Tim Erzberg entschied sich, nach dem Abschluss seines Jurastudiums, Literaturagent zu werden. Nebenbei arbeitete er zeitweise als Headhunter, Producer und als Uni-Dozent. So gelingt es ihm seine beruflichen Erfahrungen, die Kindesentzug, schwere Brandstiftung und Körperverletzung beinhalten, in Geschichten zu verarbeiten. Man könnte auch sagen, dass er weiß, wovon er schreibt. Seine Zukunftschancen waren statistisch gesehen eher im unteren Bereich angesiedelt, ist er doch Scheidungskind, lebte in einer Pflegefamilie und später in eher ärmlichen Verhältnissen bei den Großeltern, was ihn unter anderem zum Mobbingopfer werden ließ. Inzwischen gehört er zu den wichtigsten Agenten im deutschsprachigen Raum.
Klappentext:
„Ein roter Fels im sturmgepeitschten Meer. Darauf Deutschlands abgeschiedenster Polizeiposten. Hier ist ihre neue Dienststelle. Hier war ihr Zuhause. Bis der Albtraum über Anna Krüger hereinbrach. Kaum jemand weiß von ihrer Rückkehr nach Helgoland. Doch schon an ihrem ersten Arbeitstag erwartet sie eine grausame Überraschung, die Anna klarmacht, dass es keine Flucht vor der Vergangenheit gibt. Nicht für sie. Nicht an diesem Ort.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autor: Tim Erzberg
Erscheinungsdatum: 22.08. 2016
ISBN: 978-3959670463
Verlag: Harper Collins
Cover:
Beim Blick auf das Cover denkt man zunächst, dass der Titel des Buchs im Mittelpunkt stünde. Sieht man jedoch genauer hin, empfindet man es so, als sei hinter einer Nebelwand eine Klippe zu sehen, während unter ihr das Meer recht aufgewühlt ist. Es ist inhaltlich sehr gut auf das Buch abgestimmt.
Inhalt:
Mit dem Titel „Hell-Go-Land“ hat Tim Erzberg seinen Debütroman im Genre Thriller veröffentlicht. Thematisch ist das zentrale Thema, dass hier angesprochen wird, Rache und zwar in starker bzw. krankhafter Form. Im Mittelpunkt steht die Polizistin Anna Krüger, die nach vielen Jahren wieder nach Helgoland, in ihre Heimat zurückkehrt. Sie hat sich freiwillig hierher versetzen lassen, doch schon nach sehr kurzer Zeit stellt sie ihre Entscheidung in Frage. Sie hat immer noch mit den Folgen mehrerer traumatischer Erlebnisse in ihrer Jugend zu kämpfen, die sie schlecht verarbeiten, geschweige denn vergessen kann. Als sie nun auf die Insel kommt, werden die Erinnerungen wieder in ihr wach, schmerzhafter als je zuvor. Immer wieder kehren ihre Gedanken dorthin, selbst bei der Arbeit kann sie sie kaum vergessen. Anna ist eine sympathische junge Frau, die eine große Last mit sich herumträgt. Mir war ihre Einstellung gleich sympathisch, denn sie versucht sich nicht unterkriegen zu lassen, ihr Kampfgeist ist unermüdlich. In der Regel kann sich die Polizistin gut auf ihr Gespür verlassen und lässt trotz häufiger Migräneanfälle nicht locker. Ich habe mich allerdings immer wieder gefragt, was sie dazu bewogen hat, auf die Insel zurückzukehren? War es alleine die Tatsache, dass sie versuchen will, ihre Erinnerungen zu verarbeiten? Auch nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich diese Frage nicht bewusst beantworten. Sicher ist, dass sie doch bei der Arbeit viel riskiert und gelegentlich ein wenig unvernünftig erscheint. Auch die weiteren Charaktere, vor allem aber Dr.Strecker und seine Haushälterin Katharina, sind interessant gestaltet worden.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung wird auch Sicht der dritten Person geschildert. An mancher Stelle hätte ich mir gewünscht, dass Anna, die Protagonistin, ihre Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, da es so ein wenig länger gedauert hat, bis ich mich in sie und ihre Gedankenwelt hineinversetzen konnte. Besonders hervorheben möchte ich in diesem Werk von Tim Erzberg den sehr bildlichen Schreibstil, der es mir schnell ermöglichte, die Bilder, wie in einem Film vor meinen Augen ablaufen zu lassen. Ich habe wirklich mitgefiebert, denn nachdem ich „Hell-Go-Land“ begonnen hatte zu lesen, hat es mich innerhalb kürzester Zeit gefesselt. Die Spannung, die der Autor hier konstant und nach und nach steigert, ist zwischendurch kaum auszuhalten. Die gelungene düstere Atmosphäre und die realistischen Beschreibungen der Umstände, das ganze Setting der Handlung trugen einen Großteil dazu bei. Während des Lesens habe ich die ganze Zeit mit überlegt, wer der Täter sein könnte, durch einige Wendungen, die für mich überraschend kamen, hatte ich aber bis kurz vor dem Ende nur eine Ahnung. Mir gefällt es gut, dass die Fragen, die zwischendurch auftreten und die vor allem die Vergangenheit der Protagonistin betreffen, zum Ende hin alle geklärt werden.
Fazit:
„Hell-Go-Land“ ist ein spannender Thriller, der mich durch seinen bildlichen Schreibstil, die düstere Atmosphäre, die man als Leser wahrlich spüren kann und der authentischen Recherche überzeugt hat !
Ich gebe vier von fünf Funkelchen.