Der Fantasyroman Mächtiges Blut ist der erste Teil Nachtahn-Reihe von Sandra Florean. Ihr Werk ist sehr beliebt und erhielt durchweg gute bis sehr gute Rezensionen, leider kann ich mich derer nicht wirklich anschließen. Warum erfahrt ihr hier.

Mächtiges BlutKlappentext:

„Die junge Louisa wird seit einem Überfall von Angstzuständen geplagt und hat das Gefühl, ihr Leben nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Als sie den geheimnisvollen Dorian kennenlernt, ahnt sie zunächst nicht, was sich hinter seiner schönen und wohlhabenden Fassade verbirgt. Hartnäckig erobert er ihr Herz, doch schon bald gerät sie in die Fänge seiner Feinde: Vampire, die es auf sein einzigartiges, mächtiges Blut abgesehen haben.
Wird sie diese neuerlichen Schrecken überstehen oder wieder dem Alkohol verfallen? Vielleicht sollte sie sich lieber an den sterblichen Eric halten, der weit mehr für sie empfindet, als sie ahnt. Oder sollte sie Dorian vertrauen und in seine düstere Vampirwelt eintauchen, um für ihre Liebe zu kämpfen und hinter das Geheimnis seiner Macht zu kommen?“

Mächtiges Blut – Nachtahn Teil 1

Sandra Florean

Mächtiges Blut schwächelt im Inhalt

Für mich ist der Roman, dessen Mittelpunkt die aufkeimende Liebe zwischen Vampir Dorian und Mensch Louisa bildet, noch stark ausbaufähig.

Design: Hierbei handelte es sich wieder um ein eBook. Das Cover war leider nicht im Buch direkt enthalten, ich kannte es aber durch die Blogtour. Bei einem Print würde es mich sofort ansprechen, auch, wenn Cover in diesem Stil gerade wirklich die Runde machen: Ein Gesicht wird ganz oder in Teilen abgebildet, im Hintergrund befindet sich eine Skyline und ein bisschen Schnörkel. Zuletzt hatte ich ein Buch mit ähnlichem Cover rezensiert und dabei ging es auch um Vampire 😉

Inhalt: Die Geschichte ist eigentlich schon in vielen Varianten erzählt worden – Ein uralter Vampir (Dorian) verliebt sich in eine Sterbliche (Louise) und bringt sie damit in Lebensgefahr. Neu an dieser Story ist, dass dieser Vampir sehr altes und mächtiges Blut in sich trägt. Während im Highlander die Köpfe rollen müssen, um sich die Kräfte anderer einzuverleiben, müssen Vampire hier das Blut ihrer Widersacher trinken, um deren spezielle Fähigkeiten anzunehmen (Ähnliches begab sich auch im Roman von Jeaniene Frost). Die Liebe wird durch eine alte Liebschaft des Vampirs Dorian bedroht.

Im Mittelpunk steht eigentlich die Liebesgeschichte der Beiden Protagonisten, denn Louisa hat ein Problem mit Männern (und Alkohol!) und lässt Dorian zunächst gar nicht an sich herankommen. Ehrlich gesagt fand ich es manchmal echt zu viel des Guten (eine Alkoholikerin als Prota ist allerdings auch mal was Neues…), vor allem, als er sie dann doch erobern konnte und sie sich ständig ihre Liebe schwören mussten. Das wäre ja noch in Ordnung gewesen, hätte darunter nicht der Rest der Story gelitten.

Intrigen wurden gegen Dorian gesponnen, denen aber recht schnell der Wind aus den Segeln genommen wurde. Kaum bahnte sich eine Gefahr an, war sie auch schon zerschlagen. Das ging einfach viel zu schnell. Außerdem fehlte die Spannung. Die Anatgonisten haben ihren Plan im Gedankenspiel bereits erläutert oder zumindest so angedeutet, dass klar war, was als nächstes Geschehen musste. Mir fehlte da einfach die Tiefe, es gab so viel Potential, welches so gar nicht ausgeschöpft worden ist. Die Charaktere blieben recht farblos (vor allem die Widersacher) und verschwanden so schnell, wie sie auftauchten. Außerdem hätte ich mir ein spannenderes Finale gewünscht, eines, welches die Liebe der Beiden auf die Probe gestellt hätte. Alles in allem war die Idee gut, die Ausführung jedoch eher mittemäßig einzuschätzen, sodass sich der Roman von Sandra Florean nicht sonderlich von anderen Vampirstories abhob. Was sehr schade ist.

Aufbau und Stil: Die Geschichte wird in mehreren Perspektiven erzählt. Zu Anfang wird der Leser verwirrt und könnte fehlende Informationen beklagen, allerdings verschwindet der Eindruck, sobald die nächste Perspektive in den Fokus rückt. Insgesamt erzählen Dorian, Louisa sowie deren Feinde Trudy und Mary einen Teil der Geschichte. Sobald der Leser den Perspektivenwechsel erkannt hat, ist es nicht schwer ihnen zu folgen.

Der Sprachstil ist in Ordnung. Ich hätte zwar gedacht, dass Dorian als uralter Vampir zumindest in Gedanken eher auf „alte“ Schule macht, ist aber eher ziemlich angepasst. Er spricht und denkt wie Louisa in ganz normaler Alltagssprache. Dadurch lässt sich der Roman gut lesen, hebt sich allerdings auch nicht besonders von anderen Romanen ab.

Gesamteindruck: Insgesamt ist Sandra Floreans Vampirgeschichte eine gute Lektüre für die Couch. Wer eine kleine Liebesgeschichte mit ein klein wenig Vampiraction und Blut lesen möchte, ist an der richtigen Stelle. Ich hatte allerdings andere Erwartungen und wollte neben einer Lovestory auch gern ein wenig mehr Vampiraction sehen. Der Klappentext klang da einfach vielversprechend. Da ist noch reichlich Luft nach oeben und ich hoffe in den Fortsetzungen auf mehr Story und weniger Liebesgeflüster 😉 Ich gebe dem Roman 3 von 5 Funkelchen.

3-funkelchen