Julia Lange wurde 1983 geboren und ist Ingenieurin für Nachrichtentechnik. Dies merkt man auch an ihren Geschichten, denn sie neigt dazu, ihren fantastischen Welten möglichst viel Realismus zu zufügen. Sie arbeitet in einem Rechenzentrum und ist sehr begeisterungsfähig gegenüber unnützem Wissen. „Irrlichtfeuer“ ist ihr Romandebüt.
Klappentext:
„Die junge Alba träumt vom Fliegen und arbeitet heimlich an mechanischen Schwingen. Doch dazu benötigt sie das Irrlicht-Gas, ein wertvolles, hoch entzündliches Handelsgut, auf das die Herrschenden des Stadtstaats Ijsstedt ein Monopol haben. Alba ist nicht die Einzige, die versucht, illegal an das Gas zu gelangen: Große Teile der Bevölkerung Ijsstedts leben in bitterer Armut und werden von Banden regiert, die immer wieder Überfälle auf die Irrlicht-Transporte unternehmen. Denn neben seinem Wert als Brennstoff kann das Irrlicht einem Menschen magische Fähigkeiten verleihen – wenn man die Vergiftung überlebt. Albas Traum vom Fliegen katapultiert sie schließlich mitten hinein in einen Volks-Aufstand um Macht und Magie und stellt sie vor die Frage, welchen Preis sie zu zahlen bereit ist, um ihr Ziel zu erreichen.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: Julia Lange
Erscheinungsdatum: 01. September 2016
ISBN: 978-3426519431
Verlag: Knaur
Cover:
Mir gefällt das Cover sehr gut. Es ist ein richtiger Blickfang. Vor den Dächern einer Stadt steht eine menschliche Gestaltung in blauen Flammen. Die Gestaltung ist wunderbar auf den Inhalt des Buchs abgestimmt.
Inhalt:
„Irrlichtfeuer“ ist der erste Roman von Julia Lange. Ich bin wieder einmal total davon beeindruckt, wie liebevoll und kreativ in jedem Detail, hier eine Autorin, die Welt, in der die Geschichte spielt, gestaltet hat. Persönlich kann ich mir nur schwer vorstellen, dass ich meiner Fantasie solch interessante Ideen entlocken könnte. Dennoch stehen hier einzelne politische Gruppierungen und auch die Frage nach Macht im Mittelpunkt der Handlung, was mich eher überrascht hat. Wir begleiten verschiedene Charaktere auf ihrem Weg durch ihr Leben. Zum Einen lernen wir die junge Alba kennen. Sie erscheint auf den ersten Blick körperlich sehr gebrechlich, ihr Geist bzw. ihr Wille ist dafür umso stärker. Ihr größter Wunsch ist es, Fliegen zu können. Sie ist intelligent und entstammt der Oberschicht, es wird viel Wert auf ihre Klugheit gelegt. Alba hat jedoch immer mehr das Gefühl, sich von der Familie, allen voran ihrer Mutter, zu entfremden. Einerseits lässt sie sich von ihrem Traum, trotz ihrer körperlichen Beschwerden nicht abbringen, andererseits verliert sie dabei alles andere aus den Augen, was sie auch ein wenig egoistisch erscheinen lässt. Ich habe ihre Stärke bewundert, ans Herz gewachsen ist mir jedoch leider nicht. Ganz anders sieht es bei Kasimir, kurz Kass genannt, aus. Kass ist ein sogenanntes Irrlichtkind. Er lebte auf der Straße und erhielt, bedingt durch einen Unfall, magische Kräfte. Durch genau diese Kräfte hat er in der Gesellschaft gewissen Pflichten auferlegt bekommen, die er abgrundtief verabscheut. Kass erschien mir immer ein wenig geheimnisvoll, was ihn für mich interessant machte. Viele weitere Charaktere sind liebevoll und vielseitig gestaltet worden.
Aufbau, Struktur & Stil:
Erzählt wird die Handlung aus verschiedenen Erzählperspektiven, in der dritten Person. Ich habe die Wechsel als sehr passend empfunden, da man so viel mehr Details der Geschichte und die Gefühle vieler Charaktere miterleben kann. Allerdings wäre es für meinen Geschmack besser gewesen, von Kapitel zu Kapitel zu wechseln, oder die Wechsel einfach zu kennzeichnen. So hatte ich anfangs leider ein wenig Schwierigkeiten mich zurecht zu finden. Zwischendurch musste ich immer noch mal nachlesen oder zurückblättern, was möglicherweise aber auch an der Vielzahl der Namen, Figuren lag, die hier eingeführt werden. Gelegentlich geriet mein Lesefluss dadurch ins Stocken, was ich sehr schade fand, denn die Idee des Buchs hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil von Julia Lange hat mir ebenfalls zugesagt. Nachdem ich mich dann in der Handlung zurecht gefunden habe, haben mich die Ereignisse auch gefesselt. Mich hat die Mischung aus Fantasy und politischen Ereignissen auch total beeindruckt. In der Art hatte ich noch kein ähnliches Buch gelesen. Das Ende hat mir sehr gut gefallen, sie verknüpft die Geschehnisse hier und steigert noch mal die Spannung.
Fazit:
„Irrlichtfeuer“ ist eine ungewöhnliche, aber interessante Geschichte, die mich durch den Genremix sehr überrascht hat. Leider habe ich ein paar kleinere Kritikpunkte, der Schreibstil ist aber wunderbar flüssig, auch baut die Autorin wunderbar Spannung auf.
Ich gebe gerade noch 4 von 5 Funkelchen.