Daniela Ohms, geboren 1978, studierte Literaturwissenschaften sowie die Nebenfächer Psychologie und Geschichte. Neben dem Schreiben, mit dem sie schon in ihrer Jugend begann, ist sie in einer Literaturagentur tätig. Sie ist in Westfalen auf einem Bauernhof aufgewachsen, zwischen Natur und Tieren in einem riesigen Haus, auf dessen Dachboden sich die Familiengeschichte von 500 Jahren finden ließ. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin. Ihr aktuelles Werk heißt „Wie Treibholz im Sturm“.
Klappentext:
„Eine winzige, unbeheizte Dachkammer auf einem Gutshof in Schleswig-Holstein ist Hannahs Zuhause, seit sie aus Hamburg evakuiert wurde. In einer einzigen Bombennacht hat sie ihre gesamte Familie verloren. Als weitere Flüchtlinge nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf dem überfüllten Hof eintreffen, muss Hannah die Kammer teilen, und das Wunder geschieht: Der halb verhungerte Soldat Moritz reißt sie aus ihrer Lethargie. Mit ihm sammelt sie Treibholz am Strand, um zu heizen. Mit ihm zusammen will sie den Hungerwinter, der in Schleswig-Holstein herrscht und den Flüchtlingen schwer zusetzt, überleben. Doch als sie sich näherkommen und beginnen, sich ihre Geschichten zu erzählen, muss Hannah erfahren, dass Moritz nicht bleiben kann …“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: Daniela Ohms
Erscheinungsdatum: 03. April 2018
ISBN: 978-3426654316
Verlag: Knaur
Cover:
Man schaut auf ein großes Feld, auf dem das Korn in voller Reife steht. Das satte Gelb setzt sich wunderbar vom verhangenen, wolkigen Himmel ab. Man sieht, dass eine junge Frau einem Mann folgt, der auf den ersten Blick erschöpft aussieht.
Inhalt:
Nachdem mir das vorherige Werk „Winterhonig“ von Daniela Ohms sehr gut gefallen hat, wollte ich auf jeden Fall auf ihren neuen Titel „Wie Treibholz im Sturm“ lesen. Der Klappentext hat mich auf Anhieb angesprochen, sodass ich wirkich neugierig auf „Wie Treibholz im Sturm“ war. Die Thematik, die sie anspricht, ist alles andere als leichte Kost. Aber ich finde es sehr wichtig, dass all denen, die eine solche schwierige und zermürbende Zeit nicht miterleben mussten, aufzuzeigen, was es bedeutet, vor dem Nichts zu stehen. Nicht nur die körperlichen Entbehrungen, die man in der Kriegs- und auch in der Nachkriegszeit durchstehen musste, sondern auch die Verluste, Ängste, das Trauma des Krieges werden dem Leser nahe gebracht. Ich glaube, dass man sich selbst nur schwerlich in eine solche Lage hineinversetzen kann. Andererseits denke ich schon, dass so manch einer die Geschichten, Erfahrungen der Großeltern noch gut in Erinnerung hat. Viele Menschen dieser Generation berichten von der Kriegs-und Nachkriegszeit. Dennoch werden die wenigstens von ihnen alle die Bilder, die Erlebnisse verarbeiten können. Zu der Zeit gab es kaum medizinische Möglichkeiten und auch das fundierte Wissen über die Verarbeitung eines Traumata in einem solch großen Ausmaß war kaum verhanden. Die Verluste, die viele Familie erleiden mussten, aber auch das Gefühl, selbst kein Zuhause mehr zu haben, immer auf der Flucht zu sein, stelle ich mir schrecklich vor. Die Charaktere, die wir hier begleiten wurden in ihrer Art und Weise zu handeln, unglaublich authentisch und facettenreich gestaltet.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Wie Treibholz im Sturm“ wird dem Leser größtenteils aus Sicht von Hannah geschildert. Es gibt jedoch auch Abschnitte, in denen wir Einblicke in die Ereignisse der Vergangenheit erhalten. Diese schildern die grausamen Geschehnisse der Soldaten an der Front. Ebenfalls erleben wir die Entwicklungen in Form von Tagebucheinträgen. Man erhält so einen sehr intensiven und umfassenden Einblick in die traumatischen Erlebnisse der Kriegszeiten. Hervorheben möchte ich definitiv den einfühlsamen, sensiblen und dennoch teils schonungslosen Schreibstil von Daniel Ohms. Sie geht intensiv auf die schwierigen Themen ein, ich hatte zwischendurch das Gefühl, dass ich kurze Pausen einlegen musste. So nahe gegangen ist mir ein Buch schon wirklich lange nicht mehr. Mir standen die Tränen in den Augen, so gut konnte ich mich in die Situationen hineinversetzen. Der Autor ist es wunderbar gelungen, die bedrückende Stimmung und gleichzeitig einzufangen, wie stark der Umbruch in der Gesellschaft zu spüren ist, darzustellen.
Fazit:
„Wie Treibholz im Sturm“ erzählt eine authentische und offene Geschichte über die Nachkriegszeit. Die Autorin hat mich mit ihrem Schreibstil absolut überzeugen können !!
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.