Gefühle spielen in meinem Leben aktuell eine enorme Rolle. Vor allem dunkle Gefühle, wie Trauer, Wut, Enttäuschung, Verzweiflung, Angst. Dass mich die Blogtour zu „Acht Sinne – Band 1 der Gefühle“ so sehr tangieren würden, hätte ich dennoch nicht gedacht. Zumal es eigentlich eine Art Fantasygeschichte ist, die zwar die Gefühlsausprägung Hass behandelt, jedoch nicht so sehr in den Vordergrund stellt, als dass man ein negatives Gefühl beim Lesen entwickelt. Im Gegenteil, ich musste viel Schmunzeln und habe mich hin und wieder vielleicht ein wenig mit Lee (Protagonistin) geärgert. Aber das war´s auch schon. Die Gefühle kamen im Nachhinein, als ich anfing, über diese „Sinnliche Welt“ und ihre Sinnesträger nachzudenken.

Unsere Gesellschaft ist gefühlskalt

Im Roman existieren zwei Welten: Unsere „normale“ Welt und eben die Welt der Sinnesträger. Die verschiedenen Ausprägungen wurden bereits im Beitrag vom Teufelsweib in ihrem Beitrag über die besagten Sinnesträger erläutert. Das Leben in dieser zweiten Welt ist geprägt von Gefühlen. Ein jeder kann und soll seine Gefühle ausleben. Menschen aus dem Land der Wut gehen ziemlich schnell an die Decke, stammt man aus dem Land der Trauer, scheint man von einer permanenten Traurigkeit umgeben zu sein. Aber es stört niemanden. Die Menschen haben sich damit quasi arrangiert, handelt man mal nicht entsprechend dem Gefühl seines Landes ist man sogar auffällig. Ein Umstand, den ich in unserer Gesellschaft total vermisse!

Wie jetzt? Alle sollen ständig in Tränen ausbrechen, wenn sie traurig sind? Nein, das nicht. Aber die Menschen sollten – wenn sowas passiert – hilfsbereit und nicht hilflos zur Seite stehen und die Gefühle akzeptieren. Unsere Gesellschaft ist nämlich erkaltet. Gefühle werden nicht gern gesehen. In intimen Raum vielleicht, ja. In der Beziehung. In der Familie. Aber sonst? In der Öffentlichkeit wird man schief angeguggt, wenn man trauert oder vielleicht genervt ist.  Im Beruf? Um Gottes Willen! Gefühle sind nicht wirtschaftlich. Ein Arbeiter muss eine Maschine sein.

Wut

Emotionen sind den Chefs vorbehalten

Menschen dürfen sich nicht von privaten Problemen, Ärger und Ängsten beeinflussen lassen. Wenn ihre Arbeitskraft auch noch darunter leidet – Oh weia. Statt der Frage „Was ist los bei dir?“ kann man bestenfalls ein „Deine Leistung ist scheiße“ erwarten. Oder aber: „Die Welt dreht sich weiter, also mach“. Die einzigen Gefühle, die in der Arbeitswelt zugelassen werden, sind Wut. Und zwar die des Chefs, wenn er der Meinung ist, sein Mitarbeiter hätte einen Fehler begangen. Alle anderen Gefühle sind aber bitte beim Betreten des Büros im Regenschirmständer abzustellen. Und es ist ja nicht nur auf der Arbeit so. Alle Welt erwartet Perfektionismus und dieser schließt Gefühle und gefühlsbedingte Ausfälle einfach nicht mit ein (siehe Kanzlerin Merkel). Ok, es mag Ausnahmen geben, aber die sind echt selten.

Eine Welt voller Gefühl im Zeichen der Acht Sinne

Und genau darum mag ich die Welt der „Acht Sinne“ so sehr. Gefühle sind hier das A und O und bestimmen das Leben der Menschen. Manche mehr, manche weniger. Es kommen auch weitere Einflüsse dazu. Aber hier muss sich niemand für das was er fühlt verstecken. Diese Maske aufrecht zu erhalten ist nämlich anstrengend. Sehr anstrengend. Ich habe sehr lange versucht meine Gefühle zu verstecken, bis sie letztens aus mir herausgebrochen sind – Unter Tränen. Wut, Verständnislosigkeit und Frustration. Und es war mir peinlich, obwohl es mir nicht hätte peinlich sein sollen. Jeder, der meine Situation kennt, würde wohl nachvollziehen können, wieso meine Fassade ab einem bestimmten Punkt zum Einsturz gebracht worden ist. Ihr braucht euch aber keine Sorgen zu machen. Ich bin ein Stehaufmännlein und habe schon Schritte eingeleitet, um diesem Gefühlschaos zu entgehen und mein Leben in positivere Bahnen zu lenken 🙂

Die Anzahl der Basisemotionen ist umstritten

Jetzt aber genug mit der Gefühsduselei. Ich hatte euch einen Beitrag über die verschiedenen Ausprägungen von Gefühlen versprochen und möchte euch diesen nicht vorenthalten. In „Acht Sinne“ signalisiert das Rot die Wut, Gelb die Wachsamkeit, Violett die Angst, Blau die Trauer, Orange Freude, Schwarz den Ekel, weiß Vertrauen und Grün das Erstaunen. Allerdings deckt sich das so gar nicht mit der Farblehre, die ich kenne. Allein in den verschiedenen Kulturen kann ein und dieselbe Farbe für völlig andere Gefühle stehen. Gefühle sind auch einfach nicht klar umrissen. Es gibt die Grundgefühle (Basisemotionen), die Menschen angeboren sein sollen sowie sekundäre Gefühle, die sich quasi daraus ableiten sollen. Allerdings ist die Anzahl der Grundgfühle recht umstritten, so gehören Ekel, Frucht, Freude, Trauer sowie Ärger und Verachtung beispielsweise zu den heiß diskutierten Gefühlen, die nicht eingeordnet werden können.

Psychotherapeut Martin Dornes hat beispielsweise Freude, Neugierde, Ekel, Überraschung, Ärger, Traurigkeit, Furcht, Scham und die Schuld zu Grundgefühlen auserkoren. Diese Gefühle decken sich nur teilweise mit den Gefühlen der Acht Sinne. Bei meinen Recherchen traf ich auf vier bis acht Grundemotionen. In der Transaktionsanalyse werden beispielsweise nur die Gefühle Trauer, Angst, Ärger und Freude als Basisemotionen herangezogen. Alle weiteren Gefühle sollen davon abgeleitet sein.

Der Kegel der Emotionen nach Plutchik

In „Acht Sinne – Band 1 der Gefühle“ haben Rose Snow beispielsweise auf das Modell von Robert Plutchik zurückgegriffen. Auch, wenn sie bei der Vergabe der Farben ein wenig kreativ waren, orientiert sich ihr System am Kegel der Emotionen des Psychologen. In seinem Modell gibt es 8 Basisemotionen, an denen sich Rose Snow orientiert haben. Emotionen sollen laut Plutchik eine genetische Grundlage haben, somit wird das Verhalten von Geburt an vorbestimmt bzw. beeinflusst. Von innen nach außen hin sollen die Gefühle hierbei abschwächen, sodass sie nicht mehr stark voneinander zu unterscheiden sind. Liebe und Optimismus etwa (ich hätte wetten können, dass Liebe – vor allem mütterliche – zu den Basisemotionen zählt).

Kegel der Emotionen -Gefühle

Bild: Machine Elf 1735, Metoaster (Wikipedia)

Wer den Kegel der Emotionen aufmerksam betrachtet hat, wird feststellen, dass die Farbgebung anders ist, als jene im Buch. Das hat einen ganz bestimmten Grund, den mir Rose Snow erklärt haben:

„Bei den Farben wollten wir eine eindeutige Zuordnung und starke Kontraste haben. (Und Pink für Ben ging ja schon mal gar nicht.“

Nach ein wenig Recherche standen die Farben dann aber fest. Dabei haben sich die Autorinnen an der menschlichen Aura und der Aura der Farben orientiert.  Sie haben einfach ein bisschen recherchiert, welche Farben welchen Eigenschaften zugeordnet werden und dann ihre Auswahl getroffen.

„Ben (Ekel) war ursprünglich übrigens braun, aber wir fanden den Kontrast Weiß – Schwarz dann einfach schöner. (Bei Weiß haben wir automatisch an eine Hochzeit gedacht und so die Assoziation zu Vertrauen hergestellt.) Es war also eine bunte Mischung aus wissenschaftlichem Modell, Esoterik und persönlichen Präferenzen.“

Gewinnspiel mit Fanpaket der Acht Sinne Tour

Jetzt ist alles klar, oder? Super 🙂 Jetzt interessiert mich, wie steht ihr zu Emotionen in der Öffentlichkeit? Einfach kommentieren und schon seid ihr im Lostopf. Zu gewinnen gibt es ein cooles Fanpaket sowie 7 eBooks!

acht-sinne-gewinnspiel

Bild: Isabelle Regenspurg (Bellas-Life.de)

Teilnahmebedingungen:

  • Teilnahme ab 18 Jahren oder mit der Erlaubnis eines Erziehungsberechtigten Versand nur innerhalb Deutschlands, nach Österreich und in die Schweiz möglich
  • Teilnahme bis 20. Juli 23.59 Uhr
  • Keine Barauszahlung, der Rechtsweg ist ausgeschlossen
  • Die Gewinner erklären sich damit einverstanden, dass ihre Vornamen öffentlich bekannt gegeben werden.

PS: Morgen endet unsere Blogtour bei Ramona, die euch ein tolles Gefühlsquiz vorstellen wird 😉