Hallo Alfred,

ich darf dir anlässlich deines neuen Titels „Die Tote am Borkumkai“ ein paar Fragen stellen :-). Ich habe das Buch übrigens heute innerhalb weniger Stunden echt nach Feierabend verschlungen. Es hat mir viel Freude bereitet es zu lesen.

 

Zunächst einmal wäre es lieb, wenn du dich für die Leser, die dich noch nicht kennen kurz vorstellst und ein bisschen was über deinen Werdegang erzählst 🙂

„Mein Name ist Alfred Bekker, ich habe zahlreiche Romane mit einer Gesamtauflage von mehr als 4,5 Millionen Exemplaren geschrieben. Vor allem Fantasy. Science Fiction, Krimis, Jugendbücher und historische Romane. Romane von mir wurden in zehn Sprachen übersetzt. Ich habe das Schreiben im Alter von 7 Jahren für mich entdeckt. Seitdem denke ich mir Geschichten aus. Als ich 16 war, hätte ich es beinahe wieder aufgegeben, nachdem ich ein Buch gelesen hatte, dass mir sprachlich so perfekt erschien, dass alles, was ich bisher geschrieben oder gelesen hatte dagegen vollkommen ungelenk erschien. Mir war eigentlich schon sehr früh klar, dass ich nach irgendeiner künstlerischen Form suchte, um mein Inneres nach außen zu bringen. Welche Form das sein würde (Musik, Literatur etc.) stand nicht von Anfang an fest.“

 

Du hast gerade erst ein neues Werk „Die Tote am Borkumkai“ veröffentlicht. Magst du uns einen kurzen Einblick geben, worum es in dem Krimi geht?

„Es geht um einen „appen“ Arm, der sich in der Schiffsschraube einer Borkumfähre verfangen hat. Bald steht fest, dass der Arm von einer Frau stammt. Aber liegt überhaupt ein Verbrechen vor? Kommissar Steen findet schließlich mehr heraus und kommt einem Mordfall auf die Spur. So viel kann man verraten: Es geht nicht nur um menschliche Abgründe, sondern auch um ein historisches Thema. Im Mittelalter haben verschiedene Sturmfluten die Küste Ostfrieslands teilweise dramatisch verändert. Dörfer sind versunken, Menschen ertrunken und mit ihnen ihre Reichtümer und Schätze. Wenn heute jemand so einen Schatz findet, darf er den nicht einfach so ohne Weiteres behalten. Was, wenn er es trotzdem tut? Auch darum geht es in dem Roman.“

Was hat dich bei dem Schreiben der Handlung inspiriert? Hast du eine intensive Verbindung zur Insel Borkum?

„Zur Insel Borkum habe ich gar kein Verhältnis. Das letzte Mal war ich vor 25 Jahren dort. Aber der Borkumkai in Emden ist ist wichtig für mich. Da bin ich oft gewesen. Das ist ein bisschen wie das Emder Tor zur Welt – auch wenn Emden heute kein so bedeutender Hafen ist wie zu Shakespeares Zeiten, als er von „The pride of Emden“ spricht und Emden mit über 400 Schiffen für einige Zeit der größte Hafen Europas war, weil während des niederländisch-spanischen Krieges viele holländischen Kaufleute und Reeder dorthin geflüchtet waren.“

Es ist bereits der vierte Fall, indem Kommissar Steen ermittelt. Wie sehr ist dir selbst der Charakter ans Herz gewachsen und gibt es gewisse Parallelen in der Art und Weise wie er handelt und wie du es tun würdest?

„Steen ruht in sich selbst. Das tue ich auch.“

Was würdest du selbst sagen, wie stark Menschen von Habgier oder Neid im Alltag beeinflusst werden? Was sind deine eigenen Erfahrungen? Oder auch deine Erkenntnisse im Bereich der Recherche?

„Ganz ehrlich: Mir ist ehrliche Habgier sehr viel sympathischer als jeder Moralapostel!“

Was dürfen die Leser in naher Zukunft vom Autor Alfred Bekker erwarten?

„Auf jeden Fall neue Romane mit Steen! Und ansonsten: Über ungelegte Eier redet man nicht.“