Elisabeth Herrmann, geboren 1959 in Marburg, machte Abitur an einem Frankfurter Abendgymnasium. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Fernsehjournalistin beim RBB. Ihren Durchbruch als Autorin erreichte Elisabeth Herrmann mit dem Titel „Das Kindermädchen“. Fast alle ihrer Werke wurden erfolgreich verfilmt. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012. Ihr aktuelles Werk heißt „Stimme der Toten“.

Klappentext:

„Judith Kepler ist Tatortreinigerin. Sie wird gerufen, wenn der Tod Spuren hinterlässt, die niemand sonst beseitigen kann. In einem großen Berliner Bankhaus ist ein Mann in die Tiefe gestürzt. Unfall oder Selbstmord? Judith entdeckt Hinweise, die Zweifel wecken. Als sie die Polizei informiert, ahnt sie nicht, welche Lawine sie damit lostritt: Sie gerät ins Visier einer Gruppe von Verschwörern, die planen, die Bank zu hacken. Ihr Anführer ist Bastide Larcan, ein ebenso mächtiger wie geheimnisvoller Mann, der Judith zur Zusammenarbeit zwingt. Denn er kennt Details aus ihrer Vergangenheit, die für sie selbst bis heute im Dunklen liegen. Und in Judith keimt ein furchtbarer Verdacht – kann es sein, dass Larcan in die Ermordung ihres Vaters verstrickt war? Sie weiß, sie wird nicht ruhen, bis sie endlich die Wahrheit erfährt, was als Kind mit ihr wirklich geschah …“

Wichtige Informationen zum Buch:

Stimme der Toten

Autorin: Elisabeth Herrmann
Erscheinungsdatum: 14. August 2017
ISBN: 978-3442313914
Verlag: Goldmann

Cover:
Das Cover spiegelt wunderbar die düstere Stimmung des Buchs wider. Hinter einer Glasscheibe, an der der Regen abperlt, blickt man auf ein altes, gut erhaltenes Gebäude. Der Himmel ist grau, viele Vögel fliegen umher.

Inhalt:
„Die Stimme der Toten“ ist das erste Werk, welches ich von der Autorin Elisabeth Herrmann gelesen habe. Mich hat der Klappentext auf Anhieb angesprochen, sodass ich es gerne lesen wollte. In „Die Stimme der Toten“ begleiten wir als Leser die Tatortreinigerin Judith Kepler ein zweites Mal sowie schon im Vorgänger „Zeugin der Toten“. Ich muss sagen, dass das Werk unheimlich viele, wichtige Themen behandelt, sodass es unmöglich ist, auf jedes einzelne detailliert einzugehen. Zentrale Themen sind unter anderem die Vergangenheit Deutschlands, im speziellen die Machenschaften und Agententätigkeiten innerhalb der DDR, Verfassungsschutz, die Möglichkeiten des heutigen digitalen Zeitalters und der KGB. Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich unheimlich großen Respekt vor Menschen habe, die einen solchen Beruf ausüben wie Judith Kepler. Ich persönlich könnte eine solche „Schweinerei“ im wahrsten Sinne des Wortes niemals beseitigen, ohne die Tat an sich zu nah an mich herankommen zu lassen. Sie selbst gibt an, dass sie ihre Arbeit nicht an sich heranlässt, was ich ihr nur bedingt abkaufe. Judith hatte bisher kein einfaches Leben, ganz besonders ihre Kindheit wünsche ich so niemanden. Die Dinge, die sie erlebt hat, sollte kein Kind durchleben müssen. Ich mag sie als Charakter sehr gerne, denn sie eine interessante Person. Nach außen gibt sie sich gerne tough, sie ist aber durchaus auch verletzlich. Ich würde sie eine Frau mit Ecken und Kanten beschreiben, welche sie aber gerade so authentisch wirken lassen. Auch die anderen Charaktere sind sehr facettenreich und interessant gestaltet worden.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Stimme der Toten“ ist sehr komplex aufgebaut, sodass man dieses Buch keineswegs einfach so weglesen kann. Man braucht eine gewisse Konzentration, denn sonst fällt es sicher schwer, die einzelnen Erzählstränge, die Elisabeth Herrmann aufbaut, zu erfassen. Die Perspektive, aus der die Ereignisse geschildert werden, wechselt regelmäßig, jedoch immer von Kapitel zu Kapitel. Den Hauptanteil (wenn man das so sagen kann), erzählt Judith Kepler, die eigentliche Protagonistin, des Werks. Alle Handlungsstränge haben die Schilderung aus Sicht der dritten Person gemein. Ich muss ehrlich sagen, dass ich eine ganze Weile gebraucht habe, um mich in die komplexe Handlung des Buchs einzufinden. Gleichzeitig gilt für mich persönlich aber auch, dass es sich gelohnt hat, dem Buch seine Zeit zu geben. Die Thematik ist wirklich fesselnd, wenn man einmal angekommen ist. Nach und nach verbindet Elisabeth Herrmann die Erzählstränge sehr gelungen und auch logisch miteinander. Das Tempo wird recht hoch gehalten und die Autorin hat es immer wieder geschafft, mich zu überraschen. Besonders hervorheben möchte ich die besondere und authentische Art und Weise, in der hier die jüngste Vergangenheit Deutschlands thematisiert wird.

Fazit:
„Stimme der Toten“ ist eine Art Agententhriller, für den man sich wirklich Zeit nehmen sollte. Es ist ein Buch, welches eine komplexe Handlung beinhaltet und keineswegs einfach weggelesen werden kann. Mich hat es durchaus auch zum Nachdenken angeregt.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.