Die Autorin:

Jenny-Mai Nuyen wurde 1988 als Kind deutsch-vietnamesischer Eltern in München geboren. Schon als Kind schrieb sie begeistert Geschichten und Drehbücher. Sie studierte Film an der New York University und lebt heute in Berlin, wo sie Philosophie studiert und schreibt.
Ihr Debüt „Nijura – Das Erbe der Eflenkrone“ gilt als eine der größten Neuentdeckungen der vergangenen Jahre.

 

Über das Buch:

Heartware

Verlag: Rowohlt Verlag
Erscheinungsdatum: 21.07.2017
Seitenzahl: 416
ISBN: 978-3-499-26707-9

Klappentext:

„Erst verdunkelt sie dein Herz. dann die ganze Welt?

Adam Eli hat seine Chance genutzt: Er ist erfolgreicher Ghostwriter, tut alles, um seine kriminelle Jugend vergessen zu machen. Eines verbindet ihn noch mit seinem alten Leben: seine große Liebe Willenya. Die letzte Begegnung liegt lange zurück, bis heute weiß er nicht, ob sie es war, die ihn damals verriet.
Antwort darauf verspricht der Internettycoon Balthus – wenn Adam sich andere Suche nach Willenya beteiligt. Denn die junge Frau hat den Prototyp einer künstlichen Intelligenz gestohlen. Um Geld zu erpressen? Oder vielleicht sogar einen Terroranschlag zu verüben?
Eine atemlose Jagd von den Urwäldern Boliviens über Dubai bis Tokio beginnt…“

 

Cover:

Das Cover von „Heartware“ ist extrem schlicht. Es ist ein schwarzer Hintergrund mit goldener Schrift. Außerdem sieht man eine Skyline mit Hochhäusern, die aus kleinen goldenen Kästchen zu bestehen und am unteren Ende zu zerbröseln scheinen. Dieser Wink zur Story gefällt mir gut.

 

Inhalt:

Adam Eli war als Jugendlicher in einem Camp in Bolivien, wo er die junge Willenya kennenlernt. Die beiden sind verliebt, doch ihre Wege trennen sich, als Eli ins Gefängnis muss. Bis heute weiß er nicht, ob sie damals an seiner Verhaftung beteiligt war. Deshalb ist er direkt neugierig, als er von einer Unbekannten beauftragt wird, nach Will zu suchen.
Diese Suche gestaltet sich überaus gefährlich und je näher Eli Will kommt, desto geheimnisvoller zeigt sich ihre Vergangenheit und umso größer erscheinen die Feinde.

 

Fazit:

Der Anfang von „Heartware“ war durchaus ansprechend und spannend geschrieben. Man fliegt durch die Seiten und möchte wissen, worum es genau geht. Leider stellt sich irgendwann heraus, dass man diese Information nicht so direkt bekommen wird. Ab diesem Zeitpunkt zieht sich das Buch auch ziemlich. Es folgen Gespräch, in denen über das „Ich“  und andere spirituelle Themen philosophiert wird. Leider kommen diese Gespräche übertrieben kompliziert rüber und erwecken den Eindruck, als wolle man besonders intellektuell wirken. Außerdem machen es diese Abschweifungen teilweise schwer, der Rahmenhandlung zu folgen und man verliert sie etwas aus dem Blick.

Manche der agierenden Figuren tauchen auf, ohne dass man weiß, auf welcher Seite sie stehen und was ihr Ziel ist. Das macht es zeitweise sehr schwierig.

Ein weiteres Problem, das ich hatte, waren die Namen. Der männliche Protagonist wird Eli genannt, die weibliche Will (beide nicht gerade geschlechtsspezifisch), außerdem tauchen Namen auf wie „Osterbyde“, „Tuinstra“ und „Marigny“. Im Anbetracht der Tatsache, dass die Autorin deutschsprachig ist, sollte ihr klar sein, welche Probleme durch ihre Namenswahl im deutschsprachigen Raum ausgelöst werden. Ich kam oft durcheinander, wer jetzt was getan und gesagt hat, da ich die Figuren durcheinander brachte.

Der Klappentext verweist auf eine künstliche Intelligenz. Dieser Hinweis nimmt etwas vorweg, das erst im letzten Drittel des Buches herauskommt. Allerdings war ich dafür recht dankbar, da man so zumindest einen Anhaltspunkt hatte, um was es überhaupt geht.

Spannend fand ich die Darstellung, wie der digitale Markt, besonders der Aktienmarkt, funktioniert. Das bot Einblicke, die ich sehr interessant fand.

Auch dass die Auflösung über 100 Seiten ausgeweitet wurde, fand ich sehr angenehm. Oft wird eine Story über 400 Seiten oder so aufgebaut und dann bekommt man auf 5-6 Seiten die Auflösung um die Ohren gehauen und beendet das Buch, ohne auch nur die Hälfte verstanden zu haben. Das kann man hier nicht behaupten. In die Auflösung wurde viel Zeit und Mühe investiert, daher kommt man gut mit und bekommt einige Fragen beantwortet, die einem vorher im Kopf umhergingen.

Trotzdem muss ich sagen, dass ich mir mehrfach überlegt habe, ob ich das Buch überhaupt beenden kann. Der Mittelteil zieht sich ziemlich zäh und ist extrem verwirrend. Ich bin zwar froh, es beendet zu haben, da – wie gesagt – der Schluss vieles aufklärt, was zuvor völlig unklar war. Aber ich tat mich schwer und gebe daher 3 von 5 Funkelchen.