Nach seinem Abschluss mit einem Master of Arts in englischer Sprache arbeitete Beckett als Immobilienhändler, Hausmeister, Lehrer und Schlagzeuger, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Bekannt wurde er durch mehrere Werke um den fiktiven forensischen Anthropologen David Hunter. «Die Chemie des Todes», «Kalte Asche», «Leichenblässe», «Verwesung» und «Totenfang» waren allesamt Bestseller. «Die ewigen Toten», Teil 6 der Reihe, erreichte Platz 1 der Bestsellerliste, ebenso wie sein atmosphärischer Psychothriller «Der Hof». Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield. Mit seinem neusten Titel „Die Verlorenen“ veröffentlichte er den ersten Band einer neuen Reihe.

Klappentext:

„Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Seit sein Sohn Theo vor zehn Jahren spurlos verschwand, liegt sein Leben in Scherben. Damals brach auch der Kontakt zu seinem besten Freund Gavin ab. Nun meldet Gavin sich überraschend und bittet um ein Treffen. Doch in dem verlassenen Lagerhaus findet Jonah nur seine Leiche, daneben drei weitere Tote. Fest in Plastikplane eingewickelt, sehen sie aus wie Kokons. Eines der Opfer ist noch am Leben. Und für Jonah beginnt ein Albtraum…“

Wichtige Informationen zum Buch:

Die Verlorenen

Autor: Simon Beckett
Erscheinungsdatum: 08.07.2021
ISBN: 978-3-8052-0052-3
Verlag: Rowohlt

Cover:
Alleine der Anblick des Covers löst bei mir schon eine Gänsehaut aus. Man schaut auf ein dunkles Gebäude, in dem Fall einen Schlachthof, der sich nur schemenhaft vom Hintergrund abhebt. Wenn man dabei nicht in die richtige Stimmung kommt, sich auf den Thriller zu freuen, weiß ich auch nicht ;). Für mich ist das Cover perfekt auf den Inhalt abgestimmt.

Inhalt:
Mit seinem neusten Werk „Die Verlorenen“ veröffentlicht der Autor Simon Beckett den ersten Band einer neuen Reihe, in dem der Polizist Jonah Colley ermittelt. Thematisch gibt uns Simon Beckett allerhand Stoff zum Grübeln, denn mit Entführung, Mord, Menschenhandel und den dazu gehörigen polizeilichen Ermittlungen sowie menschlichen Abgründen sind wir vollauf beschäftigt. Die zwischenmenschlichen Beziehungen spielen aber eine ebenso wichtige Rolle, denn oftmals werden innerhalb des sozialen Umfelds die Verbrechen verübt. Dazu gibt es ja sogar Statistiken, die genau das belegen. Kommen wir aber mal zu Jonah Colley. Er ist kein typischer Held, wie man es sonst häufig erlebt. Jonah arbeitet bei einer Spezialeinheit, über die wir hier jedoch nicht viel erfahren. Das fand ich persönlich ein wenig schade, denn ich habe mir die Frage gestellt, warum diese Tatsache, dann überhaupt erwähnt wird. Seine Vergangenheit ist gezeichnet von privaten Schicksalsschlägen, die er nie verarbeitet hat, vielleicht ist dies aber auch gar nicht möglich. Ich stelle es mir jedenfalls sehr schwer vor, sich damit abzufinden, dass der eigene kleine Sohn verschwindet. Wenn man dann noch die Umstände dazu sieht, scheint es gar unmöglich zu sein. Und aufgrund der Tatsache, dass er sich, nachdem er in dem Lagerhaus war, nach und nach immer mehr in Unwahrheiten verstrickt, sitzt er plötzlich selbst auf der einen Seite des Verhörraums. Dabei sollte man meinen, dass er es, durch seine eigene Arbeit besser weiß. Trotzdem handelt er oft so unüberlegt und rutscht damit immer tiefer in die Dunkelheit. Ich denke, dass es ihm völlig unmöglich ist, klar zu denken und er sich einfach durch die Befangenheit gar nicht erst auf wirkliche Ermittlungen einlassen kann. Mit dem Hintergrund erscheint sein Handeln für mich auch glaubwürdig. Die Gestaltung der Charaktere wirkt interessant und facettenreich, jedoch hätte ich mir bei der ein anderen Figur mehr Tiefe gewünscht.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Die Verlorenen“ wird dem Leser aus Sicht des Protagonisten Jonah Colley geschildert. Der Autor hat sich dabei für die Perspektive in der dritten Person entschieden. Die Kapitel spielen größtenteils in der Gegenwart, es gibt jedoch auch immer Rückblenden, die uns helfen, mehr über Jonahs Vergangenheit zu erfahren. Mich haben die Rückblenden ganz besonders erschüttert. Mir hat es sehr gut gefallen, dass man sich gleich mitten im Geschehen befindet. Die Spannung wird gleich zu Beginn wunderbar aufgebaut und insbesondere der Anfang des Thrillers wirft viele Fragen auf, die sich teils nach und nach auflösen. Das Erzähltempo ist hoch und man hat kaum Zeit mal durchzuatmen. Der Schreibstil ist flüssig und bildlich, sodass ich mir die beschriebenen Situationen sehr gut vor Augen halten konnte. Gut gefallen hat mir auch, dass ich durch unerwartete Ereignisse immer wieder auf neue Fährten geführt wurde. Mit der „Lösung“ des Falls hätte ich so definitiv nicht gerechnet.

Fazit:
„Die Verlorenen“ ist ein gelungener Auftakt, der mich zwar, aufgrund der Handlungsweise des Protagonisten ab und an verwirrt hat, aber dennoch fesselt und sehr gut unterhalten kann !!

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.