Hallo liebe Sina,

ich hoffe dir und der Familie geht es gut? Ich darf dir anlässlich deiner Veröffentlichung zum Werk „Juister Hochzeit“ einige Fragen stellen :-). Ich habe es gestern gelesen und muss sagen, dass es mir wieder einmal sehr gefallen hat. Auch wenn ich absoluter Mona und Enno Fan geworden bin, mag ich diese Reihe auch sehr gerne.

1. Stell dich doch bitte unseren (neuen) Lesern kurz vor? Wie kamst du zum Schreiben? Wolltest du immer schon Autorin werden?

Moin, ich bin eine noch halbwegs junge Frau und Mutter. Ursprünglich stamme ich aus Ostfriesland, habe dann aber in Hamburg Philosophie und Germanistik studiert – der größte Fehler meines Lebens. Durch die knochentrockene Theorie hätte ich beinahe den Spaß am Lesen verloren. Ich dachte mir, dass ich lieber selbst schreiben möchte – und zwar unterhaltsam! Heute lebe ich in einem kleinen Dorf und verfasse neben dem üblichen Familienleben meine Romane. Ich kann gar nicht sagen, wann der Schreibwunsch entstanden ist. Auf jeden Fall habe ich mir schon als kleines Mädchen gern Geschichten ausgedacht.

2. Magst du uns ein bisschen was zu deinem neuen Ostfrieslandkrimi erzählen? Worum geht es hier?

Juist ist ja ein beliebter Ort für romantische Eheschließungen. So entstand auch die Idee für diesen Krimi. Leider wird die Trauzeugin ermordet, die in dem Seemannslokal von Kommissarin Fedders Vater kellnert. Insofern ist Antje Fedder diesmal auch ein wenig persönlich betroffen. Schnell müssen sie und ihr Kollege Roland Witte feststellen, dass einige Menschen unter falscher Flagge segeln und das Opfer ein Geheimnis hatte. Ob es schließlich zu der Heirat kommt, muss die Leserschaft schon selbst herausfinden 😉

3. Eine Hochzeit ist ja eigentlich immer eine erfreuliche Sache? Was hat dich zu der Geschichte inspiriert?

In der Realität kommt es ja gelegentlich vor, dass jemand eine Hochzeit platzen lässt – aus was für Gründen auch immer. Auf Juist gibt es ein ganz tolles Standesamt, das historische „Warmbad“. Man kann entweder dort den Bund fürs Leben schließen oder sogar am Strand heiraten. Es gibt einen regelrechten Hochzeitstourismus in Richtung Juist. Von daher war es naheliegend, auch einmal einen Krimi mit dem Thema zu verbinden.

4. Gab es eine besondere Recherche zu deinem Buch? Wo hast du dabei angesetzt?

Ja, ich habe herausgefunden, dass viele Menschen auf Juist heiraten, die dort nicht ihren Hauptwohnsitz haben. Die Insel wird also als Schauplatz gewählt, weil man an den schönsten Tag des Lebens eine besonders schöne Erinnerung behalten möchte.

5. Gibt es in der Reihe, in der Antje und Roland ermitteln, einen Charakter, den du besonders magst? Gibt es womöglich sogar ähnliche Eigenschaften?

Erwischt! Ja, Antjes Vater Tjark ist an einen knorrigen und kauzigen Herrn angelehnt, den ich persönlich kenne. Er ist auch Rentner, besitzt aber keine Seemannskneipe. Doch wenn er ein solches Lokal hätte, wäre er genauso unterhaltsam wie Tjark 😉 Wenn ich also an Tjark Fedder denke, fallen mir automatisch Geschichten ein. Das ist doch gut, oder?

6. Mir ist aufgefallen, dass du doch immer recht starke weibliche Charaktere in deine Krimis einbaust? Ist es dir persönlich wichtig, dass die weiblichen Charaktere sich gut gegenüber den Männern durchsetzen können?

Im ersten Band der Reihe („Juister Herzen“) erfährt die Leserschaft, dass Antje ganz allein auf der Insel für Recht und Ordnung gesorgt hat, bevor die Polizeiführung eine neue Planstelle schuf und Roland deshalb nach Juist versetzt wurde. Antje musste also stark sein, um ohne Unterstützung das Gesetz vertreten zu können.
Ich glaube, dass man Durchsetzungskraft lernt, wenn es nicht anders geht. Es stimmt, Antje auf Juist und Mona auf Borkum sind zweifellos starke Frauen. Aber auch sie haben ihre Schwächen. Ich versuche, sie nicht als Superheldinnen darzustellen.

7. Ich hoffe die Frage ist nicht zu persönlich, wie stehst du selbst zum Thema Heirat? Ist es dir wichtig, engt dich eine solche „Lebensgemeinschaft“ ein oder empfindest du es als tiefe Verbundenheit?

Also, ich bin gern verheiratet. Aber in meinem Krimi geht es ja nicht um meine persönlichen Erfahrungen, denn meine Trauzeugin wurde zum Glück nicht ermordet 😉 Ernsthaft – es ist ein weitverbreiteter Irrglauben, dass Autorinnen immer über eigene Erfahrungen schreiben oder schreiben müssen. Auf mich trifft das gewiss nicht zu. Aus diesem Grund veröffentliche ich ja auch unter Pseudonym. Wenn meine Nachbarn wüssten, dass ich schreibe, würden sie gewiss befürchten, in meinem nächsten Krimi als Opfer oder Täter vorzukommen. Auf diesen Stress habe ich keine Lust ;-).

 

Ganz viele Grüße und lieben Dank für deine Zeit!!