Jeden Morgen habe ich mir in der Früh die Zugffahrt zur Arbeit herbeigesehnt, nur damit ich „Im Fahrwasser der Macht“ (Ure Bareiss) weiterlesen konnte. Selten hat mich ein Buch so gefesselt und schon gar kein Thriller. Das ist eigentlich nicht mein Lieblingsgenre. Hier haben aber Story, Sexappeal und Spannung so gut zueinander gepasst, dass ich total überrascht war, wie schlecht verpackt, eine so gute Story sein kann 😉

IM-Fahrwasser-der-Mscht-Cover

Im Fahrwasser der Macht hat mich in einem wilden Strudel mitgezogen

Klappentext: Als ein Feuerball das Tyrrhenische Meer erhellt, eilt der Meeresbiologe Alex dem Journalisten Sergio zu Hilfe, nicht ahnend, dass er damit einen Stein ins Rollen bringt, der nicht nur sein eigenes Leben zerstören wird. Denn Sergio besitzt brisantes Recherchematerial zu einem Mord in den höchsten Politkreisen Italiens. Als der Journalist entführt wird, gerät Alex immer tiefer in einen Sumpf aus Macht und Intrigen, bis er schließlich selbst von der Polizei und den Verbrechern gejagt wird. In Sam, einer Freundin von Sergio, findet er Unterstützung – doch dann gerät auch sie in Lebensgefahr. Es bleibt nur ein Ausweg: Die Gejagten werden selbst zu Jägern.

Ute Bareiss

Im Fahrwasser der Macht

Sieben Verlag

Ute Bareiss versteht es mit Sexappeal, Intrigen und Nervenkitzel zu jonglieren

Cover: Das Problem war wirklich das Buchcover. Als ich es gesehen habe dachte ich mir nur „Brrr“. Das hat mich an die 90er Jahre Romane in Mamas Buchregal erinnert. Die Farben, die Szenerie. Gar nicht mein Fall. Aber ich hatte ja schließlich zugesagt und der Klappentext klang vielversprechend. So habe ich es – Gott sei Dank – doch gelesen. Ich war begeistert.

Inhalt: Im Buch erzählt Ute das Schicksal von Alex, der eigentlich nur selbstlos einem anderen Menschen das Leben retten wollte und damit sein eigenes Leben eigentlich verwirkt hat. Zusammen mit Sam versucht der Lebemann das Geheimnis zu lösen, was Sergio hinterlassen hat. Anfangs ist noch unklar, wie tief die Sache eigentlich geht. Als er dann plötzlich polizeilich gesucht wird, ist klar, dass seine Gegner mit allen Wassern gewaschen sind.

Im Buch erleben wir nicht nur, wie leicht sich Menschen manipulieren lassen und an welche Grenzen sie gehen, bis sie brechen, sondern auch, wie weit Korruption und das Streuen falscher Informationen führen kann. Wir erleben, dass die Polizei nicht unbedingt für Sicherheit garantieren kann und, dass Journalisten – je nachdem auf welcher Seite sie stehen – einen enormen Einfluss auf die Umwelt haben können. Ich musste unweigerlich lächeln, da wir angefangne haben „House of Cards“ zu schauen, und da ja auch gezeigt wird, wie wenig ehrlich Politiker eigentlich sind.

Im Buch besteht ein stetiger Wechsel zwischen erotisch angehauchten Szenen, erschreckender Brualität und mieser Intrigen – perfekt für die Zugfahrt. Wer mitkommen will, sollte sich allerdings nicht zu sehr ablenken lassen.

Aufbau und Struktur: Wir wechseln immer mal wieder die Perspektiven, um einen umfassenden Überblick über alle wichitgen Personen zu erhalten. Der Wechsel ist aber klar und kommt nicht aprupt, sodass man ihm gut folgen kann. Dieser verstärkt auch den Eindruck, dass man sich wirklich Im Fahrwasser der Macht befindet – also hin- und her gerissen wird und nach dem rettenden Ufer hangeln muss.

Stil: Ute Bareiis schreibt sehr bildhaft, man kann sich die Charaktere gut vom dem geistigen Auge vorstellen. Auch leibevolle Details (der kleine Oktopus) bringt sie immer wieder unter, was das Lesen einfach sehr anregend macht.

Gesamteindruck: Manchmal steckt in einem häßlichen Entein ein wunderschöner Schwan. Ich war wirklich überrascht, was für ein gelungener Thriller hinter dieser eher bröckeligen Fassade steckt und kann Fans von Nervenkitzel mit starkem Magen nur empfehlen, Im Fahrwasser der Macht zu lesen. Es gibt 5 von 5 Funkelchen 🙂

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