Sina Jorritsma studierte in Hamburg Germanistik und Philosophie, danach kehrte sie wieder in ihre Heimat nach Ostfriesland zurück. Sie veröffentlicht ihre Werke unter Pseudonym, da sie oft Ereignisse oder Beobachtungen aus ihrem Leben mit in ihre Geschichten einbaut. Sina Jorritsma lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Ort bei Emden. Ihr aktuelles Buch heißt „Friesenwahn“.

Klappentext:

„Am Strand von Borkum wird eine Brandleiche in einem Ruderboot angespült. Der Körper ist bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, doch bald steht die Identität des Toten fest: Es handelt sich um den erfolgreichen ostfriesischen Strafverteidiger Fokke Huizinga. Der Ermordete war auf Borkum zu einem Treffen von Hobbywikingern. Gab es Streit unter den Wikingern, der tödlich endete? Und welche Rolle spielt der obskure Geistheiler Jeremias Brock? Seine Anhänger scheinen einem regelrechten Wahn zu verfallen, und die Frau des Ermordeten ist eine von ihnen… Die Liste der Verdächtigen wird immer länger, und die Inselkommissare Mona Sander und Enno Moll stehen vor einem Rätsel. Als der Fall für Enno zu einer persönlichen Angelegenheit wird, droht endgültig alles außer Kontrolle zu geraten…“

Wichtige Informationen zum Werk:

Friesenwahn

Autorin: Sina Jorritsma
Erscheinungsdatum: 28. April 2017
ISBN: 978-3955736224
Verlag: Klarant

Cover:
Man sieht einen Strandabschnitt, auf dem viele Fußspuren im Sand zu sehen sind. Der Himmel strahlend blau. Im Hintergrund sieht einen Mann, der Wikingerkleidung trägt. Das Cover ist gut auf den Inhalt von „Friesenwahn“ abgestimmt.

Inhalt:
„Friesenwahn“ ist das erste Werk, welches ich von der Autorin Sina Jorritsma gelesen habe. Gleichzeitig ist „Friesenwahn“ der fünfte Band, indem wir auf das Ermittlerpaar Enno Moll und Mona Sander stoßen. Zuvor veröffentlichte die Autorin schon die Titel „Friesenbraut“, „Friesenkreuz“, „Friesenlauf“ und „Friesenflirt“. Wichtig zu wissen ist, dass alle Werke unabhängig voneinander gelesen werden können. Der Klappentext hat mich schnell angesprochen und auch im Nachhinein empfinde ich die Szenarien, die hier angesprochen werden, mehr als schockierend. Wie beispielsweise kann man aus der Hoffnung, dem Glauben an Naturheilkräfte und dem Fluss von Energien Menschen so skrupellos manipulieren und berauben? Gleichzeitig spielt auch Macht innerhalb der Gesellschaft eine große Rolle, aber auch Medikamentenmissbrauch. Ein Menschenleben scheint oftmals nicht mehr viel Wert zu sein, wenn der falsche Schein auffliegt. Das ungleiche Ermittlerpaar ergänzt sich hier, wie ich finde, wunderbar. Mona Sander lässt sich nicht wirklich gerne Vorschriften machen, weder bei der Arbeit noch im Privatleben. Sie kann sich gut auf ihren Instinkt verlassen, ist eher kratzbürstig und hat nicht einen so großen Bekanntenkreis, sondern eher wenige, dafür gute Beziehungen. Enno Moll, de sonst eher der ruhende und schlichtende Pol der Dienststelle ist, durchlebt hier eine schwierige Zeit. Mir hat es gut gefallen zu sehen, dass auch er ein Charakter zu sein scheint, der nicht frei von Makel ist. Man spürt deutlich wie sehr ihm die Angst um seine Frau, die familiären Probleme an die Substanz geht, vor allem auch, wie schwierig objektives Handeln dadurch bei der Arbeit wird. Auch die weiteren Charaktere sind liebevoll und interessant gestaltet worden.

Aufbau, Struktur & Stil:
In „Friesenwahn“ wird dem Leser die Handlung aus Sicht der Protagonistin und Ermittlerin Mona Sander, in der dritten Person, geschildert. Mir hätte an dieser Stelle auch die Ich-Perspektive sehr zugesagt, da ich mich noch immer ein wenig schwer getan habe, mich voll und ganz auf Mona Sander als Charakter einzulassen. Nichtsdestotrotz möchte ich hier das Tempo, welches die Autorin an den Tag legt positiv hervorheben. Sie schaffte es mit „Friesenwahn“ schon nach einigen Seiten mich zu fesseln, die Spannung aufzubauen und wunderbar zu steigern. Nachdem ich einmal begonnen hatte das Buch zu lesen, wollte ich kaum noch aufhören und habe es innerhalb kürzester Zeit auch beendet. Besonders gut haben mir die teils recht amüsanten verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Polizisten innerhalb der Dienststelle gefallen. Sina Jorritsmas Erzählungen wirken durch den häufigen Einsatz wörtlicher Rede sehr lebendig und erschienen mir durchgehend authentisch. Der bildliche und flüssige Schreibstil machte es mir problemlos möglich, mich in viele der Situationen hineinzuversetzen und sie mir vor Augen zu halten.

Fazit:
„Friesenwahn“ sticht definitiv durch fesselnde Szenen, ein hohes Tempo und einen wunderbar bildlichen und lebendigen Schreibstil hervor !!

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.

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