Julie Clark wuchs in Santa Monica auf und arbeitete nach ihrem Studium in Berkeley an der University of California. Gemeinsam mit ihren Söhnen ist sie in ihre Heimatstadt zurückgekehrt und arbeitet dort heute als Lehrerin. Mit dem Titel „Der Tausch“ veröffentlicht Julie Clark ihr deutschsprachiges Debüt bei Heyne.
Klappentext:
„New York, Flughafen JFK: Claire soll nach Puerto Rico reisen, um ihren Mann, einen ehrgeizigen Politiker, beim Wahlkampf zu unterstützen. Doch in Wahrheit will sie nichts als fliehen – vor seinen gewalttätigen Übergriffen und der lückenlosen Kontrolle, die er über sie ausübt. Sie kommt mit Eva ins Gespräch, die bei ihrem schwerkranken Mann Sterbehilfe geleistet hat. Zu Hause in Kalifornien erwartet sie die Polizei. Innerhalb weniger Sekunden beschließen sie, die Bordkarten zu tauschen und sich gegenseitig ein neues Leben zu schenken. Erleichtert landet Claire in Kalifornien. In Evas Haus gibt es allerdings keine Hinweise auf einen Ehemann. Dann erfährt sie, dass das Flugzeug nach Puerto Rico abgestürzt ist. Und kurz darauf entdeckt sie die vermeintlich abgestürzte Eva in einer Fernsehreportage über das Unglück. Lebendig. Hat sie die Flucht in das Leben einer Anderen am Ende doch nur in eine Falle gelockt?“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: Julie Clark
Erscheinungsdatum: 11. Januar 2021
ISBN: 978-3453424975
Verlag: Heyne
Cover:
Geradewegs erhascht man hier als Leser einen Blick aus dem Fenster, während sich das Flugzeug in der Luft befindet. Man sieht die dunkle Wolkendecke, welche hier definitiv nichts Gutes verheißt. Es ist wunderbar auf den Inhalt des Werks abgestimmt.
Inhalt:
„Der Tausch“ ist das Debüt der Autorin Julie Clark und ich war, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, wahnsinnig gespannt und neugierig auf dieses Werk. Zum Einen finde ich es klasse neue Autoren kennenlernen zu dürfen, aber das Szenario, welches hier beschrieben wird, hat es ja auch wirklich in sich. Auch wenn ich glücklicherweise niemals in der Situation war, einen gewalttätigen Partner oder ein gewalttätiges Familienmitglied zu haben, kann ich absolut verstehen, wie wichtig es für Claire ist, diesen Schritt zu gehen. Dabei ist es egal, dass sie ihr altes Leben, welches einem wie fremdgesteuert durch ihren Mann erscheint, hinter sich lässt. So wie man es hier erlebt, denke ich einfach, dass es quasi nur besser werden kann. Denn mit seiner absolut manipulativen Art und Weise und der Kontrolle und dem Ausüben von Macht, erfüllt er das Klischee des aufstrebenden amerikanischen Politikers, für mich, zu hundert Prozent. Ich selbst habe mich, nur beim Lesen, in seiner Gegenwart klein und unscheinbar gefühlt. Claire wird ja wirklich den ganzen Tag mehr oder weniger überwacht. Was muss das für ein schreckliches Gefühl sein? Ich kann sie absolut verstehen und mochte sie sehr gerne leiden. Auch wenn man spürt, wieviel Angst sie hat und unter welchem Druck sie steht, zieht sie den Schlussstrich. Das hat mir imponiert. Eva ist auch in einer sehr schwierigen Lage, wobei sie sie doch teils selbst verschuldet hat. Dennoch steht auch sie an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Eva konnte ich nicht so gut einschätzen. Trotzdem gefällt mir die Gestaltung der Charaktere unheimlich gut, sie sind interessante, facettenreiche Personen, die ich gerne begleitet bzw. kennengelernt habe.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Der Tausch“ wird dem Leser, abwechselnd, aus Sicht von Eva und Claire in der Ich-Perspektive erzählt, und das in unterschiedlichen Stil- und Zeitformen. Mir hat es sehr gut gefallen, dass man sich schnell mitten im Geschehen befindet. Auch der Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit findet regelmäßig statt und gibt einen umfassenden Einblick in die Ereignisse und Gefühle beider Protagonistinnen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, ich konnte den Ereignissen sehr gut folgen und die beiden Erzählstränge werden gut miteinander verwoben. Die Handlung verläuft aber teils eher ruhig und langsam und konzentriert sich sehr auf die beiden Charaktere. Dennoch wird die Spannung konstant auf einem guten Niveau gehalten und ich konnte nachdem ich einmal begonnen hatte zu lesen, das Buch nicht mehr zur Seite legen.
Fazit:
Mit „Der Tausch“ gelingt Julie Clark ein sehr spannendes Debüt, welches ich von Beginn bis zur letzten Seite verschlungen habe. Ich freue mich bereits jetzt auf weitere Werke von ihr !!
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.