Nora Luttmer, die 1973 in Köln geboren wurde, studierte Südostasienkunde mit dem Schwerpunkt Vietnam in Passau, Hanoi und Paris. Seit Mitte der 90-iger Jahre verbringt sie regelmäßig längere Zeit in Hanoi. Sie arbeitet als Autorin und freie Journalistin. Ihr Debütroman „Schwarze Schiffe“ wurde 2014 für den Glauserpreis in der Sparte „Bestes Debüt“ nominiert. Ihr aktuelles Werk heißt „Dunkelkinder“.

Klappentext:

„Bald zwei Jahre ist es her, dass auf einer Lichtung im Raakmoor im Norden Hamburgs die Leiche eines vietnamesischen Jungen entdeckt wurde. Bis heute konnte das Kind nicht identifiziert werden, es ist ein »Geist«, ein „Geisterkind“, illegal und ohne Angehörige in Deutschland, nirgendwo gemeldet, von niemandem vermisst. Doch nun werden an derselben Stelle zwei Männerleichen gefunden. Die junge Kommissarin Mia Paulsen setzt alles daran, beide Verbrechen aufzuklären. Die Kommissarin ahnt nicht, dass sie in ein Hornissennest sticht und weitere Kinder in Gefahr bringt, als sie einer Spur zu einem alten, nur scheinbar verlassenen Hochbunker mitten in Hamburg folgt.“

Wichtige Informationen zum Buch:

Dunkelkinder

Autorin: Nora Luttmer
Erscheinungsdatum: 02. Mai 2018
ISBN: 978-3426521939
Verlag: Knaur

Cover:
Auf dem Cover sieht man ein verfallenes Gebäude, welches sehr düster wirkt. Die Türen stehen offen, dennoch fällt kaum Licht hinein. Es spiegelt die Atmosphäre des Werks gut wieder.

Inhalt:
„Dunkelkinder“ ist der erste Titel, den ich von der Autorin Nora Luttmer gelesen habe. Ich bin immer wieder offen für neue Autoren und in diesem Falle hat mich die Thematik auf Anhieb angesprochen. Die Thematik ist leider sehr authentisch, denn ich glaube, dass es in der Welt, aber auch in Deutschland mehr Menschen, als wir denken, unangemeldet hier leben. Da sie keinerlei Aufenthaltsgenehmigung besitzen, möglicherweise der Sprache nicht mächtigt sind, verlassen sie sich auf sogenannte Mittelsmänner. Die interessiert aber nur das Geld, alles andere ist ihnen egal, aus welchem Gründen auch immer. Die Menschen, die sich illegal in einem Land aufhalten, sind sicherlich ständig auf der Hut und müssen die übelste Arbeit verrichten, die man sich vorstellen kann. Ich möchte auch wirklich gar nicht wissen, unter welchen Umständen sie in dem Land dann leben. Es würde mir ganz sicher schwer fallen, solche Dinge zu verarbeiten. Ein wenig erinnert mich das ganze Szenario an die Arbeiter in Kathar. Ihr Leben scheint dort, abgesehen von ihrer Arbeitskraft, nix wert zu sein. Mich macht es traurigund wütend, dass es Menschen gibt, die so geldgierig sind und darüber hinaus alles ignorieren können. Absolut erschreckend und dennoch traurige Realtität, in vielen Ländern der Welt. Wir begleiten die junge Kommissarin Mia Paulsen bei ihren Ermittlungen, die alles andere als einfach sind. Aber mir hat ihr Durchhaltevermögen wirklich imponiert. Ihr werden soviele Steine in den Weg gelegt und trotzdem hält sie an ihrer Linie fest, lässt sich nicht beirren. Mia folgt ihrem Instinkt, auf den sie sich bei der Arbeit gut verlassen kann. Auch die weiteren Charaktere wurden interessant und facettenreich gestaltet.

Aufbau, Struktur & Stil:
Als Leser bekommen wir einen sehr umfassenden Einblick in die Geschehnisse in dem Werk „Dunkelkinder“. Die Autorin gibt fast jedem wichtigen Charakter einen eigenen Handlungsstrang, sodass man die Gedanken und Gefühle wahnsinnig detailliert miterleben kann. Ich muss sagen, dass ich ständig zwischen Trauer, um die Kinder und deren verpfuschtes Leben, und Wut, aufgrund der Mittelsmänner, die nur an Profit denken, geschwankt habe. Nora Luttmer ist es sehr gut gelungen, eine düstere und bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Nach wenigen Seiten wollte ich „Dunkelkinder“ kaum noch zur Seite legen. Die scheinbar verschiedenen Erzählstränge werden wunderbar miteinander verknüpft und ich hatte zu keinem Zeitpunkt Probleme der Handlung zu folgen. Man spürt, wie sehr die Autorin mit der Lebensweise der asiatischen Bevölkerung vertraut ist. Dadurch wirken die beschrieben Umstände und Situationen äußerst authentisch und bedrückend.

Fazit:
„Dunkelkinder“ ist ein Werk, welches sich mit einem höchst aktuellen und traurigen Thema beschäftigt. Es ist wunderbar fesselnd umgesetzt und konnte mich immer wieder überraschen.

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.

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