AKTIONSBEITRAG : Autoreninterview mit Stefan Albertsen

 

1.Hallo Stefan, es wäre lieb wenn du dich unseren Lesern erst einmal vorstellen würdest. Wie kamst du zum Schreiben? Ist es immer schon dein Wunsch bzw. Ziel gewesen einmal Autor zu sein? Erzähl doch etwas über deinen Werdegang.

Hallo Lena,
dann stelle ich mich mal ganz altmodisch vor. Mein Name ist Stefan Albertsen, ich stamme aus Nordfriesland – ich höre schon die Frage: Wie kamst Du zum Ostfrieslandkrimi? – und schreibe seit meinem vierzehnten Lebensjahr. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das erste Mal den Wunsch Autor zu werden, obwohl ich schon wesentlich früher, schon vor meiner Schulzeit, Geschichten erfunden und weitererzählt habe.

2.Was fasziniert dich an dem Beruf des Autors?

Zunächst muss ich erwähnen, dass ich nicht hauptberuflich als Autor tätig bin. Tatsächlich arbeite ich als Physiotherapeut in einem kleinen Therapiezentrum in meinem Heimatort und kann mich nur nach Feierabend, an freien Tagen oder am Wochenende als Autor betätigen. Was mich daran jedoch fasziniert ist, dass man alle Fäden in der Hand hat. Man kann Menschen, Orte, Begebenheiten, fiktiv oder real einsetzen und mit den richtigen Stilmitteln und einem ausreichenden Maß an Fantasie so ziemlich alles erfinden und in Bewegung versetzen. Man kann Königreiche schaffen oder vernichten, sich mit Dämonen und/oder Außerirdischen beschäftigen und in die entlegensten oder halt nicht einmal wirklich existenten Gegenden reisen. Einfach toll.

3.Wer oder was inspiriert dich bei deiner Arbeit? Und gibt es eine Thematik, die dir ganz besonders am Herzen liegt und die du in einem deiner kommenden Krimis vielleicht einmal ansprechen möchtest?

Das Leben ist Inspiration. Ich weiß, das klingt vielleicht etwas abgeschmackt, aber ich sehe das wirklich so. Wohin man blickt, man begegnet verschiedensten Schicksalen. Wenn man die Ohren offenhält und zuhört, bekommt man faszinierende Grundlagen für Geschichten geliefert oder Details, mit denen man bereits begonnene Storys anreichern und veredeln kann. Ich liebe den Horrorroman. Klassisch, aber auch modern. Wenn Vampire durch die Nacht schleichen, begierig auf Blut oder Werwölfe ihre Opfer durch Geheul in Panik versetzen, wenn ich als Leser in alte Grüfte und auf entlegene Friedhöfe entführt werde oder dem Grauen in modernem Gewand begegne, dann bin ich in meinem Element. Natürlich schätze ich auch gepflegte und gekonnte Krimiliteratur, und manches Mal wird man auch dort mit Elementen des Grauens konfrontiert, aber das ist eine andere Thematik, die einem Autor ein anderes Vorgehen und Vorausplanen abverlangt.

4.Wie dürfen wir uns deine Recherche zu deinem neusten Titel „Mörderische
Ostfriesenmischung“ vorstellen?

Sehr einfach, denn im Grunde genommen bin ich von Natur aus faul. Ich habe schlicht Informationen aus dem Internet verwendet, um mich etwas eingehender mit der Filmbranche zu beschäftigen. Die Tatsache, dass ich selber ein großer Filmliebhaber und – ja, ich möchte es so nennen – auch -kenner bin, hat mir natürlich ebenfalls geholfen, den, hoffentlich, richtigen Ton zu treffen.

5.Erzähl uns doch mal ein bisschen was zum Inhalt des Ostfrieslandkrimis?

Wie an jedem anderen Arbeitsplatz treffen natürlich auch an einem Filmset verschiedene Charaktere aufeinander und müssen irgendwie miteinander harmonieren und auskommen. Doch in „Mörderische Ostfriesenmischung“ läuft irgendwas schief. Eines der Crewmitglieder wird ermordet aufgefunden und es finden sich sehr schnell viele Verdächtige, weil der Tote zu Lebzeiten für einigen Wirbel sorgte und auch an einigen Stellen unliebsame Fragen stellte. Alles in allem hat das altbewährte Team der Kripo Norden dieses Mal einen kniffligen Fall vor sich.

6.Gibt es einen Charakter, der dir selbst ähnelt oder in dem du dich stark wieder finden kann?

Na ja, irgendwie findet sich in jedem Hauptcharakter meiner Serie etwas von mir wieder. Ich bin ein ziemlicher Dickschädel, so wie Hilka Martens. Manchmal – und ich garantiere, wenn einige meiner Bekannten diese Zeilen hier lesen, werden sie an dieser Stelle laut auflachen – bin ich wortkarg und verschlossen wie Axel Groot (auch wenn das nicht mein Grundcharakter ist). Ich recherchiere gerne und tappe gelegentlich in das eine oder andere Fettnäpfchen wie Rainer Dyssen (wobei ich nicht seine Genialität im Umgang mit Computern und dererlei besitze).
Aber am ähnlichsten ist mir wohl Ludger Vogt. Etwas behäbig, gutbürgerlich, clever, was nicht immer so rüberkommt und vielleicht eine Spur zu unaufgeregt.

7.Wie würdest du deine ermittelnden Kommissare beschreiben?

Folgendermaßen:
Axel Groot – clever, selbstbeherrscht, aber nicht ohne emotionale Ausbrüche,
gewissenhaft, aber auch flexibel genug, um von vorherrschenden Meinungen und
Vorgehensweisen abzuweichen, hart im Nehmen.

Hilka Martens – knallhart, manchmal etwas überschäumend, aber
überdurchschnittlich intelligent und sehr aufmerksam. Im Bedarfsfall eisenhart und
vollkonzentriert. Aber zur rechten Zeit auch empfind- und einfühlsam.

8.Was verbindet dich selbst mit den Handlungsorten?

Im Grunde genommen gar nichts. Ich muss gestehen, dass ich Ostfriesland bislang noch nicht persönlich bereist habe (was nicht heißt, dass ich es nicht noch tun werde). Es ist aber meine Liebe für das flache Land (welches ja auch bei uns in Nordfriesland existiert), für das Meer, die Deiche und die frische, unverbrauchte Luft. Ich liebe es, wenn es ab und zu ein wenige stürmisch wird und man so richtig durchgepustet wird. Ich bin mir meiner Heimat sehr verwachsen und daher weiß ich, dass es mir in Ostfriesland auch gefallen würde.

9.Und als Letztes noch was persönliches 😉 Gibt es ein Buch dass du mehrmals gelesen hast? Liest du gern wenn die Zeit es ermöglicht? Uuund welches Buch liegt aktuell auf deinem Nachttisch?

Punkt 1. Ja, das gibt es tatsächlich. Eine kleine, unscheinbare Kurzgeschichtensammlung des amerikanischen Science-fiction- und Fantasy-Autors Nelson Bond. „Insel der Eroberer“, einige kurze Storys, die es mir aufgrund besonderer Twists sehr angetan haben und die ich deswegen immer mal wieder durchlesen mag.
Punkt 2: Wann immer ich die Zeit habe, hocke ich mich irgendwo hin und habe einen Roman, ein Magazin (zumeist das PM-Magazin), einen Comic (ich liebe Superhelden) oder einen Heftroman vor der Nase.
Punkt 3: Zur Zeit liegt das Torsten Sträter-Buch „Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen“ auf meinem Schreibtisch und wartet darauf ausgelesen zu werden. Zeitgleich pflüge ich mich durch den Okkultic-Thriller „Höllennacht“ von Stephen Leather. Sehr spannend.

Zum Ende noch meinen besten Dank dafür, dass dieses Interview durchgeführt wurde.
Alles Liebe und viel Spaß beim Lesen !!