Ruta Sepetys, die in den USA geboren wurde und dort aufwuchs, hat litauische Vorfahren. In ihrem Roman „Ein Glück für immer“ ging sie ihren Wurzeln nach. Und auch mit ihrem aktuellen Werk „Salz für die See“ will sie mehr als nur die nahe Vergangenheit verarbeiten, sondern alle denen, die unter der Schreckensherrschaft Stalins ums Leben kamen, eine Stimme geben, ihnen bewusst Aufmerksamkeit zollen.
Klappentext:
„Die letzten Kriegstage des Jahres 1945: Tausende Menschen flüchten aus Angst vor der Roten Armee nach Westen. Darunter Florian, ein deutscher Deserteur, Emilia, eine junge Polin, und Joana, eine litauische Krankenschwester. Eine Notgemeinschaft, in der jeder ein Geheimnis hat, das er nicht preisgeben will. Denn der Krieg hat sie Misstrauen gelehrt. Im eiskalten Winter wählt der kleine Flüchtlingstrek den lebensgefährlichen Weg über das zugefrorene Haff. In Gotenhafen, so heißt es, warte die Wilhelm Gustloff, um sie nach Westen zu bringen. Doch auch dort sind sie noch lange nicht in Sicherheit.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: Ruta Sepetys
Erscheinungsdatum: 29. September 2016
ISBN: 978-3551560230
Verlag: Königskinder
Cover:
Das Cover sieht ein wenig aus, als wäre es zweigeteilt, was jedoch täuscht. Im Mittelpunkt steht hier deutlich die tosende See über, der sich der Himmel dunkel zusammenzieht. Der Titel des Werks steht auf einem dunkelblauen Hintergrund, der den Blick auf das aufgewühlte Meer trotzdem durchscheinen lässt. Ein Rettungsring ist ebenfalls zu sehen. Das Cover ist sehr gut auf den Inhalt des Buchs abgestimmt.
Inhalt:
„Salz für die See“ ist das erste Werk, welches ich von der Autorin gelesen habe. Der Klappentext hat mich schon sehr berührt, sodass ich schnell wusste, dass ich „Salz für die See“ gerne lesen wollte. Auch das Thema ist eines, was mich eigentlich seit meiner Jugend immer wieder beschäftigt, vor allem die Flucht, welche Strapazen viele Menschen in Kauf genommen haben, aus Angst, vor den Soldaten oder dem, was kommen mochte, ist bewegend. Ich denke immer noch, egal wie intensiv man sich mit dem umfassenden Thema des zweiten Weltkriegs und der Grausamkeit die den Menschen wiederfahren ist, kann man sich niemals hundertprozentig in die Lage der Menschen hineinversetzen, geschweige denn nachempfinden, was sie durchlebt haben. Ein Grund mehr, solche Ereignisse nie wieder zu wiederholen. Ich persönlich wusste auch mit dem Namen des Schiffes relativ wenig anzufangen, eine Tatsache, die seiner Geschichte wirklich in keinem Fall gerecht wird. Wir begleiten hier gleich drei junge Menschen auf ihrem Weg, der sich furchtbar beschwerlich zeigt. Dennoch, auch wenn sie voller Misstrauen durch den Krieg sind, schließen sie sich zusammen, es ist mehr oder weniger eine Zweckgemeinschaft, anfangs kann man das definitiv so sagen. Nach und nach jedoch knüpfen sie zarte Bunde, fassen Vertrauen zueinander, sie helfen sich gegenseitig. Die jungen Menschen könnten unterschiedlicher nicht sein. Emilia ist diejenige, die mein Herz sehr schnell erobern konnte, sie erscheint einfach völlig lieb, gleichzeitig auch hilflos und ist trotz vieler schrecklicher Erlebnisse, die sie schwer traumatisiert zurückgelassen haben, ein wahnsinnig herzensguter Mensch. Joana ist ein junges litauisches Mädchen, das vor den Russen flieht. Sie ist Krankenschwester und verweigert Hilfe niemanden, der sie braucht. Auch ihr Weg ist gezeichnet vom Verlust im Krieg. Ein weiterer Charakter ist Florian, ein Deutscher, der aus Ostpreußen stammt. Ihn umgibt eine eher geheimnisvolle Aura, bis kurz vor Ende des Buchs konnte ich ihn nie so wirklich einschätzen. Seine Beweggründe waren recht lange unklar. Die Vielzahl der Charaktere und deren facettenreiche Gestaltung zeigt hier deutlich auf, wieviel Wert die Autorin darauf legt, dass am Ende egal welcher Herkunft doch jeder nur ein Mensch ist und die Menschen einander brauchen.
Aufbau, Strukur & Stil:
Die Autorin lässt in „Salz für die See“ sehr eindrucksvoll, alle vier Charaktere, die hier im Mittelpunkt stehen, aus der Ich-Perspektive ihre Sicht auf die Ereignisse, das Leben schildern. Gut gefallen hat mir auch, dass die Einblicke in die Gedanken der Protagonisten regelmäßig wechseln. Mich haben die Geschichten zutiefst berührt, soweit es für einen Menschen, der glücklicherweise bisher niemals in einer solchen Lage war, konnte ich mich auch gut in die Gefühle und Situationen der Protagonisten hineinversetzen. Man befindet sich auch sehr schnell mitten im Geschehen, es gibt immer mal kurze Rückblenden, die als Erinnerung der Charaktere zum Tragen kommen. Ich habe selten ein so eindrucksvolles Buch gelesen, dass mit solch klaren, aber knappen Sätzen so brutal und eindringlich eine Geschichte erzählt. Die Autorin geht stellenweise sehr detailliert und auch bildlich auf die Geschehnisse ein, das sind Eindrücke, die sich bei mir tief ins Gedächtnis gesetzt, aber auch ihren Weg in mein Herz gefunden haben. Ich würde daher auf jeden Fall empfehlen sich an die Altersempfehlung zu halten. Schnell war ich gefesselt, von den schockierenden Erlebnissen und ich habe wirklich die ganze Zeit über mit den Charakteren mitfiebern müssen. Mir gefällt es sehr, wie Ruta Sepetys auf die historischen Gegebenheiten zur Wilhelm Gustloff eingeht. Hier spürt man sehr deutlich, wie intensiv die Autorin sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat.
Fazit:
„Salz für die See“ ist eine sehr eindringliche, berührende und tragische Geschichte über das Leben sehr unterschiedlicher Menschen, die sich alle in Kriegszeiten nach Ruhe sehnen, endlich ankommen wollen. Ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus !!
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.
[…] Lena von „Die Rabenmutti“ empfiehlt aus vollstem Herzen das Buch „Salz für die See“. Warum wieso weshalb könnt ihr in ihrer Rezension nachlesen. […]