Jana Bommersbach ist eine amerikanische Journalistin und Autorin. Sie schreibt Artikel für mehrere Wochen- und Tageszeitungen. Darüber hinaus schrieb sie etliche Bücher über amerikanische Kriminalfälle. Sie berichtete damals auch über den Fall von Debra Milke, lernte sie kennen. Auf Wunsch von Debra Milke verfasste sie dann auch das Buch über ihre Geschichte.
Klappentext:
„Ein amerikanischer Albtraum: Debra Milke wurde zum Tode verurteilt und saß 23 Jahre lang unschuldig im Gefängnis. Ihr wurde vorgeworfen, den Mord an ihrem Sohn in Auftrag gegeben zu haben. Im Frühjahr 2015 wurde sie freigesprochen und lässt nun ihre Geschichte von Jana Bommersbach erzählen. Am 2. Dezember 1989 verschwindet Debra Milkes vierjähriger Sohn Christopher spurlos. Er war mit einem Bekannten auf dem Weg in ein Einkaufscenter, um Santa Claus zu sehen. Bald folgt die schreckliche Nachricht: Christophers Leiche wurde in der Wüste von Arizona gefunden. Für die deutschstämmige Debra Milke beginnt ein Alptraum, der ihr Leben zerstören wird: Obwohl es keine Beweise gegen sie gibt, wird sie von einem US-Gericht für den Mord an ihrem Sohn zum Tode verurteilt. Der Ermittlungsleiter hatte behauptet, sie habe die Tat gestanden. Jahrelang kämpft Debra Milke von der Todeszelle aus um ihre Freiheit, bis das Fehlurteil endlich aufgehoben wird.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: Jana Bommersbach
Erscheinungsdatum: 01.März 2016
ISBN: 978-3426276907
Verlag: Droemer
Cover:
Auf dem Cover ist Debra Milke, vor einem schwarzen Hintergrund, zu sehen. Sie steht hier eindeutig im Mittelpunkt, was angesichts der Tatsache, dass ihre Lebensgeschichte erzählt wird, auch sehr passend auf den Inhalt abgestimmt ist.
Inhalt:
„Ein geraubtes Leben“ ist das erste Buch, welches ich von der Autorin Jana Bommersbach gelesen habe. Mich hat der Fall von Debra Milke damals, als er durch die Medien ging, schon sehr berührt, daher wollte ich gerne mehr über sie als Person und die Hintergründe erfahren. Man bekommt einen tiefen Einblick in Debras Leben, in den Umgang mit ihrer Familie, wie sie aufgewachsen ist. Sie hatte als Kind ein eher unruhiges Leben, welches von Umzügen gezeichnet war. Ihr Vater war bei der Army und wurde gelegentlich an anderen Stellen eingesetzt. Sie war ein recht unkompliziertes, cleveres Kind und hatte fast ihr gesamtes Leben lang ein sehr gutes und enges Verhältnis zu ihrer Mutter. Im Jugendalter hatte sie die falschen Freunde, verliebte sich in den falschen Mann, aus dieser Beziehung entstand ihr Sohn Christopher. Den sie, wenn man das Buch so liest, sehr geliebt hat und für den sie alles tat, um ihm ein schönes Leben zu bereiten. Sie war immer fleißig, arbeitete zeitweise in zwei unterschiedlichen Jobs, worüber sie sich aber nie beschwerte. Sie zog ihren Sohn alleine auf, war aber durch die Jobs immer auf Hilfe von Freunden angewiesen. Sie hatte nicht übermäßig viele, aber doch scheinbar gute Freunde, die ihr zur Seite standen. Mit dem Verschwinden ihres kleinen Sohns änderte sich Debra Milkes schlagartig. Ihr wurde nicht nur Lebensinhalt geraubt, ich habe keine Ahnung, wie man als Mutter, überhaupt den Verlust eines Kindes verkraften soll, sondern auch noch vorgeworfen den Mord selbst in Auftrag gegeben zu haben. Sie stand also von einer Minute auf die andere, vor einem wahnsinnig großen Scherbenhaufen, der vorher ihr Leben war. Menschen, die vorher Freunde waren, wandten sich von ihr ab, sagten sogar gegen sie aus. Alleine diese Umstände würden mich zur Verzweiflung bringen. Was dann daraufhin alles in der Justiz falsch gelaufen ist, kann man sich überhaupt nicht vorstellen. Ich frage mich vor allem, wie es überhaupt möglich war, mit diesen Mitteln und unter den gegebenen Umständen den Fall vor Gericht zu bringen. Für mich ist es wahnsinnig erschreckend, was passiert, wenn die falschen Menschen zu viel Macht ausüben können. Ich kriege wirklich Gänsehaut, wenn ich überlege, was Debra Milke alles auf sich nehmen musste und ich frage mich wofür. Wenn man sich dann noch überlegt, dass sie, hätten, nicht einige wenige Menschen, um sie und die Gerechtigkeit gekämpft, letzten Endes auf dem elektrischen Stuhl bzw. durch die Giftspritze sterben sollen, stelle ich die amerikanische Justiz und Behörden mehr als infrage.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung wird in der dritten Person erzählt. Häufig sind Zitate eingebaut, vor allem von Debra Milke selbst. Es gibt ein kurzes Vorwort, welches von Debra Milke selbst stammt. Die Autorin nimmt sich viel Zeit, um den Leser einen Einblick in Debra Milkes Leben zu geben. Immer wieder setzt sie Rückblenden ein, die Debras Kindheit und Jugend aufzeigen oder aber die Zeit, bevor sie ihr Kind verlor. Mir hat es gut gefallen, dass man sie so intensiv kennenlernen kann. Man ist ja leider doch oft geneigt, ein schnelles Urteil über einen Menschen zu fällen. Meiner Meinung nach gelingt es Jana Bommersbach sehr gut das Leben von Debra umfassend und detailliert aber auch authentisch aufzuzeigen. Mich hat es sehr bewegt, sodass ich, auch nachdem ich das Buch beendet hatte, immer wieder über ihr Schicksal und die erstaunliche Art, wie sie damit selbst umgeht, nachgedacht habe. Ich habe großen Respekt vor Debras Einstellung, nachdem was sie alles durchmachen musste, ist das nicht definitiv nicht selbstverständlich. Das Einzige, was ich kritisieren möchte, ist die Tatsache, dass ich an mancher Stelle das Gefühl hatte, die Autorin würde manche Dinge zu sehr verallgemeinern. Ich glaube, dass man sicher in diesem Fall nicht klar „Gut“ und „Böse“ kategorisieren kann oder sollte.
Fazit:
„Ein geraubtes Leben“ ist ein Buch, für das man sich Zeit nehmen muss. Es ist die Lebensgeschichte einer realen Person, die viel in ihrem bisherigen Leben durchmachen musste. Mich hat die Geschichte von Debra Milke bewegt und zum Nachdenken angeregt und ich glaube, genau das ist der Grund, warum es geschrieben wurde.
Ich gebe vier von fünf Funkelchen.