Jussi Adler Olsen studierte sowohl Medizin, Soziologie und Filmwissenschaft. Er nahm beruflich die unterschiedlichsten Tätigkeiten wahr, er arbeitete beispielsweise als Redakteur und Komponist. 1997 erschien sein erster Thriller Alfabethuset (Originaltitel), welcher 2012 in Deutschland unter dem Namen „Das Alphabethaus“ in die Bestsellerlisten aufstieg. Seine Bücher “Erbarmen”, “Schändung” und „Erlösung“ wurden verfilmt. Sein aktuelles Werk heißt „Selfies“.

Klappentext:

„Vizepolizeikommissar Carl Mørck wird zur Aufklärung eines brutalen Todesfalls von der Mordkommission in Kopenhagen hinzugezogen. Wie sich herausstellt, gibt es eine Verbindung zu einem mehrere Jahre zurückliegenden und ausgesprochen brisanten cold case, aus dem sich schwerwiegende Konsequenzen für die aktuellen Ermittlungen ergeben. Ausgerechnet jetzt geht es Carls Assistentin Rose sehr schlecht. Sie wird von grauenhaften Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit heimgesucht. Rose kämpft mit aller Macht dagegen an – und gegen das Dunkel, in dem sie zu ertrinken droht. Welche Rolle spielen die jungen Frauen Michelle, Jasmin und Denise, die sich zu einem starken und hochexplosiven Kleeblatt verbündet haben?“

Wichtige Informationen zum Buch:

Selfies

Autor: Jussi Adler Olsen
Erscheinungsdatum: 10.März 2017
ISBN: 978-3423281072
Verlag: dtv

Cover:
Man zieht ein blutiges Tau, welches zerreißt. Mir gefällt das Cover sehr gut, weil es doch einigen Raum für Interpretationen lässt. Der Hintergrund und auch der Name des Autors sind lilafarben gestaltet. Der Titel setzt sich durch die weiße Schrift gut vom Cover ab.

Inhalt:
Jussi Adler Olsen ist mittlerweile einer meiner Lieblingsautoren im Genre Thriller, daher war schnell klar, dass ich auch sein neustes Werk „Selfies“ lesen würde. Es ist der siebte Band, in dem Carl Mørck und seinen Assistenten Rose, Gordon und Assad ermitteln. Der Autor thematisiert hier zum Einen das aktuelle Thema des Selfies, welches ja auch im Titel schon eine Rolle spielt und in diesem Zusammenhang eine große Rolle bei der Aufklärung spielen wird. Es ist zu einer Art Trend geworden. Viel wichtiger jedoch ist das soziale Umfeld eines Menschen bzw. der Einfluss den die Familie, im speziellen die Väter, auf das Leben eines Menschen haben kann. Es tun sich erschreckend tiefe menschliche Abgründe auf. In „Selfies“ steht weniger der Vizepolizeikommissar Carl Mørck im Mittelpunkt, sondern vielmehr seine Assistentin Rose. Sie ist ein sehr vielseitiger und spannender Charakter, es hat mir gut gefallen, dass der Autor sein Augenmerk auf sie legt. Wer die vorherigen Bände und früheren Fälle des Sonderdezernats Q kennt, kann Rose schnell einschätzen. Sie ist eine toughe, aber auch sehr liebenswerte Frau, die jedoch an so manch einem Tag schwer unter ihren eigenen Problemen, ich sag mal inneren Dämonen, leidet. Das ganze Ausmaß wird erst klar, nachdem Carl und Assad erstmals in ihre Wohnung kommen. Ihr ganzes Handeln wird durch ein schweres Trauma, welches sie seit ihrer Kindheit nicht verarbeitet hat, bestimmt. Mir tat sie unheimlich leid, ich fand es aber auch sehr spannend, sie als Charakter so nah kennenlernen zu dürfen. Ich hoffe, wir erfahren im nächsten Band noch mehr über Assads Vergangenheit.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Selfies“ wird einerseits aus Sicht von Carl Mørck, in der dritten Person, geschildert. Auf der anderen Seite gibt es einen zweiten Erzählstrang, in dem wir eine junge Frau durch ihr ziemlich trostloses Leben begleiten. Es fühlte sich beim Lesen fast so an, als sei man allwissend bzw. der Erzähler auktorial. Ich bin immer wieder begeistert, wie genial der Autor nach und nach Spannung aufbaut und wie wunderbar es ihm in „Selfies“ auch gelingt, die beiden Handlungsstränge hier logisch miteinander zu verknüpfen. Da dieser Fall auch sehr persönliche Einblicke gibt, habe ich darum gehofft und für Rose mitgefiebert. Nachdem ich einmal begonnen hatte zu lesen, wollte ich das Buch kaum noch zur Seite legen. Jussi Adler Olsen hat es immer wieder geschafft, mich durch unerwartete Wendungen in der Handlung zu schockieren und zu überraschen. Sein Schreibstil ist angenehm flüssig und viele der Situationen sind wahnsinnig bildlich geschildert, sodass ich mich sehr gut in sie hineinversetzen konnte.

Fazit:
Mit seinem neusten Werk „Selfies“ ist dem Autor ein wahnsinnig spannendes Werk gelungen, das mich komplett überzeugen konnte. Die Charaktere erscheinen sympathisch, vor allem durch die zahlreichen Ecken und Kanten, die Handlung ist fesselnd und die Thematik sehr bewegend.

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.

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