Karin Slaughters Kindheit hat ihr Leben scheinbar langfristig beeinflusst, und zwar dadurch, dass sie in einer Gegend aufwuchs, in der die Kriminalitätsrate sehr stark anstieg, im Besonderen die Rate der Kapitalverbrechen. Bevor sie begann als Schriftstellerin zu arbeiten, war sie Inhaberin einer Werbeagentur. Anfang der 2000er Jahre verkaufte sie die Agentur. Erst 2001 erschien ihr erster Kriminalroman „Blindsighted“, der im deutschsprachigen Raum unter dem Namen „Belladonna“ veröffentlicht wurde. Zuvor hatte sie 5 Romane verfasst, die jedoch nie verlegt wurden. Sie gehört zu den erfolgreichsten Autoren des Genres. „Schattenblume“, „Gottlos“ und „Tote Augen“ sind nur einige ihrer Bücher.
Klappentext:
„Es ist der persönlichste Fall in Will Trents Laufbahn. Das spürt der Ermittler schon in dem Moment, als er das leer stehende Lagerhaus betritt und die Leiche entdeckt – die Leiche eines Ex-Cops. Blutige Fußabdrücke weisen auf ein zweites Opfer hin. Eine Frau. Von ihr fehlt jede Spur. Das Brisante: Gegen den prominenten Eigentümer des Lagerhauses ermittelt Will bereits seit einem halben Jahr wegen Vergewaltigung. Erfolglos! Als am Tatort zudem ein Revolver gefunden wird, der auf Wills Noch-Ehefrau Angie zugelassen, ist, ahnt er, dass dies ein Spiel auf Leben und Tod wird.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: Karin Slaughter
Erscheinungsdatum: 31.10.2016
ISBN: 978-3959670517
Verlag: Harper Collins
Cover:
Das Cover hat mich gleich angesprochen, man sieht Fesseln, aus Dornen, die ganz offensichtlich einen Menschen verletzt haben. Einige Tropfen Blut haben sich dort angesammelt. Bildlich gesehen trifft dieses Bild auf vieler der Charaktere zu, daher passt es sehr gut zum Inhalt des Buchs.
Inhalt:
Ich bin schon seit einiger Zeit ein großer Fan von Karin Slaughters Bücher und so wollte ich mir auch ihr neustes Werk „Blutige Fesseln“ definitiv nicht entgehen lassen. Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht, denn ich mag Will Trent, der eine so bewegte Vergangenheit hat, einfach als Charakter unheimlich gerne. Er hat einfach so viele verschiedene Facetten und mir gefällt seine Art zu denken oftmals sehr gut. Andererseits machen mich die Ereignisse, die er als Kind schon verarbeiten bzw. erleben musste, wirklich wütend. Kein Kind sollte solche Erfahrungen machen müssen, sondern Geborgenheit und Liebe sollten sein Leben bestimmen. In diesem Werk steht genau diese im Mittelpunkt der Handlung. Eng mit Will verbunden ist auch seine enge Verbündete aus früheren Zeiten, eine Frau, die sich immer nimmt, was sie gerade braucht, Angie. Ich mochte sie von Anfang an überhaupt nicht, denn sie bedient sich so an den Gefühlen und Bedürfnissen der Menschen, wie es ihr passt, achtet dabei auch niemals auf die Scherben, die sie möglicherweise durch ihr Verhalten zurücklässt. Angie ist meiner Meinung nach ein Mensch, der sich selbst wichtig nimmt. Ihr Überlebensinstinkt in vielen Situationen, in die sie kommt, ist enorm ausgeprägt. Auch ihre Vergangenheit ist mit vielen Entbehrungen emotionaler Art verbunden und sie traut kaum einem Menschen über den Weg, sondern verlässt sich nur auf sich selbst. Angie ist eine eifersüchtige Frau, die ich auch als missgünstig erlebt habe. Diese beiden Charaktere stehen neben Korruption, häuslicher Gewalt, Mord, Prostitution und den Ermittlungsarbeiten der Polizei im Mittelpunkt. Mir gefällt sehr, wie stark die Autorin auf Will und Angie eingegangen ist.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Geschichte wird aus Sicht von Will, Angie und Sara, in der dritten Person geschildert. Ein klitzekleines bisschen schade, finde ich es in diesem Fall schon, gerade weil es für Will ein sehr persönlicher Fall ist, hätte es mich gefreut, wenn man seine Sicht der Ereignisse aus der Ich-Perspektive miterleben zu können. Dennoch ist diese Kritik doch eher als Jammern auf hohem Niveau zu sehen ;-). Wie von Karin Slaughter gewohnt, baut sie gekonnt und konstant Spannung auf. Ich muss jedoch sagen, dass mir die vielen persönlichen Beziehungen und verstrickten Zusammenhänge bei so manch einem Verhältnis zueinander, gefühlt ein wenig das Tempo rausgenommen haben, welches sie sonst doch eher schnell steigern kann. Man muss aber in diesem Falle definitiv sagen, dass „Blutige Fesseln“ nichts für zartere Gemüter sein wird, da die bildliche Schreibweise doch sehr detailliert auf die Verbrechen und Umstände eingeht. An mancher Stelle musste auch ich schlucken, denn der Titel sagt hier schon einiges über die Entwicklung der Geschichte aus. Die Verknüpfung der Handlungsstränge gelingt Karin Slaughter wunderbar und erst gegen Ende des Buchs werden die Zusammenhänge klar. Sie hat mich einige Male auf eine falsche Fährte führen können.
Fazit:
„Blutige Fesseln“ ist ein gelungenes Werk von Karin Slaughter, welches ich innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe. Mich haben vor allem die facettenreichen Charaktere und der intensive Einblick ins Wills Leben sehr begeistert.
Ich gebe vier von fünf Funkelchen.