Diana Rosie hat schon viel in ihrem Leben gesehen, denn sie lebte schon in Hongkong, Peru und London. Hauptberuflich ist sie Werbetexterin und gewann schon zahlreiche Preise mit ihrer Arbeit, indem sie Websites für populäre Firmen geschaffen hat. „Albertos verlorener Geburtstag“ ist ihr Debütroman.

Klappentext:

„Der 7-jährige Tino ist erschüttert, als er erfährt, dass sein geliebter Großvater Alberto nicht weiß, wann er geboren ist, und deshalb noch nie Geburtstag gefeiert hat. Dabei ist das doch der eine, wundervolle Tag, der einem allein gehört und an dem man sich so sehr geliebt fühlt! Nur hat Alberto als Kind im spanischen Bürgerkrieg sein Gedächtnis verloren, und damit auch dieses besondere Datum. Nie hat er nach Spuren seiner Vergangenheit gesucht, aber jetzt, am Ende seines Lebens, überredet Tino ihn zu einer Reise quer durch Spanien, zurück zu jenem Waisenhaus und den Menschen, die vielleicht mehr über Alberto wissen könnten als er selbst.“

albertos

Wichtige Informationen zum Buch:

Albertos verlorener Geburtstag

Autorin: Diana Rosie

Erscheinungsdatum: 01.02.2016

ISBN: 978-3426653937

Verlag: Knaur

Cover:

Die farbliche Gestaltung des Covers gefällt mir außerordentlich gut. Man sieht den Umriss eines alten Mannes und eines Kindes, die sich an den Händen halten und auf einem großen Felsen stehen. Innerhalb des Felsens steht der Titel des Buchs. Sie schauen auf einen Leuchtturm, der ein Stück entfernt von ihnen liegt. Mir gefällt das englische Cover ein Stück weit besser. Der inhaltliche Bezug ist jedoch definitiv vorhanden.

Inhalt:

Glücklicherweise hat mir der Verlag dieses Buch überraschend als Rezensionsexemplar zugeschickt, ich weiß nicht, ob ich diesem Titel sonst so viel Beachtung geschenkt hätte. Wobei die Zweifel ehrlich nicht gerechtfertigt sind.
Wir begleiten den kleinen Tino und seinen Apu Alberto durch das Buch. Die Beziehung zwischen Enkel und Opa ist wirklich bezaubernd beschrieben und steht im Mittelpunkt der Geschichte. Aufgrund von einigen Umständen kümmert sich sein Apu intensiv um Tino. Dabei findet er heraus, dass Alberto kaum etwas über seine Kindheit weiß und dazu gehört, dass er nicht weiß, wann er Geburtstag hat. Tino kann sich das überhaupt nicht vorstellen, denn für ihn selbst ist der Geburtstag ein sehr wichtiger Tag. Er ist ein neugieriger kleiner Junge, der sich aber auch für sein Alter schon recht viele Gedanken macht. Selten erlebt man ihn unbeschwert, wie es Kinder in dem Alter sehr oft sind und für meinen Geschmack ist das auch gut so. Dennoch kann ich es sehr gut nachvollziehen, denn es ist ja auch eine ungewöhnliche Situation für Tino. Der kleine Kerl muss das ja auch erst einmal verarbeiten. Apu Alberto hat ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Enkel, er verbringt gerne Zeit mit ihm. Alberto ist ein sehr ruhiger, geduldiger Opa und erzählt dem Kleinen gerne Geschichten, über seine verstorbene Frau und seinen Garten. Er ist ein sehr fleißiger Mann, der sein Leben genießt, aber immer hart gearbeitet hat. Seine eigenen Töchter liebt er und steht den Menschen, die ihm wichtig sind, immer bei. Beide Protagonisten hatte ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Die Charaktere sind allesamt interessant und liebevoll gestaltet worden.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Handlung wird in zwei verschiedenen Erzählsträngen geschildert. Auf der einen Seite begleiten wir als Leser Apu und Tino auf ihrem Weg durch Spanien, auf der steten Suche nach Erinnerungen aus Apus Kindheit. Erzählt wird in diesem Strang aus Sicht der dritten Person. Auf der anderen Seite dürfen wir Ausschnitte aus den Leben verschiedener Charaktere, die auf die eine oder andere Art auch mit Apus Leben verbinden sind, während des spanischen Bürgerkriegs erleben. Dabei wird immer aus der Ich-Perspektive beschrieben, was die Menschen empfinden und in welcher Lage sie gerade sind. Die verschiedenen Erzählperspektiven waren recht ungewohnt, aber es war toll, einen so detaillierten und umfangreichen Einblick in das Leben so vieler Charaktere zu bekommen. Besonders gut gefallen haben mir die historischen Elemente dieses Buchs, da ich selbst über den spanischen Bürgerkrieg noch nicht viel wusste, wobei ich mir hier noch ein paar mehr Hintergrundinformationen gewünscht hätte. Das Erzähltempo ist eher ruhig, sehr behutsam und warmherzig geht die Autorin mit sensiblen Themen um, vor allem in Bezug auf Tino. Sonst schildert Diana Rosie authentisch und teils sehr offen die Geschehnisse. Mit dem Ende hatte ich so nicht gerechnet, es kam mir auch ein wenig zu abrupt.

Fazit:

„Albertos verlorener Geburtstag“ ist eine berührende, warmherzig erzählte Geschichte. Die sympathischen Protagonisten Apu und Tino kann man sehr schnell ins Herz schließen. Es hat mich berührt, trotz kleinere Kritikpunkte spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.

4-funkelchen