Ursula Poznanski war viele Jahre als Journalistin für medizinische Zeitschriften tätig. Zuvor studierte sie zehn Jahre lang unterschiedliche Richtungen, die sie ohne Abschluss beendete. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie, Kinder- und Jugendbücher zu schreiben. Ihr Debüt im Bereich Jugendbuch „Erebos“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen und bescherte ihr internationale Aufmerksamkeit. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten Autorinnen Deutschlands. Veröffentlicht wurden von ihr bisher unter anderem folgende Werke: „Stimmen“, „Layers“ und „Saeculum“.

Arno Strobel studierte Informationstechnologie und arbeitete bis zum Jahr 2014 in einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Im Alter von vierzig Jahren begann er mit dem Schreiben von Kurzgeschichten. Diese veröffentlichte er in Internetforen, bevor er sich an einen Roman wagte. Nach sehr gründlicher Recherche schickte er Leseproben an 20 Verlage, die ihm aber alle absagten. Daraufhin gründete er gemeinsam mit zwei Freunden selbst einen Verlag. Sie brachten das Buch „Magus – Die Bruderschaft“ nun selbst heraus. Die Auflage mit 1000 Exemplaren war schnell ausverkauft, sodass schnell eine zweite Auflage drucken lassen musste. Der Dtv entdeckte das Buch in einer der größten deutschen Buchhandlungsketten und kurze Zeit später bekam er die Lizenz. Seither veröffentlichte er unter anderem „Der Sarg“, „Fremd“ und „Der Trakt“.

Sascha Rotermund ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Hörbuchinterpret, Musiker und Hörspielsprecher. Nachdem er sein Abitur im Jahr 1993 abgeschlossen hatte, studierte Rotermund zunächst Lehramt an den Universitäten Dortmund und Siegen. Danach begann er 1997 seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater, die er 2001 mit dem Diplom abschloss. Nach ersten Ensemblerollen an verschiedenen Theaterbühnen in Deutschland und Frankreich übernahm Rotermund im Jahr 2000 die Darstellung fester Charaktere. Seit Mitte der 2000er Jahre ist er überwiegend im Bereich der Filmsynchronisation tätig. Sascha Rotermund ist die Stammbesetzung für Omar Sy, Benedict Cumberbatch und Jon Hamm. In Hörspielen ist er unter anderem in den Werken: „Das Dorf“, „Extinction“ und „Blood on Snow“ zu hören.

Christiane Marx ist in zahlreichen Hörbuchproduktionen zu hören. Dabei ist es gleich, ob es ein spannender Thriller oder eine romantische Geschichte ist. Sie wirkte neben „Girl on the Train“ u.a. auch an der Produktion von „Während du stirbst“ mit.

Richard Barenberg wurde 1976 in Surabaya/Indonesien geboren und wuchs im fränkischen Bamberg auf. Anfangs studierte er ein paar Semester Philosophie sowie Theaterwissenschaft in München. Im Anschluss wechselte Barenberg dann nach Leipzig ins Fach Schauspiel. Er bekam Engagements am Nationaltheater Weimar und am Volkstheater Rostock.  Im Jahre 2003 zog er nach Berlin und arbeitet seitdem freischaffend. Richard Barenberg war seitdem am Maxim Gorki Theater, Theater Oberhausen und der Komödie am Kudamm aber auch regelmäßig vor der Kamera zu sehen. In den letzten Jahren arbeitet Richard Barenberg verstärkt auch als Sprecher für Hörbücher und Hörspiele. Zu hören ist er unter anderem in „Der Marsianer“, „Das Lavendelzimmer“ und „Post Mortem“.

Klappentext:

„Die im Dunkeln sieht man nicht …
Als der Hamburger Kriminalkommissar Daniel Buchholz zu einem Tatort auf einem verlassenen Fabrikgelände gerufen wird, findet er dort nicht nur eine Leiche mit deutlichen Spuren einer Misshandlung, sondern trifft auch auf seine neue Kollegin: Nina Salomon. Beide kommen schnell einem Internetforum auf die Spur, das seinen Mitgliedern ein Spiel besonderer Art bietet: Sie dürfen Menschen, denen sie den Tod wünschen, auf eine Liste setzen, und die Foren-User stimmen dann über den »Gewinner« ab. Die nächste Spielrunde läuft bereits, doch alle Versuche der Polizei, das Forum vom Netz zu nehmen, schlagen fehl. Denn die Seite befindet sich im sogenannten Darknet, wo kaum Regeln gelten – bis auf eine: Anonymität.“

anonym

Wichtige Informationen zum Hörbuch:

Anonym

Autoren: Ursula Poznanski, Arno Strobel
Sprecher: Richard Barenberg, Christiane Marx, Sascha Rotermund
Erscheinungsdatum: 22.September 2016
ISBN: 978-3839815069
Verlag: Argon Verlag

Cover:
Im Vordergrund steht eindeutig die Elbe, die hier im Schein der Lampen, sehr düster scheint. Im Hintergrund sind etliche Kräne, Container im Hafen zu sehen. Mir gefällt es sehr, wie die Lichter sich von dem dunklen Wasser absetzen. Es wurde gut auf den Inhalt abgestimmt.

Inhalt:
„Anonym“ ist das zweite Gemeinschaftswerk, welches die beiden Autoren Ursula Poznanski und Arno Strobel geschrieben haben. Mir hat das vorherige Werk schon sehr gut gefallen, daher war mir klar, dass ich auch „Anonym“ unbedingt lesen/hören wollte. Thematisch steht die Anonymität, die jedem Nutzer, das Internet vermittelt kann. In dem Zusammenhang stellen die Autoren die Frage in den Raum, wie weit ein einzelner Mensch, durch seine Anonymität Grenzen überschreiten würde. Immer häufiger hört man, dass sich Menschen durch das Internet neue Identitäten zulegen, dadurch andere Personen täuschen und vorgeben jemand anderes zu sein. Es ist ein perfektes Umfeld, um Verbrechen zu planen oder zu begehen. Genau damit müssen sich Daniel Buchholz und seine Kollegin Nina Salomon auseinandersetzen. Daniel ist, dem ersten Anschein nach, ein Beamter, wie er im Buche steht, und erfüllt mehr oder weniger jedes Klischee. Er legt sehr viel Wert auf sein Äußeres, macht einen eher steifen Eindruck im Umgangston und hält sich, bis auf ein paar Ausnahmen, immer an die Vorschriften. So jedenfalls nimmt ihn seine neue Kollegin Nina wahr. Nina ist der genaue Gegensatz zu ihrem Chef. Sie ist chaotisch, hat einen eher legeren Kleidungsstil und gibt sich sonst eher abgeklärt und kühl. Aber auch hinter ihrer Fassade versteckt sich eine ganz andere Persönlichkeit. Ihren Sarkasmus nutzt sie wie einen Schutzmantel, um sich ihre Arbeit nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen. Nina trägt ein Erlebnis aus der Vergangenheit mit sich herum, welches ihr Leben sehr verändert hat und seitdem auch prägt. Bei der Arbeit hat sie einen guten Instinkt, von dem sie sich gerne leiten lässt. Ich habe sie, was ihre Gefühle angeht, eher als verschlossen empfunden, was ich aber angesichts ihrer Vergangenheit auch verstehen kann. Daniel wurde mir schnell sympathischer. Er ist erstaunlich umgänglich, lässt nur selten den Chef heraushängen und achtet auf seine Kollegen. Mir hat besonders gut gefallen, wie sehr Nina und Daniel im Laufe der Ermittlungsarbeiten immer mehr zusammenwachsen, ein Team bilden. Auch die weiteren Charaktere sind interessant und vielseitig gestaltet worden.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Geschehnisse in „Anonym“ werden aus Sicht beider Protagonisten, in diesem Falle also von Nina und Daniel, in der Ich-Perspektive, erzählt. Mir hat es wunderbar gefallen, denn so konnte ich mich hervorragen in beide Charaktere, ihre Gefühle und Gedanken hineinversetzen. Es ist wesentlich leichter, die Erzähler voneinander zu unterscheiden, wenn man das Hörbuch hört, da die Protagonisten unterschiedliche Sprecher haben. Besonders hervorheben möchte ich, das die Ereignisse durch den regelmäßigen Wechsel richtig lebendig und dynamisch wirken. Danach muss ich jedoch sagen, dass mich der Erzählstil der Autoren absolut überzeugt hat. Auch die Tatsache, dass man sich gleich mitten im Geschehen befindet, passt hier großartig. Ich habe in letzter Zeit wirklich selten ein Buch gelesen oder auch gehört, dass mich thematisch so angesprochen hat. Die Spannung wird gleich zu Beginn konstant aufgebaut und gesteigert, so wie ich das bei einem Thriller erwarte und liebe. Die ganze Zeit über habe ich mit gerätselt, wurde aber seitens Arno Strobel und Ursula Poznanski immer wieder auf falsche Fährten geführt und erst zum Ende hin, war mir klar, wie sich der Fall auflösen würde. Auch die Sprecherrollen wurden hier durch Sascha Rotermund, Christiane Marx und Richard Barenberg authentisch besetzt und vermitteln die Spannung, aber auch die Gefühle auf den Punkt genau.

Fazit:
„Anonym“ ist eine großartige, fesselnde Geschichte, die mich wahnsinnig schnell nicht mehr losgelassen hat. Sowohl die Handlung als auch die Charaktere und die Sprecher haben mir total zugesagt. Selten hat mich ein Werk im Ganzen so überzeugt, wie es bei „Anonym“ der Fall ist.

Ich gebe liebend gerne fünf von fünf Funkelchen.