Der Autor:

Shane McKenzie wird als aufgehender Stern am Horror-Literatur-Himmel gehandelt. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Texas. Er scheint eine Vergangenheit als Wrestler zu haben, da ihn sein Autorenbild beim Verlag mit Wrestlermaske und Meisterschaftsgürtel zeigt. Diese Vergangenheit zeigt sich auch in einem seiner Bücher (Muerte von Carne).

 

Über das Buch:

BabyDoll

Verlag: Festa Verlag
Erscheinungsdatum: 23.08.2016
Seitenzahl: 283
ISBN: 978-3-86552-426-3

Klappentext:

„Sie schämen sich für ihre Tochter. Darum haben sie Natasha seit ihrer Kindheit eingesperrt.
Doch endlich gelingt ihr die Flucht.
Natasha hat nur einen Wunsch: So wie jeder andere Mensch möchte auch sie geliebt werden. Aber wer verliebt sich schon in eine entstellte Monstrosität?
Natasha sucht ihren Prinzen – egal, wie viel Blut das kosten wird…“

Cover:

Auf dem Cover von „BabyDoll“ sieht man eine übergewichtige junge Frau, die einen Pyjama und Bademantel trägt und einen großen Teddybären im Arm hält. Ihr Gesicht ist blutverschmiert und ihr Blick geht traurig ins Leere. Der Hintergrund ist verschwommen, schient aber ein Wald zu sein.

Ich finde das Cover ziemlich gelungen, da es die Protagonistin und einen der Schauplätze widerspiegelt.
Ihr Gesicht entspricht zwar nicht der Beschreibung des Buches, aber das könnte man auch auf kein Buchcover drucken…das würde dann vielleicht doch zu sehr abschrecken.

 

Inhalt:

Natasha ist von Geburt an völlig entstellt. Da sich vor allem ihre Mutter für sie schämt, wird sie vor der Öffentlichkeit versteckt. Doch ihr gelingt die Flucht und so streift sie durch die Welt, um ihren Prinzen zu finden, der irgendwo auf sie warten muss. Ihr ist egal, wie weit sie dafür gehen muss und was sie alles tun muss, um ihn zu finden.

 

Fazit:

Es gibt Horror-Bücher, die haben Unterhaltungswert, da sie einfach eklig und brutal sind. Dann gibt es aber auch Werke, die darüber hinaus noch aufgrund des Themas oder der Story schockieren. „BabyDoll“ gehört für mich zur zweiten Kategorie. Die Grausamkeit, sein eigenes Kind zu verstecken, weil man sich für es schämt, ging mir unter die Haut. Die Perspektive wechselt zwischen den vorhandenen Protagonisten und liest man die Kapitel, die aus Natasha Sicht geschrieben sind, ist klar, dass sie eigentlich ein kleines Mädchen ist, das geliebt werden will. Dieser Aspekt machte die Story für mich noch viel grausamer, als man es durch reinen Splatter hätte erreichen können. Großes Lob dafür an Shane McKenzie, der es schafft, diese Tragik in das Buch einfließen zu lassen. Auch der Originaltitel „Monsters don´t dry“ spiegelt die Problematik der Story wieder.

Der zweite Handlungsstrang befasst sich mit Bruno, der sein Studium finanziert, indem er Drogen für die „Mafia“ verkauft. Als da was nicht ganz rund läuft, muss er selbst um sein Leben bangen.

Es war mein erstes Buch des Autors, da im Festa-Verlag aber noch drei weitere von ihm erschienen sind (Muerte con Carne und Geil auf Sex und Tod als Print, Parasite Deep nur noch als eBook erhältlich) wird sich das vermutlich bald ändern. Außerdem hoffe ich, dass da nacheiniges zu uns über den großen Teich kommt, da er einen sehr angenehmen Schreibstil hat und einem die Protagonisten auf eine faszinierende Art näher bringt.
Auch die Zusammenführung der beiden parallelen Handlungsstränge finde ich sehr gelungen. Anfangs überlegt man, wie sie zusammenhängen könnten, kommt aber nicht direkt drauf, bzw. man kann sich einfach nicht sicher sein, da keinerlei Andeutungen gemacht werden. Die Verbindung gelingt dann aber letzten Endes völlig natürlich und nicht erzwungen.

Soviel des Lobes. Ein paar kleine Kritikpunkte möchte ich euch trotzdem nicht vorenthalten. Wer in der Vergangenheit den ein oder anderen Beitrag von mir gelesen hat, oder aber selbst Erfahrungen mit dem Festa-Verlag gesammelt hat, dem könnten Teile der Geschichte bekannt vorkommen. Entstellte Person, die versteckt lebt und dann ihre blutige Schneise durch die „Welt da draußen“ zieht…ihr seht schon, der Weg zu „Bighead“ ist nicht sehr weit. Lee veröffentlichte sein Werk 1997, McKenzie 2015, daher kann eine gewisse Inspiration nicht ausgeschlossen werden, was ja aber auch völlig legitim ist.
Darüber hinaus hätte mir etwas weniger Erbrochenes auch völlig ausgereicht. Mir ist zwar klar, dass Natasha sich immer als Reaktion auf bestimmte Situationen übergeben musste, aber so viel Mageninhalt auf knapp 300 Seiten war mir dann doch ein wenig too much.

Alles in Allem bekommt „BabyDoll“ von mir 4 von 5 Horror-Funkelchen