[Anzeige] Als junges Mädchen habe ich Hochbetten geliebt. Wenn wir in der Jugendherberge waren, wollte ich unbedingt das Bett „oben“ haben. Kennt ihr das? Für mich waren Hochbetten damals was ganz Besonderes. Wir hatten sogar eines: Es war aus hellem Holz – könnte Buche gewesen sein- und ziemlich langweilig. Die Hochbetten meiner Freunde waren cooler: Sie hatten Prinzessinnen-Schlösser, Ritterburgen, coole Rutschen und einfach schicken Schnick-Schnack. Ich war ein bisschen neidisch, dabei habe ich mir selber eine kleine Traumwelt geschaffen…

Hochbett-mein-Rückzugsort

Aktuell sinnieren wir ja über ein neues Bett für unsere Prinzessin nach. Ich würde ihr zu gern ein Hochbett kaufen, das habe ich ja schon in meinem Ratgeber-Beitrag zum Bettenkauf angedeutet. Einfach, weil ich gebrandmarkt bin und als Kind Hochbetten total toll fand. Natürlich ist meine Maus noch viel zu jung dafür, dennoch habe ich schon recherchiert und mögliche Anbieter gesucht. Dabei ist mir vor allem ein Hochbett mit Prinzessinnenschloss aufgefallen: Rosa Stoff, weißes Holz – perfekt für das Kinderzimmer! Und dann wächst es auch noch mit und wäre damit eine langfristig angesiedelte Investition. Viele Hochbetten haben helles Holz oder gar Metallrohre, ist wohl Mode. Weißes Holz haben wenige Anbieter. Umso erfreuter war ich, als ich das coole Prinzessinnenbett gefunden hatte. Der Preis ist ganz ok, denke ich. Da wird wohl noch ein bisschen Vergleicherei anstehen 😉 Allerdings habe ich mich bei der Recherche gefragt, ob die Prinzessin tatsächlich so ein Bett braucht. Während der Suche wurde ich nämlich in meine eigene Kindheit zurückversetzt:

Mein schönster Rückzugsort in der Kindheit

Ich sehe mich in meinem Pyjama auf meinem Bett sitzen. Oben versteht sich, unten liegt mein kleiner Bruder. Vor mir ist ein Deckenbezug, gefüllt mit all meinen Lieblingsstofftieren. Für meine Mum bedeutete es das Bett neu beziehen zu müssen und damit ärgerliche Extra-Arbeit. Für mich aber, war es mein kleines eigenes Reich. Kennt ihr das? Habt ihr das auch gemacht? Ich habe einfach meine Stofftierchen, Kuschelkissen und Schmusetuch in den Deckenbezug gepackt und habe mich selbst reingekuschelt. Nun hatte ich meine eigene, kleine Kuschelhöhle, mein kleines Reich. Ich habe mich aufrecht hingesetzt und gespielt. Das Licht von außen hat gereicht, all meine liebsten Schätze zu begutachten. War ich müde, habe ich mich in meine stoffigen Freunde gekuschelt und kleine Nickerchen gehalten. Meine Fantasie war groß, ich konnte echt ´ne Menge Zeit in der Kuschelhöhle verbringen. Könnt ihr euch vorstellen, wie schön das war? Und mir hat es auch gereicht. Tatsächlich hat mir meine Kuscheldecke auf dem Hochbett gereicht. Dennoch sitze ich nun als Erwachsene da, und will mehr. Viel mehr. Ich will die Rutsche, die rosa Stoffe, die schicke Deko. Unserer Maus wäre es wahrscheinlich völlig egal, wie ihr Bett aussieht – Hauptsache bequem und kuschlig.

Vom Neid zerfressen?

Ich frage mich, zu welchem Zeitpunkt ich angefangen habe, mehr zu wollen. War es schon als Kind, als ich immer neidischer auf die Habseligkeiten anderer war? In der Pupertät, als alle Klamotten aus C&A H&M, Esprit und Co. trugen, während ich die Klamotten meiner verstorbenen Oma tragen musste? Ich war wirklich sehr neidisch, was auch damit zusammenhing, dass ich oft gemobbt wurde. Beim Betrachten der Kinderbilder und meiner Outfits (Leoparden Leggins) auch eigentlich keine Überraschung 😉 Dennoch: Wann war der Moment, in dem die kleine Kuschelhöhle nicht mehr ausgereicht hat? Wann fing die ewige Unzufriedenheit an? Ist es der Neid auf andere, der mich jahrelang getrieben hat und noch immer fest im Griff hat? Der Neid auf alles, was ich nie hatte und nun nachholen will.

Gemeinsam mit Kind das Leben neu entdecken

Hm, ja, vielleicht ist das tatsächlich der Grund für meine „Hochbett-Prinzessinen-Hysterie“. Ich möchte meiner Maus einfach all das geben, was ich mir damals auch gewünscht hätte. Ob sie es tatsächlich „braucht“? Wohl eher nicht. Oder „noch“ nicht. Denn leider wird es eine Zeit geben, da wird man anhand seiner Schätze bemessen. Da kann meine kleine Kuschelhöhle nicht mithalten – leider. Bis es so weit ist, versuche ich aber dennoch der Maus beizubringen zufrieden zu sein. Und sie soll natürlich selber mitentscheiden können, wie wir ihre Kuschelhöhle gestalten 🙂 Wo wir wieder bei Möbeln wären, die mitwachsen. Das kann man dann je nach Alter und Vorstellungen auch ein Stück weit anpassen.

In jedem Fall soll die Maus aber glücklich sein und ihre Wünsche erfüllt sehen, sofern sie denn „sinnvoll“ sind. Nicht zuletzt, um selbst ein bisschen Frieden zu finden und dankbarer zu werden. Meine Unzufriedenheit nagt an mir. Nicht nur materiell, auch mit mir selber bin ich nie zufrieden. Muss immer besser sein. Nur langsam lerne ich zu entschleunigen und mich nicht mehr an der Masse zu bemessen. Und wodurch habe ich das gelernt? Durch meine kleine Maus. Claire hat mir gezeigt, dass ich nicht die perfekte Helikoptermutter sein muss, die von mir gefühlt erwartet worden ist. Claire hat mir gezeigt, dass ich nicht täglich bloggen muss, um einen tollen Blog zu führen. Und sie hat mir gezeigt, dass so ein Hochbett gar nicht notwendig ist, um glücklich zu sein. Allerdings ist es dennoch ein schickes Sahnehäubchen. Und ab und an, darf man auch mal naschen. Es sollte nur nicht zur Gewohnheit werden 😉

Hattet ihr auch so tolle Rückzugsorte? Wo habt ihr es euch gern gemütlich gemacht? Oder habt ihr euren Kids vielleicht einen tollen Rückzugsort eingerichtet? Weint ihr auch eurer kindlichen Unbeschwertheit nach, oder konntet ihr sie für euch behalten? 🙂