Lucas Grimm ist das Pseudonym eines erfolgreichen Drehbuchautors, der jahrelang als Musiker, Filmemacher und Schauspieler gearbeitet hat. Durch einen Schicksalsschlag bedingt, reiste er mehrere Monate durch Amerika, Indien, Israel und Tansania. Während dieser Zeit begann er zu schreiben. „Nach dem Schmerz“ ist sein erster Roman.
Klappentext:
„Die gefeierte Cellistin Hannah Gold berührt die Menschen mit ihrer Musik, doch an sie selbst kommt nichts und niemand heran: Seit sie vor 25 Jahren gefoltert wurde, kann Hannah keinen Schmerz mehr empfinden. Die damals Siebenjährige wurde vor den Augen ihres Vaters, einem Staatssekretär im Wirtschaftsministerium der DDR gequält, um geheime Informationen aus ihm herauszupressen. Er schwieg – aber schwieg er mit Absicht, um den Preis ihres Lebens? Hannah hat ihren Vater nie wieder gesehen, bis er eines Abends plötzlich in einem ihrer Konzerte sitzt. Von da an wird sie in einen Strudel aus alten und neuen Machenschaften hineingezogen. Wird verfolgt, angegriffen, gejagt. Es gibt keinen sicheren Ort mehr für sie, und sie begreift, dass es nur einen Ausweg geben kann: Sie muss hinter das Geheimnis ihres Vaters kommen.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autor: Lucas Grimm
Erscheinungsdatum: 20. März 2017
ISBN: 978-3492057783
Verlag: Piper
Cover:
Das Cover ist mir gleich aufgefallen. Auf einem weißen Hintergrund, verläuft schwarze Tinte, nebenan sieht man einen hellen roten Fleck, der verlaufenes Blut sein könnte. Das würde jedenfalls gut zum Inhalt passen. Innerhalb der schwarzen Tinte sieht und fühlt man den Titel „Nach dem Schmerz“.
Inhalt:
„Nach dem Schmerz“ ist das Debüt des Autors Lucas Grimm, sodass ich bisher kein weiteres Werk von ihm gelesen habe. Ich bin jedoch sicher, dass ich so manch einen Film, dessen Drehbuch er geschrieben hat, kenne. Mich hat der Klappentext sofort angesprochen, schnell war klar, dass ich dieses Buch lesen und rezensieren wollte. Alleine schon deshalb, weil mich der historische, geschichtliche Part, der in diesem Buch ja nicht unwesentlich ist, sehr interessiert. Ich habe mich schon relativ umfangreich mit dem Leben in der DDR, den Machenschaften und Vorgehensweisen der Stasi und dem Mauerfall beschäftigt, aber „Nach dem Schmerz“ wirft noch einmal ganz neue und auch brutale Facetten der jüngsten Vergangenheit Deutschlands auf. Mitten im Geschehen befindet sich die Cellistin Hannah Gold. Sie hat als Kind schreckliche Dinge miterleben müssen, die man sich kaum ausmalen mag, geschweige denn wirklich vorstellen kann. Diese Ereignisse haben Hannah schwer traumatisiert und auch in ihrem heutigen Alltag leidet sie sehr darunter, man könnte schon sagen, dass ihr Leben davon geprägt ist. Seit dieser Zeit ist es ihr nicht mehr möglich Schmerz zu empfinden. Hannah ist definitiv keine Frau, die in einer typische Rolle zu sehen ist. Die Liebe zur Musik habe ich ihr ohne weiteres abgenommen und dennoch steht genau diese für mich in einem wahnsinnigen Gegensatz zu der Tatsache, dass sie nichts und niemand mehr an sich heranlässt. Vielleicht aber ist eben die Musik auch einfach ihr Ventil überhaupt mit dem Trauma umgehen zu können. Stellenweise kam es mir jedenfalls so vor. Hannah Gold hat mich als Charakter sehr berührt und auch beeindruckt. Auf ihrer Seite finden wir den Reporter David Berkoff, den der Fall zu Hannahs Vater Walter Gold seit Jahren beschäftigt. Auch David hat einen schweren Schicksalsschlag erlitten, der ihn nur von Tag zu Tag leben lässt. Er konsumiert regelmäßig Drogen und trinkt, dennoch ist er im Grunde seines Herzens ein Mensch, dem Hannah vertrauen kann, der ihr hilft.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Ereignisse in „Nach dem Schmerz“ werden aus Sicht von Hannah Gold und dem Reporter David Berkoff, in der dritten Person, geschildert. Die Perspektive wechselt regelmäßig, sodass man als Leser einen umfassenden Einblick in die Geschehnisse im Buch und Gedanken der Charaktere erhält. Man befindet sich sehr schnell mitten im Geschehen, das schätze ich an einem Thriller sehr. Der Autor baut schon auf wenigen Seiten eine konstante Spannung und ein sehr hohes Tempo auf, beides steigert er über den weiteren Verlauf des Werks sehr gekonnt. Nachdem ich einmal begonnen hatte zu lesen, wollte und konnte ich es kaum noch weglegen. Viele Szenarien konnte ich mir, durch die bildliche und authentische Beschreibung, wahnsinnig gut vor Augen halten. Sehr gut haben mir die authentisch wirkenden Charaktere gefallen, der Autor mixt wunderbar historische Begebenheiten, fesselnde Verfolgungen und erschreckende, berührende Geschehnisse.
Fazit:
„Nach dem Schmerz“ hat es mir sehr leicht gemacht, denn durch die temporeiche, fesselnde Handlung gepaart mit historischen Begebenheiten, habe ich das Werk schlichtweg verschlungen.
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.