Marc Freund wuchs in Osterholz, an der Ostseesteilküste, auf. Diese fasziniert ihn schon seit seiner jüngsten Kindheit. Vieler seiner Krimis spielen am Meer. Seit 2010 ist er für verschiedene Verlage als Autor tätig. Auch als Hörbuchautor wurde er schon bekannt, weit mehr als 200 Hörspiele gehen bereits auf sein Konto. Nach dem Krimi „Langeooger Schampus“, veröffentlicht er mit dem Titel „Langeooger Gier“ seinen zweiten Ostfrieslandkrimi.
Klappentext:
„Die Aufregung auf der ostfriesischen Insel Langeoog ist groß, als eines Morgens der Strand voller angeschwemmter Schuhe ist. Dabei handelt es sich um nagelneue Ware, die einer der vorbeiziehenden Frachter mitten in der Nacht auf offener See verloren haben muss. Gierig fallen die Urlauber darüber her. Die Inselkommissare Gerret Kolbe und Rieke Voss werfen einen belustigten Blick auf das Geschehen und ahnen noch nichts Böses. Aber das lässt nicht lange auf sich warten. Etwas weiter, an Langeoogs Ostende, wurde nämlich ein beschädigter Container angespült. Einige Insulaner beharren vehement auf ihr altes Seefahrer- und Friesenrecht, wonach jegliches angespülte Strandgut den Inselbewohnern gehört. Zunächst gelingt es Kolbe mit diplomatischem Geschick, eine Plünderung und Eskalation zu verhindern, doch schon am nächsten Morgen haben die Ermittler eine Leiche …“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autor: Marc Freund
Erscheinungsdatum: 27.11.2020
ISBN: 978-3965862715
Verlag: Klarant
Cover:
Man sieht einen menschenleeren Strandabschnitt bei Sonnenuntergang. Alles wirkt ruhig und friedlich. Vor der Hütte der Strandwache steht ein Paar gelbe Gummistiefel.
Inhalt:
Mit seinem neusten Ostfrieslandkrimi „Langeooger Gier“ veröffentlicht Marc Freund bereits den zweiten Ostfrieslandkrimi in der Reihe, in der „Die Inselkommissare“ ermitteln. Mir hat der Auftakt der Reihe „Langeooger Schampus“ sehr gut gefallen, sodass ich gespannt war, was mich nun erwarten wird. Neben der eigentlichen Arbeit der Inselkommissare Gerret Kolbe und Rieke Voss stehen das Leben auf der Insel, mit allem, was dazu gehört und zwischenmenschliche Beziehungen im Mittelpunkt des Geschehens. Spannend fand ich es mitzuerleben, wie Kolbe versucht sich den Inselbewohnern anzunähern. Man muss aber auch wirklich dazu sagen, dass sie es einem „Fremden“ nicht so leicht machen. Zum Teil sind sie sehr stur und eigenbrödlerisch, wenn man dazu dann noch in der Position wie Kolbe ist, der für Ordnung und Gesetz steht, ist es gar nicht so einfach, sich zu integrieren. Das spürt auch der ein oder andere Inselbewohner, der schon länger dort lebt. Gerade wenn man auf eine eingeschworene Gemeinschaft trifft, fällt es manchmal schwer anzukommen. Ich mag Kolbe jedoch, er ist ein sympathischer und zeitgleich interessanter Mann. Seine Vergangenheit, traumatische Ereignisse aus der Kindheit, begleitet ihn tagein tagaus durch sein Leben. Er tritt den Menschen, die ihm begegnen mit einer gesunden Portion Skepsis aber auch aufmerksam entgegen. Das erleichtert ihm seine Arbeit ungemein. Er hat sehr gute Instinke, auf die er sich bei der Arbeit verlassen kann. Mit seiner Kollegin Rieke Voss bin ich ehrlich gesagt noch nicht so ganz warm geworden. Sie ist alleinerziehende Mutter eines fünfzehnjährigen Sohns und lebt nicht auf der Insel, sondern setzt jeden Tag mit der Fähre über. Trotzdem kennt sie die Inselbewohner alle recht gut. Enno Dietz, ein junger Kollege, der wohl ein bisschen für Rieke schwärmt, finde ich ebenfalls sehr sympathisch. Er wirkt manchmal ein wenig unbeholfen, insbesondere im Umgang mit Frauen, aber für mich macht das irgendwie auch den Charme des Charakters aus ;-).
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Langeooger Gier“ wird uns größtenteils aus Sicht des Kommissars Kolbe geschildert. Dabei hat sich der Autor für die Perspektive in der dritten Person entschieden. Sehr gut gefallen mir die Kapitel, die dem Leser immer Einblicke in die Vergangenheit des Kommissars geben. Sie sorgen für ein großes Maß an Abwechslung und bauen zusätzlich Spannung auf. Schnell befindet man sich mitten im Geschehen und der Autor baut sehr konstant und gekonnt Spannung auf. Die Länge der Kapitel, aber auch deren Enden, sind immer so aufgebaut, dass man gar nicht anders kann, als das Buch weiterlesen zu wollen. Marc Freund gelingt es wahnsinnig gut ein hohes Erzähltempo aufzubauen, sodass man kaum eine Verschnaufpause findet. Ich war absolut gefesselt und habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Der Autor konnte mich immer wieder überraschen, insbesondere mit einem solchen Ende hätte ich nie gerechnet.
Fazit:
Ich war von Anfang bis zum Ende gefesselt und habe „Langeooger Gier“ in einem Rutsch durchgelesen. Wir bekommen interessante neue Einblicke in die Vergangenheit des Kommissars und trotzdem bleiben viele Fragen offen. Mich macht der Krimi neugierig und hinterlässt Lust auf weitere Fälle mit den Inselkommissaren !!
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.