er wird euch sagen, dass ihr euch selber kümmern sollt (falls ihr das noch nicht getan habt). Macht ihr das, wird er auch dort 1000 Gründe finden, warum es nicht geht. Oder euch Nötigen es alleine zu machen.
  • Macht ihr was alleine wird er es euch vorhalten. Wie könnt ihr nur ?
  • habt ihr zusammen Kinder wird fast alles an euch hängen. Das heißt nicht, dass er sich nicht kümmert, das macht er (vielleicht). Aber das dürft ihr euch dann auch anhören.
  • also ihr dürft euch anhören, dass er sich trotz 40 Stunden Woche um das/die Kind/er kümmert, während ihr nur Zuhause seid und nix zu tun habt
  • ihr wollt arbeiten gehen? Klar, dürft ihr. Aber ihr müsst eine Arbeit finden, die sich mit ihm vereinbaren lässt, denn schließlich muss er sich im das/die Kind/er kümmern.
  • euch wird er vorwerfen ihr seid Faul, weil ihr nicht neben den Kindern arbeiten geht, wird aber gleichzeitig verhindern dass ihr das könnt

Eine Toxische Beziehung führen

Es gibt auch Positives

Grundsätzlich ist es so, dass dieser Mensch aber nicht nur schlecht ist. Ganz im Gegenteil hat er bestimmt auch großartige Seiten. Vielleicht macht er auch tatsächlich sehr viel für euch. Mir hat mein Mann geholfen selbstbewusster zu werden, für mich einzustehen, erwachsen zu werden und mich in gewisser Weise von meinen Eltern zu lösen, die ja ebenfalls sehr schädlich waren/sind. Ich bin die Mutter geworden, die ich immer sein wollte, meistens jedenfalls.

Aber gesund bin ich nicht und dafür sorgt er auch.

Immer wieder manipuliert er mich, meine Wahrnehmung und meine Gefühle.

Noch ein paar Beispiele:

  • 2016:  Die Große war 7 Monate alt, wir hatten 7 Monate fast durchgehend Geschrei hinter uns. Dazu kam noch dass ich den Kontakt zu meinem Sohn ganz verloren hatte. Ich litt unter Schlafmangel, war nervlich und seelisch am Ende und er hatte nichts besseres zu tun als mit mir über meinen Sohn zu streiten. Das sah fast immer so aus, dass er ihn zutiefst beleidigte, beschimpfte und ihn runtermachte. Mir tat er damit weh und sobald ich mich wehrte bedrohte er mich damit mir das Baby wegzunehmen.Irgendwann war diese Kombination zu viel und ich schubste ihn ein wenig an der Schulter. Das war falsch, ich war erschrocken über mich selber und endschuldigte mich mehrfach bei ihm. Am Abend sprachen wir nochmal darüber und er stichelte weiter. Ich ging zum Gegenangriff über (verbal) und da schoss er zu mir, lehnte sich mit den Fäusten auf mein Dekolleté und bedrohte mich. Ich bekam Panik, bat ihn runterzugehen, er machte weiter bis ich drohte ihm eine Ohrfeige zu geben. Er machte noch immer weiter, er tat mir weh, ich Ohrfeigte ihn. Danach ging er runter. Ich hatte noch eine Woche später blaue Flecken von dieser Aktion. Es war aber meine alleinige Schuld, er hatte ja nichts gemacht.
  • 2016: Ich war Schwanger mit dem zweiten Kind. Wir stritten uns, er bedrohte mich, wenn ich nicht weggehen würde, würde er mich umbringen. Ich ging auf den Balkon, er schloss ab.
  • 2017: Wir stritten mal wieder. Die Kurze war bereits auf der Welt. Er meinte mal, wenn ich will dass er bei einem Streit ruhiger wird, solle ich ihn küssen. Das tat ich, daraufhin nahm er mich in den Schwitzkasten und versuchte mich zu würgen. Ich trat ihm gegen den Oberschenkel und er schubste mich in den Flur, wollte mich aus der Haustür schmeissen. Ich versuchte nur noch deeskalierend zu sein. Auch das war meine Schuld. Er stellte es so dar als wollte er mich nur umarmen und war überrascht über meinen Angriff

Im gleichen Jahr fand ich heraus dass er mich immer belogen hatte. Nichts von dem was er erzählte war wahr. Nichts.

All diese Sachen, über Jahre, haben mich fast in den Selbstmord getrieben. 2017 versuchte ich es. Bis heute hält er mir vor wie egoistisch ich da gehandelt hatte.

Warum ich noch immer bei ihm bin?

Weil er mir so erfolgreich eingeredet hat, dass ich alles, vor allem die Kinder, verliere, wenn ich gehe. Weil er es geschafft hat, das ich komplett alleine dastehe. Das ich Angst habe vor dem Gehen. Er hat es geschafft mich emotional, finanziell und überhaupt so abhängig zu machen, dass ich mich nicht traue. Und gleichzeitig ist er so charmant, dass ich immer hoffe, es wird besser.

Zumal er wirklich an vielen Dingen gearbeitet hat und die besser geworden sind. Das ist genau der Punkt der mich immer hat Zweifeln lassen, ob er wirklich so schlimm ist, wirklich ein Narzisst.

Aber ich merke zunehmend dass diese Zweifel nur Selbstschutz sind. An Kleinigkeiten vor allem. Wenn er zB schreibt dass in SEINEM Medikamentenschrank Tabletten sind. Es ist unserer. Oder er vergisst meine Sachen die ich esse auf den Tisch zu stellen. Oder mein Handy nicht mitnimmt, wenn es unter seinem liegt und wir weg wollen.

Ich habe Angst

Große Sachen, wie z.B. früher von der Arbeit kommen, wenn es mir schlecht geht (kam bis jetzt erst zweimal vor), die macht er. Um dann zu zeigen, wie toll er ist. Im Moment ist es so, dass ich eine sehr latente Aggressivität spüre, die mich (mal wieder) auf Eiern laufen lässt. Das wird nichts bringen, es hat noch nie was gebracht. Aber ich habe Angst zu gehen. Ich weiß, ich muss und werde es auch tun. Bevor noch was Schlimmeres passiert. Wobei er mir eh schon fast alles genommen hat.

Meine Heimat. Meine Familie. Meine Freunde. Mein Kind.

Anmerkung: Wobei meine Familie auch destruktiv und schädlich war und bei meinem Sohn ganz viele Menschen mitgemacht haben. Allerdings denke ich, wäre er nicht gewesen, wäre mein Sohn trotzdem noch bei mir. Weil ich eine bessere Mutter war, bis ich nur noch auf ihn gehört habe. Als ich meinen Sohn dann verlor habe ich mir geschworen so etwas nie wieder zuzulassen und seitdem habe ich hart an mir gearbeitet und schaffe es mich durchzusetzen gegen ihn. Auch wenn ich oft Angst habe etwas zu sagen, weil ich weiss wie aggressiv er dann wieder wird, stehe ich nun vor meinen Kindern und verteidige sie vor ihm. Immerhin.

Ich sitze hier in einem Land fest, das nicht meines ist, mit einer Familie, die nicht meine ist (wenn ich sie auch gerne hab). Zu gehen heisst alleine dazustehen. Ganz komplett. Und das macht mir noch eine zu große Angst.

Ich weiß aber, dass ich es muss und wenn ihr euch bzw.euren Mann hier wiedererkannt habt, dann solltet ihr auch gehen. Schnell.

 

Narzisstische Liebe

Verliebt in einen Narzissten