Joy Fielding begann schon als Achtjährige zu schreiben, es liegt ihr scheinbar im Blut. Sie studiert Literatur, strebt aber nach dem Abschluss zunächst danach Hollywood zu erobern: als Schauspielerin. Ihr gelingt der Durchbruch jedoch nicht und so durchläuft sie einige Umwege, bevor sie sich ihrer eigentlichen Leidenschaft, dem Schreiben von Büchern voll widmet. Heute gehört sie unbestritten zu den absoluten Spitzenautorinnen für Spannungsliteratur. Ihr aktuelles Werk heißt „Solange du atmest“.
Klappentext:
„Als Psychotherapeutin und mit eigener verkorkster Familiengeschichte glaubt Robin, alle menschlichen Abgründe zu kennen. Doch dann erhält sie eines Tages während einer Sitzung einen Anruf, der sie völlig aus der Fassung bringt. Ihre Schwester Melanie, zu der sie jahrelang keinen Kontakt hatte, teilt ihr mit, dass jemand brutal auf ihren Vater, seine neue Frau Tara und deren zwölfjährige Tochter geschossen hat. Tara erliegt kurz darauf ihren Verletzungen. Obwohl Robin zweifelt, dass es das Richtige ist, sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen, macht sie sich auf den Weg in ihren Heimatort. Ihr ist klar, dass es viele Menschen gibt, die einen Grund hätten, ihren Vater zu hassen – allen voran ihre eigene Familie. Aber was für ein Monster schießt auf eine Zwölfjährige?“
Wichtige Informationen zum Buch:
Solange du atmest
Autorin: Joy Fielding
Erscheinungsdatum: 24.Juli 2017
ISBN: 978-3442314348
Verlag: Goldmann
Cover:
Die Gestaltung des Covers gefällt mir gut. Hier wurde wunderbar mit Kontrasten gespielt. Vor einem weißem, leicht gräulichem Hintergrund steht ein roter Falter im Mittelpunkt.
Inhalt:
Als ich so etwa 17 Jahre alt war, habe ich quasi jedes Buch, was bis dato von Joy Fielding erschienen war, durchgesuchtet. Ich konnte einfach nicht genug kriegen von der Spannung, den schockierenden Themen. Nachdem ich im letzten Jahr ein Hörbuch von ihr gehört und rezensiert hatte, habe ich mal seit langer Zeit mal wieder an eines ihrer Bücher herangewagt. Vorab sollte man jedoch definitiv darauf aufmerksam gemacht werden, dass „Solange du atmest“ kein rasanter, blutrünstiger Thriller ist. Sonst geht man komplett falschen Erwartungen an den Titel heran, was schade wäre. Es handelt sich viel mehr um undurchsichtige Familienverhältnisse und sehr schwierige Beziehungen untereinander. Jeder der Charaktere war mir nicht annähernd sympathisch, was mir auch äußerst selten passiert. Die Protagonistin des Werks ist Robin. Aufgrund ihrer Vergangenheit hat sie selbst einige Traumata, die sich mit sich herumträgt. Dies ist auf der einen Seite, ganz besonders, wenn sich ihren Beruf anschaut, sicherlich teils auch von Vorteil, denn so fällt es bestimmt leichter, sich in manch eine Lage hineinzuversetzen. Andererseits stelle ich es mir, wenn selbst so vorbelastet ist, nicht leicht vor, überhaupt als Psychotherapeutin zu arbeiten. Robin erscheint sehr schüchtern und ist wenig selbstbewusst. Sie hat regelmäßig, auch schon wegen Kleinigkeiten Panikattacken, was für mich ein wenig unglaubwürdig erschien. Besonders hervor sticht noch der Charakter ihres Vaters, der für meinen Geschmack ein absolutes Ekelpaket war. Wie kann man seinen Kindern gegenüber so wenig vertraut oder liebevoll sein? Alleine die Vorstellung finde ich abstoßend, er ist furchtbar selbstgerecht und unsympathisch.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Solange du atmest“ wird dem Leser aus Sicht der Protagonistin Robin, in der Ich-Perspektive, geschildert. Das führte bei mir jedoch in „Solange du atmest“ keineswegs dazu, dass ich sie besser hätte verstehen können. Ihr Verhalten war mir ehrlich gesagt doch recht fremd, auch wenn ich im Laufe der Geschichte einige Reaktionen besser verstehen konnte. Die Spannung baut sich nur allmählich auf, jedoch immer konstant. Es dauerte jedoch eine Weile, bis ich von den Ereignissen gefesselt wurde. Mir kam es so vor, als wäre es eher der Fall, dass ich die durch die unklaren Verhältnisse und das Rätseln, was ich sehr ausgeprägt getan habe, die Geschehnisse irgendwann wahnsinnig fesseln können. Joy Fielding hat mich selbst hier mehr als einmal durch unerwartete Wendungen überraschen können. Auch die Auflösung ist wirklich wunderbar gelungen, damit hatte ich definitiv so nicht gerechnet. Leider ist es so, dass das Ende ein wenig knapp gehalten wird.
Fazit:
„Solange du atmest“ ist eine spannende, undurchsichtige Geschichte über die Verhältnisse der Familie. Sie hat mich fesseln können, ist jedoch definitiv kein actionreicher Thriller !!
Ich gebe vier von fünf Funkelchen.