Mechthild Borrmann, die 1960 geboren wurde, lebte in ihrer Kindheit und Jugend am Niederrhein. Bevor sie sich, heute als freie Autorin, dem Schreiben von Kriminalromanen widmete, war sie unter anderem als Tanz- und Theaterpädagogin tätig. Sie arbeitete auch im Gastronomiebereich. Ihre Werke haben zahlreiche bedeutende Auszeichnungen erhalten. „Wer das Schweigen bricht“ wurde mit dem „Deutschen Krimi Preis“ ausgezeichnet und stand wochenlang auf der Bestsellerliste. Für ihren Titel „Geiger“ wurde Mechtild Borrmann als erste deutsche Autorin mit dem renommierten französischen Publikumspreis „Grand Prix des Lectrices“ der Zeitschrift „Elle“ ausgezeichnet. Im Jahre 2015 wurde sie mit „Die andere Hälfte der Hoffnung“ für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Ihr aktuelles Werk heißt „Feldpost“.

Klappentext:

„»Adele ist verschwunden.« Mehr mag die Fremde nicht sagen, die sich in einem Café einfach so an den Tisch der Anwältin Cara setzt – und kurz darauf ebenfalls spurlos verschwindet. Zurück bleibt lediglich ihre Handtasche. Neben anrührenden Feldpost-Briefen aus dem 2. Weltkrieg, die von einer großen Liebe zeugen, findet Cara darin auch Unterlagen über den Verkauf einer Villa in Kassel zu einem symbolischen Preis. Doch was hat das alles mit ihr zu tun? Und weshalb wurde die Villa – anders als vereinbart – nie an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben? Caras Recherchen decken nicht nur die tragische Geschichte einer großen, verbotenen Liebe auf, sondern auch die Schuld einer Liebenden und einen bitteren Verrat.“

Wichtige Informationen zum Buch:

Feldpost

Autorin: Mechthild Borrmann
Erscheinungsdatum: 02.November 2022
ISBN: 978-3426281802
Verlag: Droemer

Cover:
Das Cover zeigt eine Frau, die einen Brief an sich gepresst hält. Den Hintergrund kann man nur erahnen, die junge Frau steht hier deutlich im Mittelpunkt des Geschehens.

Inhalt:
Ich habe bereits einige Werke der Autorin Mechthild Borrmann gelesen und sie vereinen stets ein Stück Weltgeschichte mit persönlichen Schicksalen, was mich immer sehr berührt hat. Auch in ihrem aktuellen Werk „Feldpost“ spricht die Autorin zahlreiche Themen an, sowohl das Leben im zweiten Weltkrieg, die Flucht aus Deutschland, welches immer gefährlicher für Menschen wurde, die die Machenschaften der NSDAP nicht so dulden, sich nicht beugen wollten aber auch für Menschen, die in welcher Hinsicht auch immer anders waren und es auch ausleben wollten. Ich selbst kann mir, auch wenn ich noch soviele Bücher über die Zeit, in der Hitler und sein Gefolge regiert haben, so ein Leben für mich absolut gar nicht vorstellen. Ich denke, wenn man nicht selbst in dieser Zeit aufgewachsen ist, lässt sich die Stimmung auch nur ein Stück weit verstehen. Viele Kinder und Jugendliche sind ja von Anfang an unter dieser „Ideologie“ groß gezogen worden, da wurde nur wenig infrage gestellt. Aber umso erschreckender, wie schnell sich die „Freunde, Bekannte“ von einem abgewandt haben, wenn man nicht selbst in der ach so gewollten Spur lief. Mich bedrückt es unheimlich zu wissen, dass so viele Menschen unschuldig ihr Leben verloren haben. Aber auch einzelne Schicksale, die wir hier mitverfolgen, sind wahnsinnig traurig. Ich bin froh, dass ich sehr tolerant erzogen wurde und grundsätzlich sehr offen an meine Mitmenschen herantreten kann. Die Geschichte der Charaktere habe ich mit großem Interesse verfolgt und die Gestaltung hat mir unglaublich gut gefallen. Sie wirken authentisch und facettenreich auf mich.

Aufbau, Struktur & Stil:
Besonders berührt haben mich die Gefühle der Überlebenden, die auch Jahrzehnte nach dem Krieg noch mit den Folgen zu kämpfen haben. Mechthild Borrmann geht wahnsinnig realistisch darauf ein, wie schnell sich das Leben ändern konnte, nur weil man eine falsche Äußerung gemacht hat. Das hat mich wirklich tief berührt, und auch nachdem ich das Buch beendet habe, bewegt mich dieser Aspekt wirklich ungemein. So authentisch die Autorin die Situation hier darstellt, hat sie doch darauf verzichtet, wahnsinnig detailliert auf brutale Szenen, die sich im Krieg, wie wir alle wissen, natürlich abgespielt haben, einzugehen. Auch hier spürte ich beim Lesen die sensible Art, mit der sie auf die Ereignisse eingeht. Mich hat das Buch von Beginn an gefesselt und ich habe mich trotz der verschiedenen Handlungsstränge wunderbar in dem Werk zurecht gefunden. Zu keiner Zeit hatte ich Probleme den Geschehnissen zu folgen.

Fazit:
„Feldpost“ hat mich wahnsinnig intensiv berührt, die Schicksale der Charaktere habe ich mit viel Spannung verfolgt. Ich habe wirklich mitgefiebert. Die Autorin versteht es wirklich Zeitgeschichte mit persönlichen Schicksalen zu vereinen !!

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.

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