Chris Whitaker arbeitete zehn Jahre lang als Finanztrader, bevor er sein Leben änderte und sich dem Schreiben von Büchern zuwandte. Seine Werke gewannen zahlreiche Preise, »Von hier bis zum Anfang« wurde vom Guardian zum Buch des Jahres gekürt. Sein aktueller Titel „Was auf das Ende folgt“ wurde von Piper veröffentlicht.

Klappentext:

„Tall Oaks ist eine perfekte kalifornische Kleinstadt. Jeder kennt jeden und das Böse ist hier fremd. Die idyllische Fassade bekommt Risse, als der dreijährige Harry Monroe eines Nachts spurlos verschwindet. Trotz des riesigen Medienrummels und der besessenen Polizeiarbeit bleibt sein Schicksal ein Rätsel. Harrys verzweifelte Mutter stürzt sich in eine Suche, die mit jedem Tag aussichtsloser erscheint, während sie ihre Trauer mit Alkohol und Männern zu betäuben versucht. In Tall Oaks ist nichts mehr, wie es war. Hinter ihrem Mitgefühl verbergen die Bewohner eigene Geheimnisse. Jeder in Tall Oaks wird zum Verdächtigen, und ungeheuerliche Dinge kommen ans Licht, die die Stadt für immer verändern…“

Wichtige Informationen zum Buch:

Was auf das Ende folgt

Autor: Chris Whitaker
Erscheinungsdatum: 30. Juni 2022
ISBN: ‎ 978-3492071529
Verlag: Piper

Cover:
Hier wurde eher mit düsteren Farben gearbeitet. Man schaut auf eine weite Wiesenlandschaft, durch die sich sanft ein Fluss schlängelt. Der Himmel wirkt eher düster, was für mich auch irgendwie zu den Geschehnissen im Buch passt.

Inhalt:
„Was auf das Ende folgt“ ist für mich das erste Werk, welches ich vom Autor Chris Whitaker gelesen habe. Es hat mich inhaltlich sehr angesprochen und ich war neugierig darauf, einen neuen Autor für mich kennenzulernen. Wir befinden uns als Leser in einer Kleinstadt in Kalifornien. Die Menschen kennen sich untereinander und führen hier ein mehr oder weniger gutes Leben. Niemand rechnet mit einer Straftat und doch scheinen die Schicksale der Bewohner alles andere als gewöhnlich, sage ich mal so. Dann verschwindet der kleine Harry eines Nachts und die ganze Stadt scheint in Aufruhr. Und es haben mehr Bewohner Dreck am Stecken als es sichtbar ist. Im Mittelpunkt stehen sowohl der Polizist Jim, der alles versucht, um den kleinen Harry zu finden. Gleichzeitig ist er immer für Jess, die nachdem ihr Sohn Harry verschwindet, in ein tiefes Loch fällt und kaum noch etwas findet, dass das Leben lebenswert macht. Ganz im Gegenteil man spürt förmlich, wie in einen immer tieferen Sumpf anzudriften scheint, nichts mehr empfinden kann. Nicht nur der Alkohol wird ihr Freund. Sie stumpft immer mehr ab. Jim hingegen tut mir sein Bestes, um ihr irgendwie Halt zu geben, für sie da zu sein. Gleichzeitig gibt er bei der Suche nach Harry nie auf. Er hat einen guten Instinkt und ich fand ihn wirklich recht sympathisch. Viele weitere Bewohner spielen eine Rolle, da begegnen uns beispielsweise Manny und seine Mutter Elena, die kein einfaches Leben haben, aber zurecht kommen. Manny hat schon früh Verantwortung übernehmen müssen. Aber auch Jerry, der in Max Fotostudio arbeitet und aufgrund einer Behinderung und seinem hohen Gewicht von niemanden ernst genommen wird. Er erlebt überall und sein Leben lang Mobbing, was ich schrecklich finde. Dabei sehnt er sich nur nach ein wenig Zuneigung und Anerkennung, beides Dinge, die er nicht einmal von seiner Mutter bekommt. Es gibt noch viele mehr, auf die ich jetzt aber im Einzelnen nicht eingehen werde. Mir gefällt die Vielseitigkeit der Charaktere ungemein.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Was auf das Ende folgt“ wird uns aus der Sicht vieler verschiedener Charaktere geschildert, wobei hier die Perspektive in der dritten Person gewählt wurde. So fühlt man sich zwar nicht mit den Menschen verbunden, hat aber einen außerordentlichen Einblick ins Geschehen und kann einzelne Sichtweisen und das Leben der Charaktere besser nachvollziehen. Mir ist es jedenfalls so ergangen. Es hat jedoch einige Zeit gedauert, was sicherlich an den vielen Perspektivenwechseln liegt, bis mich die Geschichte gefesselt hat. Die Einführung in das Leben der vielen Menschen hat doch etwas Zeit in Anspruch genommen. Danach ist es mir jedoch so ergangen, dass ich das Buch kaum noch zur Seite gelegt habe. Die Schicksale haben mich berührt und ich wollte wissen, wie es ihnen wohl im Laufe der Zeit ergehen wird. Der Autor hat es immer wieder geschafft mich zu überraschen und mit dem Ende hätte ich definitiv nicht gerechnet.

Fazit:
„Was auf das Ende folgt“ hat mich nachdenklich zurückgelassen, da die vielen Schicksale mich definitiv berührt haben. Man erhält einen sehr umfassenden Einblick und wenn man erst einmal richtig in der Stadt angekommen ist, fesselt einen das Geschehen definitiv. Kritisieren möchte ich eigentlich nur die teils doch recht ausgeprägten Klischees, die hier eingebaut werden. Das hat mich ein wenig gestört.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.