Karl Olsberg promovierte über künstliche Intelligenz, war Unternehmensberater, Manager bei einem Fernsehsender. Er gründete zwei Unternehmen, darunter eine Softwarefirma, welche von der Wirtschaftswoche als „Start up des Jahres 2000“ ausgezeichnet wurde. Im Jahre 2005 gewann er mit seiner Kurzgeschichte „Taubers Sammlung“ den Schreibwettbewerb des Buchjournals. Dies war der Beginn seiner literarischen Karriere. 2007 erschien sein Debütroman „Das System“, welcher auf Anhieb sehr erfolgreich war. „Mirror“ ist sein aktueller Roman.

Klappentext:

„Wie digitale Spiegelbilder wissen Mirrors stets, was ihre Besitzer wollen, fühlen, brauchen. Sie steuern subtil das Verhalten der Menschen und sorgen dafür, dass jeder sich wohlfühlt. Als die Journalistin Freya bemerkt, dass sich ihr Mirror merkwürdig verhält, beginnt sie sich zu fragen, welche Macht diese Geräte haben. Dann lernt sie den autistischen Andy kennen und entdeckt, dass sich die Mirrors immer mehr in das Leben ihrer Besitzer einmischen – auch gegen deren Willen. Als sie mit ihrem Wissen an die Öffentlichkeit geht, hat das unabsehbare Folgen…“

Wichtige Informationen zum Buch:

Mirror

Autor: Karl Olsberg
Erscheinungsdatum: 15.August 2016
ISBN: 978-3746632346
Verlag: Aufbau Verlag

Cover:
Das Cover ist sehr gut auf den Inhalt abgestimmt, denn ich finde, es zeigt gut, in welchem Bereich sich das Buch thematisch bewegt. Man sieht einen würfelförmigen Kasten und eine endlose Abfolge von Zahlenkombinationen, vor einem schwarzen Hintergrund. Die grüne Schrift des Titels setzt sich wunderbar vom Hintergrund ab.

Inhalt:
„Mirror“ ist das erste Werk, welches ich von dem Autor Karl Olsberg gelesen habe. Mich hat die Thematik des Buchs gleich angesprochen, vor allem, weil ich es so empfinde, dass wir gar nicht mehr so weit von dem Zustand der Welt und den vielen technischen Fortschritten, die Karl Olsberg in „Mirror“ beschreibt, entfernt sind. In den letzten Jahren gab es immer mehr und weitreichende Entwicklungen im Bereich der Technik. Aus meiner Sicht ist es schon schockierend, inwieweit wir heute von der Technik abhängig sind und wieviel Macht damit auch verbunden ist. Das beginnt bei ganz kleinen Dingen, wie der Nutzung von Kopiergeräten und endet bei der Krankenversorgung oder der Bedienung von Fahrstühlen etc. Mich macht es wirklich unruhig zu wissen, wie aufgeschmissen man in vielen Bereichen ohne die funktionierenden Geräte ist. Wer kann sich heute noch vorstellen ohne ein Smartphone, eine Waschmaschine oder einen Computer zu leben? Für uns gehört all dies zum Alltag. Spannend hinsichtlich der Abhängigkeit finde ich auch die Tatsache, die die Mirrors mit sich bringen. Die Mirrors kann man quasi als künstliche Intelligenz beschreiben. Sie nehmen dem Menschen quasi Entscheidungen ab und beeinflussen dadurch auch die Gefühle, Emotionen. Welche Gefahr bringt der Mirror jedoch mit sich, wenn er versucht sich gegen deinen Willen in dein Leben einzumischen? Diese Frage beschäftigte mich durchgehend, während ich „Mirror“ gelesen habe. Auch die Gestaltung der Charaktere, in diesem Werk begleitet man einige Protagonisten, ist dem Autor sehr abwechslungsreich und spannend gelungen.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Mirror“ wird aus vielen verschiedenen Perspektiven der Charaktere, in der dritten Person, geschildert. Zunächst einmal beginnen einige scheinbar unabhängige Handlungsstränge in dem Werk. Nach und nach jedoch lässt Karl Olsberg die Ereignisse jedoch sehr gekonnt und logisch ineinander laufen, die Protagonisten lernen sich auf authentische Weise kennen. Ich gebe zu, dass ich eine kurze Zeit brauchte, um mich bei den vielen Charakteren zurecht zu finden, danach hatte ich keine Schwierigkeiten den Geschehnissen zu folgen. Angenehm fand ich die Länge der Kapitel, die recht kurz gehalten sind, sodass man leicht wieder in die Geschichte einsteigen kann. Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, schnell war ich wie gefesselt und konnte das Buch kaum noch zur Seite legen. Trotz einiger technischer Begriffe, die mir fremd waren, habe ich es innerhalb sehr kurzer Zeit durchgelesen. Mit dem Ende habe ich in dem Stil definitiv nicht gerechnet, der Autor hat es mehrfach geschafft mich zu überraschen, teils sogar zu schockieren.

Fazit:
„Mirror“ hat mich gefesselt, aber gleichzeitig auch sehr nachdenklich gestimmt. Ich kann und möchte mir eine Entwicklung in dieser oder einer ähnlichen Weise wirklich nicht vorstellen. Sie ist dennoch erschreckend authentisch. Gerne gebe ich eine Empfehlung für „Mirror“ an Euch weiter.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.