Archäologen trampeln den ganzen Tag in der Wüste herum und graben Pyramiden aus – so ist mein Kenntnissstand vor dieser Blogtour zu „Das Herz der Harpyie“ (Rebecca Pax) gewesen. Aber Archäologen leisten sehr viel mehr. Die Eltern des Protas John sind Archäologen. Er selbst ist sich unschlüssig, ob er in deren Fußstapfen treten will, obwohl er eine seltene Gabe besitzt, die ihm dabei helfen könnte. Hin und wieder wird das Berufsfeld des Archäologens berührt, daher möchte ich euch nun einen tieferen Einblick geben, wie das mit den Ausgrabungen und Co. eigentlich abläuft.

Gut, dass ein Archäologe keinen wilden Abenteuer wie in „Die Mumie“ erlebt, sollte klar sein. Das ist dann eher das Wunschdenken Hollywoods, dass der Beruf ein klein wenig ruhiger verläuft, heißt aber nicht unbedingt, dass alle Archäologen alt und verstaubt wären.

Archäologe BerufsfeldArchäologen sind jung, dynamisch und cool

Im Gegenteil: Durch meine Freundin Anna habe ich einige Archäologie-Studenten kennengelernt, die alles andere als staubig waren. Sie sind jung, dynamisch und ziemlich keck. Damit habe ich dann auch direkt das zweite Klischee ausgemerzt: Archäologen sind alleinstehende Professoren ab 50+ 😉 Und damit klärt sich auch direkt die Frage, wie man Archäologe werden kann –  Man muss studieren.

Archäologie wird normal an der Universität in einem klassischen archäologischen Fachbereich (dazu zählen Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie, Provinzialrömische Archäologie etc.) gelehrt, wer aber vor allem Interesse an den Ausgrabungen hat, kann auch das Berufsbild des Grabungstechnikers (Kombiniert mit Hochschulstudium; Abschluss: Diplom) in Betracht ziehen. Das ist sehr viel praktischer und lässt sich im Rahmen einer Ausbildung an der Fachhochschule erlernen. In Tübingen kann man sogar eine Ausbildung zum Techniker/in für Archäologiewissenschaften machen, dazu reicht ein Hauptschulabschluss.

Archäologin Andrea räumt mit Vorurteilen auf

So viel zur Theorie, jetzt kommen wir aber zu den Fakten, denn ich möchte euch gern die liebe Andrea vorstellen. Sie ist 31 Jahre alt interessiert sich besonders für Fotografie, Kunst und Medien und liebt antiquarische Bücher. Vor allen Dingen aber ist sie eine Archäologin 😉 Und wer könnte den Beruf und Werdegang eines Archäologen besser beschreiben, als jemand, der hautnah dabei ist.

Zunächst wollte ich wissen, was ein Archäologe eigentlich mitbringen muss. Geduld, Ausdauer oder Geschick? Ganz klar ist, dass der Interessent vor allem umgänglich, sehr aufmerksam und visuell veranlagt sein sollte. Allerdings ist es nicht möglich Genaueres zu sagen, ehe man sich nicht dazu entschieden hat, ob man eher theoretisch oder praktisch arbeiten (graben) möchte. Zwar sei eine Kombi durchaus möglich, allerdings wird der Fokus immer auf einem der beiden Bereiche liegen:

„Allen gemein ist aber eine hohe und ausdauernde Konzentrationsfähigkeit, eine überdurchschnittliche Kombinationsgabe und Multitasking.“

Das muss ein Archäologe wirklich können

Das hätte ich ehrlich gesagt eher einem Mordermittler zugeschrieben, aber Archäologen? Wow! Damit wäre das typische Klischee, Archäologen würden nur stupide Städte ausgraben auch nichtig, oder? Jepp. Andrea hat mir erklärt, dass die Grabungsarbeiten in den meisten Fällen von Arbeitern ausgeführt werden, die lediglich von Archäologen angwiesen werden. Sie erstellen hierzu die schriftliche, zeichnerische und digitale Dokumentation. Somit ist die Ausgrabung nur ein Teilbereich der Arbeit.

„Ihr folgen Aufarbeitung der Dokumentation, Inventarisation bis hin zu Ausstellungskonzeption und museale Vermittlung, bis hin zur Beschäftigung im Lehrbetrieb, z. B. als Dozent in der Universität.“

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Selbst in  Lektoraten von Verlagen, als Berater für diverse Medien und im Bereich der Stiftungen fänden sich Einsatzgebiete eines Archäologens, berichtet Andrea. So viele Einsatzmöglichkeiten hätte ich gar nicht erwartet, um ehrlich zu sein. Ich bin überrascht, deutlich. Das Bild des Grubenschnüfflers in der Wüste schwindet. Dabei muss man nicht mal bis nach Ägypten vorstoßen, wenn man einen Archäologen treffen möchte. Im Gegenteil: Andrea bleibt ihrem Standort treu. Ihr Haupteinsatzgebiet sei das Rheinland. Auch, wenn sie darüber hinaus eine Kampagne in Jordanien gegraben habe, so blieb sie ansonsten bei ihren Wurzeln. Das erklärt auch, wieso Johns Eltern im Buch „Das Herz der Harpyie“ ständig zugegen waren. Auch sie waren eher im Inland unterwegs.

Aufregend auch ohne Mumien und Co.

Nun stellt sich mir die Frage, ob die Arbeit überhaupt aufregend sein kann? Keine wiederbelebten Mumien, keine Pharaonen, wilde Verfolgungsjagden in der Wüste. Macht die Arbeit da überhaupt Spaß? Andrea fand genau die richtigen Worte auf meine Frage:

„Für mich sind die Leute, mit denen ich zusammenarbeiten darf, immer das Besondere: es ist schön, wenn man seine Aha-Momente teilen kann.“

Wo wir wieder dabei wären, dass die Menschen und die Atmosphäre den perfekten Arbeitsplatz ausmachen und nicht etwa der Arbeitsplatz selbst 😉 Lässt sich auch auf alles andere übertragen: Solang die Leute cool sind, die man um sich hat, wird einfach alles zu einem wahren Erlebnis 😉

Wenn der Beruf zur Berufung wird…

Andrea hat scheinbar nicht nur einen Beruf, sondern eine Berufung gefunden. Ich freue mich sehr für sie und bedanke mich recht herzlich, dass sie mir meine Fragen zu ihrem Berufsleben beantwortet hat. Sie hat mich überzeugt, dass ein Archäologe kein verstaubtes Artefakt ist, welches sich in Gräben herumlungert. Andrea ist eine selbstbewusste junge Frau, die sich Ziele in den Kopf gesetzt hat und auch stetig dazu lernen möchte und Veränderungen in Gang kriegen will, wie ihr größter Traum beweist:

„Ich hätte gerne eine Arbeitsstelle, bei der ich digitale und innovative Dokumentationsmethoden im Grabungsbetrieb testen und weiterentwickeln kann, um sie als Grabungsrichtlinie ins Gespräch zu bringen.“

Habt ihr Lust auf mehr bekommen? Dann solltet ihr euch vorab mit den Berufsvorraussetzungen vertraut machen. Bespielsweise könnt ihr zwar ein Studium beginnen, ohne des Lateins mächtig zu sein, solltet aber während des Studiums damit beginnen, diese Sprache zu erlernen. Viele Studiengänge sind nur möglich, wenn man sich diese Kenntnisse angeeignet hat. Zumindest Französisch und Englisch sollte man halbwegs beherrschen.

Gewinnt ein Print mit Wunschsignatur

Natürlich gibt es auch bei dieser Blogtour wieder ein Printexemplar des Buches zu gewinnen. Dazu beantwortet mir einfach folgende Frage:

Was war euer Berufswunsch in der Kindheit?

Harpyie

  • Teilnahmeschluss ist am 24. Mai um 23:59 Uhr.
  • Teilnehmen kann jeder, der über 18 Jahre alt ist und einen Wohnsitz innerhalb Deutschland hat.
  • Für den Versand wird keine Haftung übernommen.
  • Der Rechtsweg sowie die Barauszahlung des Gewinns sind ausgeschlossen.
  • Alle Daten werden ausschließlich für die Durchführung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet. Sie werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.