Valerie Geary studierte Englische Literatur an der Vanguard University of Southern California. Sie arbeitete in einem Buchladen und als Tutorin in der Hochschule. Als Kind verbrachte sie viel Zeit damit im Wald auf Entdeckungstouren zu gehen, aber sie las auch sehr gerne Bücher und schrieb Geschichten über Eichhörnchen, Waschbären und Detektive. In den USA steht die Autorin Valerie Geary für tiefgründige, emotionale Kurzgeschichten, die in verschiedenen großen Literaturmagazinen veröffentlicht wurden. „Das Schweigen der Bienen“ ist ihr Romandebüt.

Das Schweigen der Bienen

Klappentext:

„Nach dem Tod ihrer Mutter ziehen die fünfzehnjährige Sam und ihre kleine Schwester zu ihrem Vater Bear, einem exzentrischen Bienenzüchter im ländlichen Oregon. Aber schon kurz nach ihrer Ankunft gerät der fragile Neuanfang in Gefahr: Im Crooked River wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt und Bear als Mörder verhaftet. Sam ist von der Unschuld ihres Vaters überzeugt. Niemals könnte er jemandem Gewalt antun. Entschlossen macht sie sich auf die Suche nach dem wahren Täter, hilflos beobachtet von ihrer jüngeren Schwester, die seit dem Tod der Mutter verstummt ist – und doch so viel zu sagen hätte …“

Schweigen

Wichtige Informationen zum Buch:

Das Schweigen der Bienen

Autorin: Valerie Geary

Erscheinungsdatum: 10.12.2015

ISBN: 9783959670135

Verlag: Harper Collins

Cover:

Mir gefällt die Gestaltung, sowohl von der Farbauswahl als auch vom Motiv sehr gut. Sie hat einen großen inhaltlichen Bezug zum Buch. Man sieht zwei Mädchen, die sich an den Händen halten und über eine Wiesenlandschaft auf den Wald zu laufen. Der gesamte Hintergrund des Covers ist in Gelb- und Grüntönen gestaltet worden, ebenso ist es in Waben, wie aus einem Bienenstock gezeichnet bzw. unterteilt worden.

Inhalt:

Ich kannte die Autorin bisher gar nicht und habe mich somit völlig unvoreingenommen auf ihr Buch einlassen können. Man muss sagen, dass das Buch für mich kein Thriller im eigentlichen Sinne ist. Für mich ist es eher ein Roman mit Elementen aus den Genres Mystery, Thriller und Crime gemischt. Valerie Geary spricht nicht nur, die sehr komplexe und zerbrechliche Familienbande an, sondern auch Themen wie Vorurteile innerhalb der Gesellschaft und nie überwundene Traumata, die aus den verschiedensten Gründen entstanden sind. Als Leser dürfen wir die beiden Schwestern Sam und Ollie durch ihr neues Leben begleiten. Ich habe beide sehr schnell in mein Herz geschlossen. Sam, die ältere von beiden, fühlt sich fast immer für ihre kleine Schwester verantwortlich und sie sind selten nicht der gleichen Meinung. Sie ist unheimlich fürsorglich und versucht sich möglichst gut an ihre neue Lebenssituation, die die beiden bewältigen müssen, anzupassen. Sam hat außer ihrem Vater, ihrer Schwester Ollie, Zeb und Franny, welche wie Großeltern für die beiden sind, kaum andere Kontakte. Sie ist ziemlich neugierig, mutig und forscht sehr gerne. Die Kinder kennen zwar die Örtlichkeiten, dadurch, dass sie ihren Vater in den Ferien oft besucht haben, sind sonst aber eher fremd dort. Mich hat vor allem der Umgang der Schwestern untereinander, aber auch die Tatsache, dass die kleine Ollie nach dem Tod ihrer Mutter verstummt ist, wirklich sehr berührt. Ollie ist eine kleine Leseratte, sie liebt es in die Welten von Büchern abzutauchen, sich darin zu verlieren. Da sie sich aktuell nicht mittels Sprache ausdrücken kann, kommuniziert sie viel mit Hilfen von Gestik, Mimik und ihre Blicke sprechen Bände. Auch der Vater „Bear“ spielt eine tragende Rolle in der Handlung. Er ist ein wenig unbeholfen, was den Umgang mit Menschen im Allgemeinen angeht, lebt lieber außerhalb des Dorfes unkonventionell auf einer Wiese in einem Tipi. Die Situation nicht mehr allein, sondern mit seinen beiden Kindern dort zu leben, ist neu für ihn. Sie können sich leider nicht immer auf ihn verlassen und sind des Öfteren auf sich allein gestellt, wobei man natürlich bedenken muss, dass auch ihr Vater noch um seine verstorbene Frau trauert.
Die Charaktere sind allesamt interessant, authentisch und liebevoll gestaltet worden, ebenso ihre Weiterentwicklung.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Handlung wird abwechselnd aus Sams und Ollies Sicht geschildert, sodass wir als Leser einen sehr detaillierten und intensiven Einblick in die Gedanken und Gefühle der beiden Mädchen bekommen. Mir hat das sehr gut gefallen, vor allem auch dadurch bedingt, dass Valerie Geary es wunderbar versteht, behutsam und sensibel mit schwierigen Themen wie dem Trauma von Ollie und dem Tod der Mutter, umzugehen. Nach und nach erfährt man mehr über die Vergangenheit der Familie und über ihr Leben. Man spürt beim Lesen, wie viel Wert die Autorin auf Details eingeht, gerade zu liebevoll wird beispielsweise der Umgang und die Arbeit mit den Bienen beschrieben, was mich fasziniert hat. Die Entwicklung der Handlung war für mich lange Zeit unklar. Obwohl es definitiv kein typischer Thriller ist, hat Valerie Geary es schnell geschafft, mich in den Bann zu ziehen und mich an ihr Buch zu fesseln. Einzig allein das Ende des Buchs hat mir nicht so zugesagt, da es zu schnell ging, die Ereignisse überschlagen sich gefühlt beim Lesen. An dieser Stelle hätte man vielleicht einfach noch ein paar Seiten mehr Zeit lassen können.

Fazit:

„Das Schweigen der Bienen“ ist ein einfühlsames, aber auch spannendes Buch, das Themen wie Konventionen der Gesellschaft und den Umgang von Trauer anspricht. Mich hat es berühren und fesseln können, ich möchte es euch gerne empfehlen !!

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.

4-funkelchen