Minette Walters besuchte nach dem Abschluss der Schule, für ein Jahr nach Israel, wo sie im Freiwilligenprogramm „The Bridge“ aktiv war und sich in einem Heim für straffällig gewordene Jugendliche in Jerusalem betätigte. Sie selbst bezeichnet diese Zeit als sehr prägend für ihr Leben, sie lernte dort Unabhängigkeit auf eine Art und Weise, wie sie es vorher nie gekannt hatte. Im Anschluss besuchte sie das Trevelyan College in Durham, wo sie ihren Abschluss in Französisch machte. Sie arbeitete für das Verlagshaus IPC Media und war dort als Journalistin und Lektorin tätig. Nach der Hochzeit mit Alec Durham widmete sie sich zunächst der Erziehung der Kinder. Als der jüngste Sohn das Haus verließ, widmete sich Minette Walters wieder dem Schreiben von Büchern. „Das Eishaus“ wurde 1992 veröffentlicht. Seither folgten viele erfolgreiche Romane, wie beispielsweise „In Flammen“, „Schlangenlinien“ und „Der Außenseiter“. Einige ihrer Werke wurden auch verfilmt.
Klappentext:
„Munas Leben ist die Hölle. Und niemand kommt ihr zu Hilfe, denn keiner weiß, dass die Familie Songolis ihr Hausmädchen behandelt wie eine Sklavin. Dabei muss sie sich nicht nur Tag für Tag bis zur Erschöpfung um das Wohl der Songolis kümmern, sondern wird auch noch jede Nacht in einen dunklen, fensterlosen Keller gesperrt. Doch dann kehrt eines Tages der jüngste Sohn der Familie aus unerklärlichen Gründen nicht mehr nach Hause zurück. Damit die ermittelnden Polizeibeamten nichts von Munas Schicksal erfahren, darf sie ihren Keller verlassen. Und diese Chance nutzt sie auch. Denn Muna ist sehr viel klüger, als alle ahnen – und ihre Pläne sind sehr viel schockierender, als irgendjemand jemals vermuten würde …“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: Minette Walters
Erscheinungsdatum: 18.04. 2016
ISBN: 9783442484324
Verlag: Goldmann
Cover:
Mir gefällt das Cover sehr gut, denn es ist düster gestaltet und somit perfekt auf die Stimmung und die Handlung abgestimmt. Man sieht ein paar Treppenstufen, auf die nur ein wenig Licht fällt.
Inhalt:
Es ist sehr lange her, dass ich ein Buch von der Autorin Minette Walters gelesen habe und mit „Der Keller“ ist mir der Wiedereinstieg in ihre Bücher richtig gut gelungen. Beim Lesen war es fast so, als hätte nie eine lange Pause gegeben. Typisch für ihre Bücher ist, dass sie sich mit der Tatsache auseinandersetzt, wie es zu einem Mord/Verbrechen kommen kann und der Schwerpunkt auch darauf liegt. Sie geht in dem Werk „Der Keller“ vor allem auf die Themen Rache, Familienkonflikte und Isolation ein. Die eigentliche Protagonistin in dem Buch ist Muna, ein junges Mädchen, dass mehr „gehalten wird“ als etwas anderes. Sie muss jeden Tag für die Familie Songoli sorgen und wird im Gegenzug wie der letzte Dreck behandelt. Das Mädchen hat nie erfahren dürfen, was Anerkennung oder Liebe sind. Sie wird auf übelste Weise misshandelt und erträgt alles stumm. Mir persönlich ist dabei auch sehr aufgestoßen, dass die ganze Familie Songoli Muna für dumm hält und deshalb ziemlich mit ihr umspringt. Man hat weiterhin fast den Eindruck, als habe die Familie das „Schicksal“ immer weniger auf ihrer Seite und als müssten sie für alle ihre Taten bezahlen. Mehr sage ich an dieser Stelle nicht dazu. Die Gestaltung der Charaktere und deren Entwicklung innerhalb der Geschichte hat mir wirklich gut gefallen.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Geschehnisse werden aus Munas Sicht, in der dritten Person, erzählt. Dennoch hatte ich beim Lesen oftmals das Gefühl, genau nachempfinden zu können, was ihr gerade durch den Kopf geht oder was sie gerade durchmachen muss. Man ist als Leser gleich mitten im Geschehen und die Autorin verliert keine Zeit mit einer längeren Einleitung. Anders als bei den bisherigen Büchern, die ich von Minette Walters kenne, würde ich sagen, dass der Gruselfaktor in „Der Keller“ höher angesiedelt ist. Die Spannung wird eher langsam aber stetig gesteigert, ab einer gewissen Stelle konnte ich das Buch gar nicht mehr weglegen und wollte einfach möglichst gleich wissen, wie es endet. Es wurden einige Wendungen, die ich so definitiv nicht erwartet hatte, mit in die Handlung eingebaut. Besonders hervorheben will ich, dass kaum wörtliche Rede genutzt wird und die Schreib- und Ausdrucksweise für mich perfekt an die Protagonistin Muna angepasst wurde. So gibt es meist kurze, knappe Sätze.
Fazit:
„Der Keller“ ist für mich zwar kein Psychothriller im eigentlichen Sinne, aber die Handlung weist durchaus schockierende, menschliche Abgründe auf. Das Szenario ist meiner Meinung nach, nicht völlig aus der Luft gegriffen. Es ist ein spannendes Buch, das mich aber auch ein wenig nachdenklich gemacht hat.
Ich gebe vier von fünf Funkelchen.