Was ist Mama Coaching

Foto: Tanja Friedrich (Teddy & Schaf)

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Als ich kürzlich twitterte, dass ich gerade ein Mama Coaching bei Lena von Kraftvoll Mama mache, kamen sofort einige Rückfragen: Was ist das? Was macht man da so? Warum machst du das? Wer kann das machen? Kostet das was? Auf all eure Fragen möchte ich heute eingehen. Ich schreibe meine Erfahrungen, Gedanken und Emotionen dazu auf, damit ihr voll nachvollziehen könnt, was wir machen. Wer nur eine kurze Zusammenfassung lesen möchte, kann einfach zum Ende des Beitrages springen.

Übersicht über die Coachings:

Wer braucht einen Mama Coach?

Ein Mama Coach? Was solln das sein? Irgend so ein Internet-Guru der Geld mit meiner Unsicherheit machen will! Ganz bestimmt! Ungefähr so dachte ich zumindest, als ich davon las. Aber mittlerweile sehe ich es anders. Nach zwei Sitzungen geht es mir schon ein wenig besser. Ich habe das Gefühl, dass das Coaching wirklich was bewirkt. Und deswegen möchte ich es euch ans Herz legen. Doch wer braucht sowas eigentlich?

Erstmal glaube ich – und das meine ich nicht negativ – eine jede Mama könnte so einen Coach brauchen. Jemand, der ihr zuhört, ihre Sorgen und Probleme ohne Wertung aufnimmt und sich gemeinsam mit ihr Tipps und Strategien überlegt, um Situationen kompetenter zu bewältigen. Ich glaube, dass dies einigen Müttern Entlastung bringen könnte.

Nobody is perfect

Natürlich will ich nicht sagen, dass Mamas per se alles schlecht machen oder so. Und ich möchte auch nicht die Mär der „perfekten Mutter“ aufkommen lassen, die jeder sein muss. Oh Gott, nein! Aber ich bekomme immer wieder mit, wie sich Mütter gegenseitig fertig machen. Wozu das alles? Immerhin sind Mütter selbst ihre schärfsten Kritiker. Wenn sie sich unfair verhalten haben, tragen sie es sich (meist) selbst die ganze Zeit nach.

Sie machen sich selbst das Leben schwer, machen sich fertig und geraten aber immer wieder in die selbe Handlungsabläufe hinein, die sie unglücklich machen. So wie ich.

Das Ziel definieren: Gelassenheit

Als ich mich auf das Mama Coaching eingelassen habe, war ich wieder an einem Punkt, an dem ich mit Claire nicht weitergekommen bin. Es hatte sich mittlerweile eine solche Wut auf sie aufgestaut. Ich habe angefangen unsere Bindung zu schwächen, in dem ich sie quasi von mir ferngehalten habe. Emotional und auch körperlich. Ich habe mich von ihr verletzen lassen und wollte mich schützen. Dass das nicht richtig ist, war mir bewusst. Aber was sollte ich tun?

Mir wurde vorgeschlagen einen Mama Coach zu Rate zu ziehen. Ok, einen Versuch ist es wert. Immerhin geht es hier darum die Familie zu retten, die gerade den Bach heruntergeht. Angebote wie eine Familientherapie und das SPZ hatten wir schon ausgenutzt, da kann ein zusätzliches Coaching ja nicht schaden.

Muss das Coaching persönlich sein?

Bei unserer ersten „Sitzung“ – wir machen das online via Skype-Videochat – haben wir erst einmal versucht mein persönliches Ziel festzulegen. Skype? Kann das klappen? Kann man überhaupt da eine vertrauensvolle Basis aufbauen? Japp! Durch das Videobild wurde unsere Distanz nahezu aufgehoben und ich war gefühlt im selben Raum wie Lena – meinem Coach. Ich saß also einer fremden Frau gegenüber und sollte ihr erklären, was ich eigentlich von ihr will. Das war gar nicht so einfach.

„Eine bessere Mama sein“ ist nicht wirklich ein Ziel. Ich musste mich mit der Frage auseinandersetzen, was mich am meisten an mir stört und was mir helfen könnte „besser“ zu werden. Ich habe mir also in Erinnerung gerufen, in welchen Momenten ich besonders kritisch zu mir bin.

Der unsichtbare Vulkan

Ich wirke auf viele andere Eltern oft sehr geduldig und ausgeglichen. Das ist so, weil ich mich in der Öffentlichkeit auch oft am Riemen reißen kann und negative Gefühle unterdrücke. Nein, falsch. Alle Gefühle. Wenn ich merke, dass die Wut in mir hochsteigt, schalte ich auf „Autopilot“ um, und schalte alle Gefühle aus. Die Schlechten, aber auch die Guten. Ich habe dann eine Art Tunnelblick und ein Ziel vor Augen.

Das Ziel – beispielsweise einen Wutanfall durchstehen – lasse ich dann nicht mehr aus den Augen, bis die Situation geklärt ist. Ich muss meine Gefühle komplett abstellen, da ich sonst verletzt werden würde. Nach außen hin mag es wirken, als sei ich die Ruhe selbst, das ist aber falsch. In mir brodelt es. Ich setze nur einen Deckel obendrauf, damit man es nicht sieht.

Gefährlicher Autopilot

Dieses Brodeln ist gefährlich. Je öfter ich in den Autopiloten schalte, desto höher kocht die Suppe in mir. Ich kann am Tag also vielleicht fünf Wutanfälle durchstehen/begleiten und bin dabei ganz ruhig und gelassen. Beim sechsten Wutanfall haut es mir aber plötzlich den Deckel um die Ohren. BUMM!

Wie so ein Schnellkochtopf der plötzlich ohne Vorwarnung hochgeht. Und dann bin ich eine richtige Arschlochmutter.

Ich sage verletzende Sachen und weiß, dass das fies ist. Oder ich bin grob, weil ich beispielsweise zum x-ten Mal gebissen werde und dann kneife ich plötzlich zurück. Oder ich packe Handgelenke fester als es notwendig wäre, um mich und andere zu schützen. Situationen wie diese tun mir im Nachgang oft leid. In der Situation selbst habe ich aber keinerlei Kontrolle. Ich bin dann im „Attack or Run“-Modus gefangen, wie Lena treffend festgestellt hat.

Das Gehirn ist offline

In diesem Modus funktioniert das Gehirn nicht mehr richtig. Der Mensch denkt nicht nach, er handelt instinktiv. Wie ein wildes Tier, dass in die Enge getrieben wird, schlage ich dann um mich. Es ist ein reiner Überlebensmodus. Das Problem ist: Wenn ich erst an diesem Punkt bin, kann ich nichts tun. Ich kann diesen Modus nicht aktiv stoppen.

Was ist zu tun? Ich muss Mittel und Wege finden, diesen Moment zu verhindern. Gar nicht so leicht, da es immer überraschend und ohne Vorankündigung kommt. Ich muss es schaffen gelassener zu werden, besser in mich hineinzuhorchen und meine Gefühle nicht mehr ausschalten, sondern herunterfahren. Lena hat mir im Coaching zwei Methoden vorgestellt, um das zu erreichen. Die Wasserglas-Methode und die Symbolbild-Methode.

Kraftvoll Mama Screesnhot

Screenshot: Webseite KraftvollMama.de

Die Wasserglas-Methode

Für diesen Vorgang muss man nicht viel nachdenken. Man benötigt einzig ein wenig Fantasie und die Fähigkeit Dinge im Kopf zu visualisieren. Zum Glück fällt mir das sehr leicht, weswegen ich mich auch für diese Methode entschieden habe: Man stellt sich ein Wasserglas vor, dass zu einem Drittel mit Sand gefüllt ist. Dieses Wasserglas wird nun geschüttelt, sodass sich Sand und Wasser vermischen. Nun beobachtet man – vor dem inneren Auge – wie sich der Sand und das Wasser langsam voneinander trennen, bis das Glas den Urzustand erreicht hat.

Dieses Beobachten des Wasserglas wirkt auf mich sehr beruhigend. Meine erste „Hausaufgabe“ war nun, mir das Wasserglas immer wieder in den Kopf zu rufen. Zuerst bei Situationen in denen ich halbwegs entspannt bin. Durch das Üben und ständige wiederholen, soll sich dann die Ruhe, die ich beim Zusehen empfinde, so manifestieren, dass ich beim bloßen Gedanken an das Glas auf meine Ressource (Gelassenheit) zurückgreifen kann. Ruhiger werden kann. Auch im Stress. Aktuell fällt es mir noch schwer, an das Glas zu denken, wenn ich wütend werde. Ich arbeite dran.

Die Symbolbild-Methode (Circle of Excellence)

Diese Methode ist etwas komplexer, da man sie zunächst ausarbeiten muss. Es sollen „Excellenzustände bewusst abrufbar gemacht werden. Man erschafft sich  ein Symbol, welches ebenfalls beruhigend wirken soll. Durch die Visualisierung des Symbols, soll auf eine bestimmte Ressource (Gelassenheit) zurückgegriffen werden können. Klingt zwar einfach, ist es aber nicht.

Mein Symbol war eine Mutter, die ihr Kind geborgen im Arm wiegt. An dieses Symbol behaftet waren nun mehrere Ebenen, die man gedanklich durchgehen sollte: Wer will ich sein? Was macht mich zur guten Mutter?

Ehrlich gesagt bekomme ich die Ebenen schon nicht mehr zusammen, da ich mir das im Gespräch auch nicht notieren konnte (ich hatte Marie gestillt, die dann auf mir einschlief). Richtig angewandt ist diese Methode sicherlich sehr gut. Für einen Chaoten wie mich, der besonders im Stress emotional und konfus ist, ist das aber einfach zu umständlich. Das Wasserglas war deutlich effektiver. Greifbarer.

Die zweite Sitzung: Glaubenssätze

In der zweiten Sitzung ging es nun meinen Glaubenssätzen an den Kragen. Glaubenssätze sind manifestierte Richtlinien, die wir aus der Kindheit ins Erwachsenendasein geschleppt haben. Oft wirken sie unterbewusst – wie bei mir. Meine Glaubenssätze sind beispielsweise:

„Kinder müssen Regeln befolgen, damit sie in die Gesellschaft passen“, „Kinder müssen gehorchen“, „Kinder, die nicht gehorchen, müssen bestraft werden“.

Mein persönlich kritischter Glaubenssatz ist „Sie liebt mich nicht/verletzt mich, wenn sie meine Bitten übergeht“. Das schleppe ich noch aus der Kindheit mit mir herum. Nicht geliebt zu werden, ist eine meiner größten Ängste. Als Kind fühlte ich mich wenig geliebt. Wenn meine Mutter meinen Bitten nicht nachgekommen ist, oder sie zumindest ernst nahm (!), fühlte ich mich ungeliebt. Ihre Schläge, Srtrafen und Drohungen taten ihr Übriges. Wenn nun Claire ebenfalls meinen Bitten nicht nachkommt, wird dieses Gefühl und die Angst erneut getriggert. Ich fühle mich ungeliebt, werde wütend, verfalle in den Überlebensmodus.

Glaubenssätze schwächen

Obwohl ich diese veralteten Glaubenssätze mit meinem angelesenen Wissen bereits überschrieben habe, wirken sie leider immernoch. Sie haben sich leider in meinem Unterbewusstsein festgesetzt und kommen besonders im Stress wieder hervor. Immer bereit zuzuschlagen und mich dann richtig arschig handeln zu lassen.

Zusammen mit Lena habe ich nun versucht diesen Glaubenssatz zu schwächen. Dazu hat sie mir einige Fragen gestellt. Drei davon muss ich nun immer wieder beantworten – die Antworten dürfen variieren und sollten schriftlich festgehalten werden. Die Fragen sind:

  1. Was macht es mit mir, wenn ich „sie verletzt mich, wenn sie meine Bitte übergeht“ denke?
  2. Welche Gegenargumente gibt es?
  3. Wer wäre ich, wen ich den Glaubenssatz nicht hätte?

Mein persönliches Mantra

Bis zur nächsten Sitzung soll ich mich diesen Fragen nun immer wieder stellen. Ich möchte euch zeigen, was ich beispielsweise geantwortet habe. Das sind natürlich sehr persönliche Antworten und müssen nicht von jedem nachvollziehbar sein.

Was machen die Gedanken mit mir:

  • Ich bin traurig/wütend und fühle mich ungeliebt.
  • Ich fühle mich nicht respektiert/keine Wertschätzung

Die Gegenargumente:

  • Ihre Kooperationsbereitschaft ist aufgebraucht, weil sie schon oft kooperieren musste
  • Sie hat einfach einen eigenen Plan, den sie gern verfolgen möchte
  • Sie hat mich schlichtweg nicht gehört
  • Sie möchte mir nicht absichtlich damit weh tun

Wer wäre ich, ohne diesen Glaubenssatz:

  • Eine gute Mutter
  • Gelassener, glücklich, geliebt

Zusammen mit diesen Antworten haben wir auch ein persönliches Mantra entwickelt, dass ich mir immer wieder sagen soll, wenn die Emotionen hochkochen sollten. Meine Affirmation ist:

„Es ist keine Absicht!“

Das negative Selbstgespräch

Am Ende dieser Sitzung hatte ich nun auch die Hausaufgabe erhalten, Notizen zu meinem negativen Selbstgesprächen zu machen. Immer, wenn ich blöd gehandelt habe und mich schlecht fühle, soll ich die Gedanken meines inneren Zwiegesprächs notieren. Das soll wohl dazu dienen mein Selbstwertgefühl zu pushen. Ich bin gespannt wie es ablaufen wird… Bisherige Ergebnisse:

  • Jetzt bin ich wieder völlig übertrieben ausgerastet
  • War das notwendig? Eigentlich bin ich ja nur zu faul
  • Claire hat eine bessere Mutter verdient
  • Es wäre besser gewesen, keine Kinder zu bekommen, das schaffe ich einfach nicht

Zusammenfassung der bisherigen Mama Coach-Sitzungen

Für wen: Verunsicherte, gereizte Mamas
Wie: Skype-Videochat
Was: Persönliche Ressourcen/Ziele erkennen, eigene Lösungen für Probleme entwickeln
Wann: Individuell abgestimmte Zeiten, alle zwei Wochen
Wie viel: Kosten sind vom Stundenumgfang abhängig und werden vorraussichtlich ab November auf der Homepage ersichtlich sein

  1. Definieren, was ich eigentlich möchte! Wohin soll mich das Coaching bringen? Was ist das Ziel? Damit einhergehend das Problem reflektieren.
  2. Methode finden, um gewünschte Ressource (hier: Gelassenheit) abzurufen – Wasserglasmethode oder Circle of Excellence.
  3. Mit der Aquariumtechnik wertfreie Beobachtungen machen (wann reagiere ich gestresst, warum?)
  4. Glaubenssätze definieren (was ist unterbewusst fest verankert und hat Einfluss auf meine Emotionen)
  5. Glaubenssätze schwächen (Mantra aufsagen, Fragen und Antworten reflektieren)
  6. Negatives Selbstgespräch führen und Notizen machen (wie sehe ich mich?)
  7. Selbstbewusstsein stärken
  8. Coming soon

Was hier mal eben in einer kurzen Liste abgehakt wurde, war ganz schön viel Arbeit, das sag ich euch! Es ist schwierig über die inneren Dämonen zu sprechen. Von ihnen zu wissen ist das Eine. Sie aber offen zu benennen, ist eine ganz andere Hausnummer.

Ich bin gespannt, wie es mit Lena weitergehen wird und, ob ich die Kraft finden werde, die Mutter zu sein, die ich sein möchte.

Wer steckt hinter „Kraftvoll Mama“?

Wer mehr über Lena erfahren möchte, kann auf ihrer Webseite und ihrem Blog vorbeischauen. Unter dem Label „Kraftvoll Mama“ gibt sie wertvolle Tipps und bietet ein individuelles Coaching an. Besonders wichtig fand ich, dass sie ebenfalls wert auf ein bedürfnisorientiertes Begleiten legt.

Lena selbst ist 35 Jahre alt und Mama zweier Kinder. Durch ihre eigene Elternzeit kam sie mit Müttern und ihren Problemen, Selbstzweifel und Fassaden in Berührung. Nach außen hin cool, innerlich zerrissen – so hat sie viele Mütter kennengelernt und will das ändern:

„Die meisten Mütter reden nicht oder nur mit ihren engsten Vertrauten über ihre Schwierigkeiten, ihren Stress und ihre Frustration. Stattdessen werden nach außen hin glückliche Fassaden aufrecht erhalten. Die einzelnen Mütter aber zweifeln an sich selbst und fürchten, dass mit ihnen etwas nicht stimmt.

Mich ärgert das. Und so habe ich es zu meiner Mission gemacht, dieses Tabu zu brechen.“

Was kostet der Spaß?

Im Dezember 2018 endet ihre Ausbildung zum Life- und Business-Coach. Ich kann jeder Mama, die von Selbstzweifeln zerfressen ist, ans Herz legen ein Coaching zu versuchen. Dabei gibt es keinerlei Ratschläge oder Handlungsempfehlungen. Es ist vielmehr eine Art Training sich bewusster selbst zu reflektieren und darauf zu hören, was man eigentlich will.

Über die Kosten kann ich euch nichts sagen, da ich das Coaching als Proband erhalten habe und daher nichts zahlen musste. Aber: Ja, es kostet Geld. Aber ich weiß nicht wie viel. Das kommt sicherlich auf die Einzelfälle an, da solltet ihr euch vorab also unbedingt informieren. Die Webseite wird vorraussichtlich im November 2018 fertig gestellt sein. Dann werden die Preise auch transparent gemacht. Wer neugierig ist, kann sich für ihren Newsletter anmelden, um die Infos früher zu erhalten. Im Netz habe ich Stundensätze zwischen 60 bis 250 Euro für ähnliche Angebote gefunden.

EDIT: Mittlerweile sind die Preise online. Für ein Einzelcoaching werden 150 Euro berechnet. Wer 5 Stunden bucht, zahlt 600 Euro. Ab Januar wird es die Möglichkeit geben Gruppen-Seminare zu buchen. Außerdem gibt es kostenlose Angebote via Facebook und dem Newsletter. Leider wird die Summe nicht von der Krankenkasse übernommen. So ist das Mama-Coaching wohl nur für „finanziell gut situierte“ Mamas möglich. Vielleicht wäre es aber eine Idee einer Mama in Not einen Gutschein für eine Sitzung zu schenken?

Was wollt ihr? Fehlt euch Gelassenheit? Wärt ihr auch gern eine bessere Mama?