Das Buch Tochter der Schwarzen Stadt von Torsten Finke entführt den Leser nach Terebin, einer Stadt voller Lügen, Intrigen und Geheimnisse.
Klappentext:
Alena versteht es, sich durchs Leben zu mogeln. Doch als sie sich in der Stadt Terebin als uneheliche Tochter des Herzogs ausgibt, ist sie wohl zu weit gegangen. Ihr droht der Tod – es sei denn, sie willigt ein, bei einer groß angelegten Intrige die Hauptrolle zu spielen. Denn Alena ist der wahren Prinzessin wie aus dem Gesicht geschnitten und soll nun an ihrer statt einen der verhassten Skorpion-Prinzen heiraten. Doch das ist nicht die einzige Verschwörung, in die sie sich verstrickt. Und vielleicht – nur vielleicht – ist sie ja tatsächlich die Tochter des Herzogs …
Torsten Fink
blanvalet
Für den Roman Tochter der Schwarzen Stadt habe ich mich zunächst zusammenreißen und ein wenig durchkämpfen müssen. Tatsächlich habe ich mit keinem der Charaktere sympathisieren können, erst zur Mitte des Buches hin. Da hat sich das Durchhalten dann aber gelohnt!
Die Tochter der Schwarzen Stadt ist zäh, aber die Mühe wert
Design: Beim Stöbern im neuen Bloggerportal von Random House fiel mir sofort das Cover mit der vermeintlichen Assasina auf, Helle Kutte, ein Dolch in der Hand und schon wurde ich an Assasins Creed erinnert. Meine Erwartungen wurden zwar nicht dahingehend erfüllt, dass es sich um eine Assasina handele, jedoch klang der Titel dennoch vielversprechend. Im Nachhinein passt das Cover ganz gut zum Buch, da er die Grundzüge der Protagonistin verbildlicht.
Inhalt: Wie bereits erwähnt gestaltete sich der Einstieg in das Buch als recht zäh. Alena, die Hauptperson des Romans war mir durch ihre unvernünftige, verlogene Art zunächst sehr unsympathisch. Erst im weiteren Verlauf des Buches bin ich mit ihr warm geworden, weil sie durch ihren harten Kern erkennen ließ, dass sie gar kein so übler Mensch ist.
Die Geschichte um Alena hat es in sich: Sie gerät durch einen dummen Zufall mitten in eine böse Intrige hinein. Es geht dabei nicht nur um Reichtümer oder Ländereien, sondern schlussendlich auch um Leben und Tot. Von diesem Überlebenskampf ahnt Alena zunächst nichts und bereitet sich auf ihre besondere Rolle vor. Dabei erfährt sie eine Art Charakterwandel und ihre Vergangenheit wird mehr und mehr entblößt. Ob sie allerdings tatsächlich diejenige ist, wofür man sie hält? Das verrate ich nicht 😉 Vielleicht ist alles ja auch nur ein riesen großer Zufall.
Gelungen finde ich den Einsatz von Magie im vorliegenden Werk. Tatsächlich ist es Torsten Fink gelungen, eine magische Welt zu erschaffen, ohne den Leser direkt damit zu erschlagen. Die Magie taucht immer nur stellenweise im Buch auf, ein wenig Hexerei und magische Tränke – das war´s auch schon. Es ist toll, dass nicht alles durch Magie gelöst werden kann und der Verstand (und ein wenig Glück) eine große Rolle spielen.
Schmunzeln musste ich übrigens bei der Prinzessin Caisa – endlich werfen wir mal einen Blick hinter die Kulissen einer vermeintlich braven Königstochter. Ich möchte nicht zu viel verraten, doch so viel: Sie hat es wirklich faustdick hinter den Ohren! Ihr Charakter passt sehr gut in die Szenerie und lockert die sonst düstere Atmosphäre auf ihre ganz spezielle Art und Weise wieder auf. Bis zuletzt habe ich übrigens keinen Lieblingscharakter, aber das braucht das Buch auch gar nicht. Jeder einzelne Charakter hat seine Vor- und Nachteile. Das Buch lebt von ihrem Zusammenspiel.
Aufbau und Struktur: In der Tochter der Schwarzen Stadt werden die Perspektiven sehr oft gewechselt, was der Geschichte keinen Abbruch tut. Tatsächlich kann man dem Verlauf dennoch problemlos folgen, da immer klar gemacht wird, bei welchem Charakter sich der Leser im Augenblick befindet. So lässt sich das Buch problemlos auf einer Autofahrt lesen, selbst, wenn man den ein oder anderen Boxenstopp einplant 😉 Der Spannungsbogen wird kontinuierlich aufgebaut, bis es einen großen Knall gibt. Und dann ist das Buch zu Ende. Das ist schade und hinterlässt dann doch einen faden Beigeschmack. Der Leser wurde so gut auf ein bestimmtes Event vorbereitet und dann wird es schneller beendet, als es begonnen hat. Ich finde, dass man dies noch hätte ausschmücken können und sollen, weil es so den Eindruck erweckt, dass Torsten Fink einfach mal die Luft ausgegangen ist. Sehr schade. Es bleiben zudem auch einige Fragen offen – was ich so gaaar nicht leiden mag 🙁
Gesamteindruck: Insgesamt ist die Tochter der schwarzen Stadt ein solides Werk von Torsten Fink. Es ist das erste seiner Bücher, daher kann ich nicht einschätzen, wie es im Vergleich zu anderen seiner Werke gelungen ist. Mir hat das Buch grundsätzlich gut gefallen, Alena ist eine Art Anti-Heldin, was dem Buch das gewisse Etwas verschafft, da es sich nicht strikt an die Normen hält. Das macht den Reiz aus und fordert den Leser auf, einfach immer weiter zu lesen, weil er doch noch einen heldenhaften Sinneswandel erwartet. Ob dieser eintritt? Keine Ahnung 😉 Da man sich allerdings erst in das Buch hineinfuchsen muss, und das Ende ein wenig zu abrupt kam, gibt es doch ein paar Abzüge. Ich würde dem Buch 3,5 Funkelchen geben, da ich aber nur volle Funkel vergebe und das Buch noch gewaltiges Potential aufzeigt, werde ich auf 3 Funkelchen abrunden.
Seid ihr neugierig geworden? Gern könnt ihr einen Blick ins Buch riskieren 🙂
Lieben Dank an das Bloggerportal von Random House bzw. den Verlag blanvalet, über den ich das Rezensionsexemplar erhalten habe!