Claudia Pietschmann, die im Jahr 1969 in Mark Brandenburg geboren wurde, verbrachte ihre Kindheit und Jugend inmitten vieler Bücher. In Berlin studierte sie Betriebswirtschaftslehre und arbeitete im Anschluss an ihr Studium als Marketingberaterin und Werbetexterin. 2015 erschien ihr Debütroman. Ihr aktuelles Werk heißt „Cloud“.

Klappentext:

„Emma ist verliebt: Paul versteht sie wie kein anderer, seit ihr kleiner Bruder verstorben ist. Die beiden haben sich zwar noch nie getroffen, aber online teilen sie alles miteinander. Paul will alles über sie wissen und Emma schneidet bereitwillig ihr ganzes Leben für ihn mit. Immer wieder fallen ihm Überraschungen ein, die er ihr über das Internet per Knopfdruck schickt. Aber die netten kleinen Gefallen, die Paul ihr tut und ihr Leben schöner machen, bekommen bald einen bitteren Beigeschmack. Denn für Paul scheint Emma das einzige Fenster zur Welt zu sein. Ihrem Wunsch, sich endlich zu treffen, weicht er aus. Was ist los mit Paul – und gibt es ihn überhaupt?“

Wichtige Infomationen zum Buch:

Cloud

Autorin: Claudia Pietschmann
Erscheinungsdatum: 10. August 2017
ISBN: 978-3401603490
Verlag: Arena

Cover:
Man schaut auf das Gesicht eines blonden Jungen, das sich bei genauem Hinsehen aus ganz vielen kleinen Bildern zusammensetzt. Die farbliche Gestaltung ist eher dunkel, was auch gut auf die Thematik abgestimmt ist, wie ich finde.

Inhalt:
„Cloud“ ist das erste Werk, welches ich von der Autorin Claudia Pietschmann gelesen habe. Die Thematik hat mich sehr angesprochen, denn die hat es wirklich in sich. Die Geschichte zeigt zum einen auf, wie wahnsinnig abhängig unser Leben mittlerweile von Technik ist. Natürlich gibt es viele Erfindungen im Bereich der Technik, die unser heutiges Leben wirklich vereinfachen und hilfreich im Alltag sind, beispielsweise das Telefon oder vielleicht noch entscheidender das Auto. Es ist bewundernswert, aber für mich manchmal auch beängstigend, wie schnell die Entwicklung dort ablaufen kann. Und wenn ich so selbst überlege, kann ich auch sagen, dass die Menschen in meiner Kindheit auch ohne Handy ausgekommen sind. Das ging genauso gut. Heutzutage ist es kaum noch vorstellbar, dass ein Mensch kein Handy mit sich herumträgt und nicht dauerhaft erreichbar ist. Die Frage ist nur, ob es Dinge sind, die nötig sind. Meiner Meinung nach ist das nicht so. Im Buch „Cloud“ lebt die Protagonistin Emma in einem Haus, welches durch Sensoren reagiert und sich auf die Bewohner anpasst. Sicher finden das viele Leute cool und einige der Mechanismen sind durchaus auch so schon vorhanden. Aber brauchen tut das man das nicht ernsthaft? Wie abhängig wir von der Technik sind, sieht man schon an kleinen Dingen, wie wenn der Computer bei der Arbeit nicht funktioniert. Bei uns ist quasi jedes Material auf der Festplatte gespeichert. Was macht man aber, wenn man die Dokumente nicht abrufen kann? Viel existenziellere Beispiele sieht man in der Medizin. Was tut man, wenn lebenserhaltene Geräte ausfallen usw.? Die Autorin greift hier, wie ihr seht, spannende Dinge auf, über die man ewig diskutieren könnte. Es gibt jedoch noch ein weiteres Thema, welches mich hier sehr bewegt hat. Emma baut im Internet, den Kontakt zu einem Jungen, den sie gar nicht kennt, auf. Das finde ich an sich noch recht normal, in der heutigen Zeit. Aber innerhalb kürzester Zeit vertraut sie ihm ihre größten Ängste und Gefühle an, was meiner Meinung nach, ganz ganz große Risiken birgt. Ich kann es in ihrer Lage durchaus nachvollziehen, dass es für sie einfacher ist, jemanden Außenstehenden ihre Situation zu schildern. Aber man muss sich mal überlegen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass man an den Falschen gerät? Man weiß nie, wer hinter dem Profil steht. Die Anonymität des Internets hat definitiv ihre Tücken und ich empfinde es, als sehr schwierig die Kinder an dieses Medium heranzuführen.

Aufbau, Struktur & Stil:
Als Leser verfolgen wir die Geschehnisse aus der Sicht der Protagonistin Emma, in der Ich-Perspektive. Ich konnte sehr schnell eine emotionale Verbindung zu ihr aufbauen und auch, wenn ich an mancher Stelle sicher anders handeln würde, ist es in ihrer Situation und dem Alter wirklich authentisch. So habe ich es jedenfalls empfunden. Man befindet sich hier sehr schnell mitten im Geschehen, schon nach wenigen Seiten haben mich die Thematik und der Schreibstil wahnsinnig gefesselt. Die Seiten flogen durch das hohe Tempo und die teils unerwarteten Wendungen, die Claudia Pietschmann eingebaut nur so dahin. Die Spannung wird im Laufe des Buchs wunderbar gesteigert. Viele der Szenen wurden so bildlich beschrieben, dass ich mich problemlos in sie hineinversetzen konnte. Es fiel mir, trotz des Themas, nicht schwer, sie mir vor Augen zu halten. Besonders hervorheben möchte ich die wirklich aktuelle Thematik , die mich wirklich nachdenklich gestimmt hat. Auch die Gestaltung des Endes hat mir sehr zugesagt.

Fazit:
Mit ihrem aktuellen Werk „Cloud“ hat mich Claudia Pietschmann wahnsinnig überzeugen können. Es ist ein Buch, dass sehr aktuelle Themen wunderbar authentisch aufgreift. Ich kann es Euch nur ans Herz legen !!

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.

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