Anja Marschall war schon Zimmermädchen in London, Apfelpflückerin in Israel und Projektleiterin an der Universität. Heute arbeitet sie als Journalistin und Autorin. Sie hat bereits mehrere Bücher geschrieben. „Fortunas Schatten“ ist ihr Debütroman und wurde im Jahr 2012 veröffentlicht.

Klappentext:

„Zwei Rentner und ein Todesfall! Wenn schon Seniorenheim, dann bitte was Schickes: Nach dem Tod ihres anstrengenden Ehemanns will Lizzi ihren Lebensabend in nobler Umgebung in Blankenese genießen. Ihr Plan zerschlägt sich, als ihr erst ein Kleinganove das dafür nötige Kapital stiehlt und dann auch noch der Rentner von nebenan erschossen wird. An der Seite der Pflegerin Mareike und des kauzigen Kommissars Pfeiffer macht sich Lizzi auf die Suche nach ihrem Geld und dem Mörder – und gerät schneller, als ihr lieb ist, in Gefahr.“

Wichtige Informationen zum Buch:

Lizzis letzter Tango

Autorin: Anja Marschall

Erscheinungsdatum: 21.September 2015

ISBN: 978-3746631639

Verlag: Aufbau Taschenbuch


Cover:

Das Cover sprüht durch die Farbe nur so vor Lebendigkeit und schreit nahezu nach Aufmerksamkeit. Ich finde, dass man das knallige Orange kaum übersehen kann. Der Titel nimmt einen großen Teil des Bildes ein, darunter verfolgt eine alte Dame in einem Auto einen alten Mann im Rollstuhl. Es ist sehr gut auf den Inhalt des Buchs abgestimmt.


Inhalt:

Ich kannte bisher kein Werk von Anja Marschall und durfte so relativ unbescholten an dieses Buch herangehen. Das Buch sagte mir direkt zu, als ich auf der Seite des Verlags gestöbert hatte.
Wir begleiten die ehemalige Schlachtereifachverkäuferin Lizzi Böttcher durch ihr Leben. Sie wohnt in einer sehr kostspieligen Altersresidenz, die sie sich nur aufgrund ihres Mannes leisten kann. Lizzi selbst bezieht nur eine sehr kleine Rente. Sie ist vom „alten Schlag“ und vertraut dummerweise ihr Geld nur bedingt der Bank an. Ein Fehler, die sie sehr bald zu spüren bekommt. Ich mochte ihre leicht kratzbürstige, sture und auch humorvolle Art sehr. Sie verlässt sich selten auf andere, lässt sich nichts gefallen. Eigentlich möchte sie nur noch in Ruhe ihr restliches Leben genießen. Aber im Leben passiert ja so viel anders, als man sich wünscht oder gerne möchte. Durch die Verwicklung in einige Zufälle lernt Lizzi die Altenpflegerin Mareike besser kennen. Mareike ist eine Frau um die 30, die gerne mehr Action und auch mehr Gerechtigkeit erfahren mag. Sie ist alleinerziehende Mama und liebt Krimis über alles. Stellenweise war sie mir für ihre Verantwortung, die sie trägt, ein wenig zu naiv, dennoch finde ich es toll, wie sie sich für Lizzi einsetzt. Das genaue Gegenteil in Bezug auf Mareikes Einsatz ist Andrea, Lizzis Tochter und ihre einzige Verwandte, die sie noch hat. Sie hat überhaupt keinen Bezug zu ihrer Mutter, macht ihr immer nur Vorwürfe und meldet sich bei Lizzis nur, wenn es ihr schlecht geht oder sie Geld braucht. Eine weitere wichtige Figur ist der ehemalige Kommissar Pfeiffer. Ihn lässt sein letzter Fall, den er bevor er in Rente ging, nicht lösen konnte, einfach nicht los. Zuhause wartet niemand auf ihn, er dreht quasi Däumchen, was ihm gar nicht gefällt. Zunächst erscheint er ziemlich verbittert, aber nach und nach entwickelt er sich und ich mochte ihn schlussendlich ganz gern. Auch die weiteren Charaktere sind liebevoll und interessant gestaltet worden. Besonders gut fand ich, dass es Menschen aus dem Alltag mit normalen, halbwegs authentischen Problemen sind, sodass man sich gut in sie hineinversetzen kann.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Handlung wird hauptsächlich aus Lizzis Sicht, also der Sicht der Protagonistin, erzählt. Als Leser befindet man sich direkt auf den ersten Seiten mitten im Geschehen. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin sowohl auf Spannung als auch auf Situationskomik setzt. Die Spannung wird nach und nach aufgebaut, scheinbar ein wenig an das Alter der Protagonistin angepasst, aber doch beständig und endet für mich zufriedenstellend. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle, dass für mich durch den Perspektivenwechsel noch ein wenig mehr Spannung aufgebaut wird und man noch einen besseren Einblick in die Gefühlswelt bekommt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, einfach nachvollziehbar und humorvoll. Die Dialoge sind toll auf die Charaktere und deren Alter abgestimmt, sodass ich mir ein gutes, authentisches Bild von ihnen machen konnte.

Fazit:

„Lizzis letzter Tango“ vereint eine gute Portion Spannung mit viel Humor und interessanten Charakteren. Mir hat das Buch gut gefallen.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.

4-funkelchen