In dieser Woche startet eine bunte Beitragsreihe mit Gastbeiträgen von  Bloggern aus verschiedenen Bereichen. Ich hoffe sehr, dass ihr gefallen daran findet, dass es ein wenig anders bei mir zugehen wird. Ich gönne mir eine kleine Blogpause und bin ab Mitte der nächsten Woche wieder für euch da! Den Anfang macht Jean-Pierre vom „Traum von der Ferne“-Blog mit einem ausführlichen Reisebericht in Paris. Er beschreibt, wo er unterwegs war und vor allem, wie es ist, mit Kindern nach Paris zu reisen. Ich selbst war mehrmals in Paris unterwegs und finde es ist eine wundervolle Stadt, mit dunklen Ecken aber auch richtig tollen Hinguckern.

Gastbeiträge_JeanPierre

Paris – die Stadt der Liebe mit Kindern erleben

Unsere Tochter wurde im Sommer eingeschult. Die Überraschung zur Einschulung sollte etwas ganz Besonderes sein. Also machten wir uns eine Weile Gedanken und entschieden uns dann bereits im November 2014 ein Frühbucherangebot von Disneyland Paris zu buchen. Was könnte Kinderaugen mehr strahlen lassen, ein Disneyland Aufenthalt in den ersten Herbstferien? Und tatsächlich gelang die Überraschung aufs Vorzüglichste. Allerdings wollten wir nicht nach Paris fahren, ohne die Stadt selbst auch besucht zu haben. Und so beschlossen wir vor den fünftägigen Aufenthalt im Disneyland (Montag – Freitag) noch ein Wochenende mit einer Städtereise nach Paris selbst zu setzen. Stellt sich fortan die Frage, wie wir unsere sechsjährige Tochter und noch viel mehr unseren dreijährigen Sohn dort „bei der Stange halten“ konnten.

Bei einem kurzen Städtetrip sind ein vernünftiges Hotel und eine gute Anreise die halbe Miete

Ein Hotel war schnell gefunden und mit dem Hotel Le Richemont hatten wir nicht nur ein schönes, wenn auch einfaches, Haus gefunden, sondern auch ein Hotel mit hervorragender Verkehrsanbindung.

Wir hatten eine Strecke von rund 600 Kilometern nach Paris zu bewältigen, also machten wir uns am Samstag früh am Morgen auf den Weg. Die Anreise mit dem Pkw klappte optimal, da man zum Glück von der Autobahn aus schnell am Hotel angekommen ist. Lange Irrfahrten durch die Straßen von Paris mit dem Auto wollten wir uns ersparen. Ein weiterer Pluspunkt bei dem Hotel: Das Hotel bietet einen Stellplatz im Parkhaus, das direkt am Hotel liegt. Für diesen zahlt man zwar noch einmal eine kleine Stellplatzmiete, die ist allerdings deutlich günstiger als in den meisten öffentlichen Parkhäusern in Paris. Das Fahrzeug einfach an der Straße stehen zu lassen war uns zu heikel und ist erfahrungsgemäß in Großstädten wie Paris keine gute Idee.

Angekommen, eingeparkt, eingecheckt und ausgepackt und schon konnte es losgehen. In nur rund fünf Minuten erreichten wir zu Fuß die nächste Metro-Station „Olympiades“. Schon auf dem Weg dorthin fielen uns einige kleine Schnellrestaurants auf, die später noch durchaus nützlich sein sollten. Von der Station Olympiades aus, an der die Linie 14 startet, die direkt bis zum Louvre durchfährt, kommt man wunderbar zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ob zum Eiffelturm, wo es uns am ersten Tag hinzog, Sacré-Coeur oder der Arc de Triomphe, von hier aus ist alles in rund 10 – 20 Minuten zu erreichen.

Hotel le Richemont

Das Hotel le Richemont (c) Jean-Pierre von TraumvonderFerne.de

Das generell Schöne an Paris ist dabei die kleine Fläche dieser Stadt. Was auf der einen Seite natürlich zu den stets verstopften Straßen, zu Wohnungsknappheit und hohen Mieten führt, ist auf der anderen Seite für Touristen eine deutliche Vereinfachung der Reiseplanung. Paris ist, für europäische Verhältnisse eine flächenmäßig recht kleine Großstadt. Das bedeutet, dass man hier wirklich alles in relativ kurzer Zeit erreichen kann. Das für die verhältnismäßig kleine Fläche der Stadt wiederum extrem viele Menschen hier leben und jeden Tag unterwegs sind, ist natürlich die andere Seite der Medaille.

Tag 1 – der Eiffelturm und erste Eindrücke von Paris

In Berci stiegen wir um in die Linie 6, die uns nach Trocadéro brachte. Von der Freifläche des Palais de Chaillot aus, hat man den mit Abstand schönsten Ausblick auf den Eiffelturm. Von hier aus nähert man sich dem Turm aus dem Nordwesten, geht durch die Gartenanlagen von Trocadéro und überquert schließlich die Seine, ehe man direkt unter dem riesigen Stahlbau des Eiffelturms steht. Der Weg vom Palais de Chaillon zum Eiffelturm ist gepflastert mit Straßenhändlern, die alle möglichen nützlichen und weniger nützlichen Souvenirs an die Scharen von Touristen, die hier jeden Tag entlang spazieren, verkaufen möchten.

Wir hatten bereits vorher beschlossen, dass wir uns die endlosen Schlangen an den Aufgängen zum Eiffelturm nicht antun würden, und wurden in diesem Vorhaben bestärkt, als wir die Menschenmassen sahen, die für eine Fahrt oder den Marsch über die Treppen auf den Turm hinauf anstanden. Stattdessen hatten wir eine Alternative ins Auge gefasst, die wir am nächsten Abend realisieren wollten. Dazu später mehr.

Eiffelturm vom Palais de Chaillon aus

Der Eiffelturm ist immer einen Besuch wert (c) Jean-Pierre von TraumvonderFerne.de

Am Eiffelturm fließt die Seine vorbei. Direkt am Eiffelturm ist hier auch ein Anleger, an dem Restaurantschiffe und andere Touristenschiffe haltmachen, um Kundschaft an Bord zu nehmen. Wer die Zeit hat, Paris auf einer abendlichen Bootsfahrt zu erleben, sollte diese Nutzen. Die sogenannten Lichterfahrten auf der Seine sind wirklich schön. Leider war das einer der Punkte, an denen wir unserer kleinen Reisegruppe Tribut zollen mussten. Der Tag war für die Kinder anstrengend genug, also ging es nach dem Trip zum Palais de Chaillon und dem anschließenden Spaziergang zum Eiffelturm zurück zu unserer Metro-Station. Auf dem Weg ins Hotel machten wir noch in einem der Schnellrestaurants halt und aßen etwas zum Abendessen. Und anders als wir es in anderen Ecken der französischen Hauptstadt von früheren Besuchen zu zweit kannten, waren die Preise hier absolut moderat und das Essen, in diesem Fall Pizza, Pommes und ein Döner, war wirklich gut. Auch wenn die Speiseauswahl, die wir an diesem Abend trafen, nicht wirklich französisch war, waren wir mit unserem ersten Tag in Paris vollauf zufrieden.

Tag 2 – heute mal so richtig Kultur und am Ende das absolute Highlight

Der zweite Tag begann mit dem Frühstück im Hotel. Für französische Verhältnisse war das Frühstück in Ordnung. Croissants, einige Brotaufstriche, eine kleine Auswahl an Aufschnitt und einige verschiedene Sorten Plätzchen wurden angeboten. Es reichte, um sich für den Tag zu stärken. Mehr durften wir für den Preis auch nicht erwarten. Wieder bei Metro angekommen, machten wir uns auf den Weg zur Basilika Sacré-Coeur de Montmadre. Zur nächstgelegenen Metro-Station Anvers, die wir mit zweimal Umsteigen erreichten, waren es gerade einmal etwa 15 Minuten mit der Metro. Von hier aus führt eine Straße den Berg hinauf direkt auf die Kirche zu. Es war Sonntag, dementsprechend natürlich recht voll im oberen Bereich und in der Kirche selbst. Die Stufen weiter unten am Berg waren dafür recht leer und bestens geeignet, den Blick über die Stadt zu genießen. Am Fuß des Berges, auf dem Kirche gelegen ist, gibt es darüber hinaus einen wunderbaren Kinderspielplatz, auf dem sich unsere beiden nach dem Marsch die Treppen hinauf und einem kurzen Gang durch die Kirche, ein wenig von dem morgendlichen Kulturprogramm erholen konnten. Für uns eine perfekte Gelegenheit uns ein Baguette aus einer der drei nahe gelegenen Baguetterien zu genehmigen.

Place de la Concord

Der berühmte Place de la Concord (c) Jean-Pierre von TraumvonderFerne.de

Von hier aus ging es weiter zum Arc de Triomphe. Die Metrolinie fuhr direkt von der Station Anvers zur Station Charles de Gaulle Ètoile durch. Von hier aus ist man in nur wenigen Schritten am Arc de Triomphe. Der Ausblick vom Gebäude selbst soll wunderschön sein, doch wir hatten, was das anging, am Abend noch etwas Größeres vor, deshalb reichte es uns, den Triumphbogen von unten zu bestaunen und eine kurze Verschnaufpause auf den Bänken unter dem Bauwerk zu machen. Von hier aus zog es uns die Avenue des Champs-Élysées hinunter zum Place de la Concord. Nachdem wir den Obelisken hinreichen bewundert hatten, machten wir uns weiter auf den Weg durch den Schlosspark Jardin des Tuileries, bis wir schließlich den Louvre erreichten. Da es der erste Sonntag im Monat war und an diesem der Eintritt in den Louvre kostenlos ist, warfen wir einen vorsichtigen Blick auf die Schlange vor dem Eingang des Museums. Bei den Menschenmassen in der unterirdischen Halle verwarfen wir den Gedanken eines kurzen Museumsbesuchs allerdings schnell wieder. Nachdem wir noch eine Weile die Glaspyramide und die anderen oberirdischen Bereiche des Louvre von außen bestaunt hatten, machten wir uns mit der Metro wieder auf den Weg zurück zu unserer Ausgangsstation. Der krönende Abschluss unseres Aufenthaltes in Paris sollte ja noch kommen.

Das Highlight des Abends – Paris aus schwindelerregender Höhe

Zurück im Hotel machten wir uns noch einmal frisch und nutzten die Zeit, uns einen Moment auszuruhen. Danach brachen wir zu einem frühen Abendessen in einem der nahe gelegenen Schnellrestaurants auf. Sowohl das Essen als auch die einfache aber sehr freundliche und zuvorkommende Art der Mitarbeiter hatten es uns angetan. Von hier aus ging es wieder in Richtung Metro-Station. Die Sonne war schon untergegangen, aber es war noch nicht richtig dunkel, als wir das Ziel unseres abendlichen Ausflugs erreichten: den Tour Montparnasse. Der Tour Montparnasse ist 210 Meter hoch und als einziger Wolkenkratzer das höchste Gebäude der Stadt. Hier oben, in einer Höhe von 210 Metern, gibt es eine Panoramaetage. Von hier aus kann man durch Panoramafenster auf Paris herabblicken. Eine ganze Anzahl von Bildschirmen und Computerterminals geben Infos zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten, die man von hier oben aus sehen kann. Von der Lage her hätte man den Bauplatz für diesen Wolkenkratzer nicht besser legen können. Das Gebäude steht dem Eiffelturm quasi gegenüber, sodass man von hier oben einen wunderbaren Blick auf den Turm selbst, aber auch auf alle anderen wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt hat. Paris aus dieser Höhe zu sehen, war beeindruckend, zumal inzwischen nächtliche Dunkelheit auf der Stadt lag und so das Lichtermeer und die Lichteffekte der einzelnen Sehenswürdigkeiten, wie die Beleuchtung des Triumphbogens oder die Lichter am Louvre, wunderbar zur Geltung kamen.

Sacre-Coeur

Die majestätische Sacre Coeur (c) Jean-Pierre von TraumvonderFerne.de

Doch es wurde noch besser. Über eine Treppe konnte man zwei weitere Etagen nach oben erklimmen und kam auf einer rundherum von Glasfassaden begrenzten Dachterrasse an. Der Anblick des nächtlichen Paris von hier oben war absolut atemberaubend. Bedenkt man, dass der Eintritt hier für Erwachsene gerade einmal 15,00 €, für Jugendliche 12,00 € und für Kinder 9,50 € beträgt, kann man das Erlebnis Tour Montparnasse einer Fahrt auf den Eiffelturm durchaus vorziehen. Zumal der Tour Montparnasse einen großen Vorteil hat: Von hier aus kann man den Eiffelturm wunderbar sehen. Und das lohnt sich vor allem zu jeder vollen Stunde, wenn die Nacht völlige Dunkelheit ausgebreitet hat. Der Turm, der ohnehin durch seine Beleuchtung wunderbar in Szene gesetzt wird, beginnt nachts zu jeder vollen Stunde für fünf Minuten zu blitzen und zu blinken, wenn die 20.000 Lampen, die am Turm angebracht sind, für fünf Minuten immer wieder in schnellen Abständen aufblinken. Das Ganze gibt ein durchaus schönes Lichtspiel, das wir an diesem noch recht lauen Abend von der Dachterrasse aus genossen.

Als wir gegen 22:00 Uhr wieder im Hotel waren, waren unsere beiden Kleinen völlig geschafft, aber begeistert von den Eindrücken, die sie in den letzten zwei Tagen gesammelt hatten. Und natürlich sorgte die Vorfreude auf das, was am nächsten Tag folgen sollte, dafür, dass sie zusätzlich auch noch sichtlich nervös waren. Doch nicht nervös genug, um nicht doch sofort, nachdem das Licht aus war, einzuschlafen. Nach einem letzten Frühstück im Hotel Hotel Le Richemont am nächsten Morgen, machten wir uns auf den Weg ins Disneyland Resort Paris. Eine Reise, über die ich später an anderer Stelle mehr berichten werde.

Der Mann hinter „Traum von der Ferne“

Blog Logo - Traum von der Ferne

Blog Logo (c) Jean-Pierre von TraumvonderFerne.de

Jean-Pierre Paulisch lebt und arbeitet mit seiner Familie im Ruhrgebiet. Der Vater zweier Kinder hat mehrere historische Romane veröffentlicht und arbeitet momentan nebenberuflich als freier Reisetexter und Reiseblogger. Neben den Texten für seinen eigenen Blog schreibt er auch Texte zu Reise- und Tourismusthemen für verschiedene Online- und Printredaktionen.

Wer noch nicht genug hat, sollte bei seinem persönlichen Reisetipp für den Winter vorbei schauen. Wem es zu kalt wird, sollte definitiv eine Reise nach Dubai unternehmen. Bei entspannten 20 bis 25 Grad ist das das perfekte Reisewetter, um der deprimierenden Jahreszeit zu entgehen.

Mehr von Jean-Pierre findet ihr auf seinem Blog „Traum von der Ferne“. Mehr von ihm gibt es natürlich auch auf Facebook oder Twitter zu lesen.