Michael Tsokos ist einer der bekanntesten deutschen Rechtsmediziner. Er ist Professor an der Charite in Berlin, dort leitet Tsokos das Institut der Rechtsmedizin und hat den Posten der ärztlichen Leitung in der Gewaltambulanz. 1997 erfolgte seine Approbation als Arzt, im Jahre 2000 folgte die Anerkennung als Rechtsmediziner. In den Jahren 1998 und 1999 war er, nach Anfrage des Bundeskriminalamts, an der Exhumierung und der Identifizierung von Leichen aus Massengräbern in Bosnien und dem Kosovo beteiligt. Michael Tsokos publiziert und gibt regelmäßig Artikel in medizinischen Fachzeitschriften heraus. 2012 erschien der Thriller „Abgeschnitten“, den er gemeinsam mit Sebastian Fitzek schrieb.
Sebastian Fitzek studierte, nach dem Abschluss des Abiturs, Jura. Sein erstes Buch schrieb er in Form einer Jura Promotion zum Thema Urheberrecht. Beruflich folgten danach Tätigkeiten in Funk und Fernsehen. Heute ist er hauptberuflich Autor, sein erstes Buch“ Die Therapie“ im Genre Thriller erschien 2006. Seine Bücher sind definitiv nichts für schwache Nerven. Er ist Träger des Friedrich Glauser Preises und hat schon viele Bücher sehr erfolgreich veröffentlicht, unter anderem „Passagier 23“, „Der Augenjäger“ und „Das Kind“.
Klappentext:
„Rechtsmediziner Paul Herzfeld findet im Kopf einer monströs zugerichteten Leiche die Telefonnummer seiner Tochter. Hannah wurde verschleppt – und für Herzfeld beginnt eine perverse Schnitzeljagd. Denn der psychopathische Entführer hat eine weitere Leiche auf Helgoland mit Hinweisen präpariert. Herzfeld hat jedoch keine Chance, an die Informationen zu kommen. Die Hochseeinsel ist durch einen Orkan vom Festland abgeschnitten, die Bevölkerung bereits evakuiert. Unter den wenigen Menschen, die geblieben sind, ist die Comiczeichnerin Linda, die den Toten am Strand gefunden hat. Verzweifelt versucht Herzfeld sie zu überreden, die Obduktion nach seinen telefonischen Anweisungen durchzuführen. Doch Linda hat noch nie ein Skalpell berührt. Geschweige denn einen Menschen seziert …“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autoren: Sebastian Fitzek, Michael Tsokos
Erscheinungsdatum: 26.September 2012
ISBN: 978-3426199268
Verlag: Droemer
Cover:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten, der Hintergrund ist beige. In der Mitte sieht man eine Rasierklinge, die Papier zerschneidet. In Verbindung mit dem Titel ist es sehr gut auf den Inhalt abgestimmt.
Inhalt:
Ich bin bekennender Groupie *g* von Sebastian Fitzek und auch Michael Tsokos Bücher haben mir bisher alle sehr gut gefallen. Da blieb es nicht aus, dass ich auch dieses Buch, welches sie ebenfalls gemeinsam geschrieben haben, lesen wollte. Es lag eine Weile auf meinen Stapel ungelesener Bücher, aber jetzt am langen Wochenende habe ich die Gelegenheit genutzt. Wie bei den beiden Autoren nicht anders zu erwarten, handelt es sich um einen Thriller, der sich jedoch dem Thema der Obduktion von Menschen sehr annimmt. Sie stehen schon richtig im Mittelpunkt, ebenso werden die Entführungen junger Mädchen und Frauen angesprochen.
Wir begleiten als Leser Paul Herzfeld und die Comiczeichnerin Linda durch das Buch. Er ist ein sehr angesehener Rechtsmediziner. Durch die starke berufliche Einbindung hat er scheinbar wenig private Kontakte und seine Ehe ist in die Brüche gegangen. Auch zu seiner Tochter hat er wesentlich weniger Kontakt, als er es sich wünschen würde. Ich fand ihn ganz sympathisch und vor allem seinen Hang zum schwarzen Humor mochte ich sehr gern. Auf der anderen Seite haben wir Linda, die einige schreckliche Ereignisse in der Vergangenheit durchlebt hat und auf Helgoland ein wenig Abstand vom Alltag, Inspiration und Ruhe sucht. Sie habe ich gleich ins Herz geschlossen, ihre Art und Weise zu handeln, war mir sehr sympathisch und ich konnte sie gut verstehen. Die Protagonisten sind beide durchaus mit Ecken und Kanten ausgestattet, was ich immer mag. Die Entwicklung der Charaktere innerhalb der Handlung hat mir gut gefallen. Auch die weiteren Charaktere sind interessant gestaltet worden.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung wird in der dritten Person, aus zwei verschiedenen Perspektiven berichtet. Neben der eigentlichen Handlung streuen die Autoren auch regelmäßig Kapitel aus Sicht des Opfers ein. Eben diese Kapitel haben mich sehr schockiert. Das Buch ist so aufgebaut, dass zwei Handlungsstränge zunächst parallel zueinander verlaufen, sich aber doch recht schnell miteinander verknüpfen. Die Verbindung der Ereignisse ist wunderbar gelungen und ich bin immer wieder erstaunt, wie gut es Fitzek und Tsokos gelingt, Spannung aufzubauen und zu steigern. Besonders gerne mag ich die Cliffhanger zum Ende eines Kapitels, denn dadurch ist man als Leser ja quasi gezwungen, weiterzulesen. Innerhalb kürzester Zeit habe ich dieses Buch verschlungen und konnte es kaum zur Seite legen. Leider kam mir die Entwicklung der Handlungsweisen zum Ende der Geschichte hin ein wenig unglaubwürdig vor, ansonsten hab ich aber keine Kritikpunkte.
Fazit:
„Abgeschnitten“ ist kein Buch für zarte Gemüter, denn vor allem die Details bei den Obduktionen sind sehr genau beschrieben. Ich kann es aber definitiv allen, die gerne Thriller lesen und sich von einem Buch gefangen lassen wollen, empfehlen.
Ich gebe vier von fünf Funkelchen.