Hallo ihr Lieben,

nachdem ich mittlerweile einige Ostfrieslandkrimis, aber auch Romane gelesen habe, die in Ostfriesland spielen, habe ich mich mal ein wenig näher mit der Zeremonie rund um den Teegenuss beschäftigt.

Ich persönlich empfinde sie ja als echt angenehm, denn ich liebe es selbst Tee zu trinken und habe mir damals von meiner Mitbewohnerin, die ich während der Ausbildung hatte, einiges abgeschaut. Bei ihr waren es jedoch eher tradionelle englische Gewohnheiten. Heute gebe ich euch einen Einblick, in die Gewohnheiten der Ostfriesen.

Die „Teetied“ was auf Platt für: Teezeit steht) oder auch die ostfriesische Teezeremonie gilt als wichtiger Bestandteil ostfriesischer Geselligkeit. Im Durchschnitt trank im Jahr 2016 jeder Ostfriese rund 300 Liter Tee, das entsprach in etwa dem Elffachen des deutschen Durchschnittsverbrauchs. Damit haben die Ostfriesen den weltweit größten Teeverbrauch pro Kopf.

300 Liter sind ja wirklich schon eine richtig große Menge, da weiß ich nicht, ob ich selbst mithalten kann ;-). Wobei ich beispielsweise bei der Arbeit auch immer wieder zum Tee greife.

Im Jahre 2016 wurde die ostfriesische Teekultur als immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt.

Auch heute noch ist es in Ostfriesland üblich, einem Gast bei Ankunft eine Tasse Tee anzubieten. Es spielt dabei keine Rolle, ob der Grund des Besuchs ein mehrtägiger Aufenthalt oder nur ein kurzer Besuch ist. Es ist die ostfriesische Art, den Gast bei sich willkommen zu heißen.

Der Zubereitungsvorgang enthält folgende Schritte:

Vor dem Eingießen legt man einen Kluntje, ein großes Stück braunen oder weißen Kandiszucker in die Tasse. Der Tee wird nun auf den Kluntje in die Teetassen gefüllt. Hierbei beginnt der Kluntje charakteristisch zu knistern. Anschließend gibt man mit einem Sahnelöffel (Rohmlepel) einen Tropfen Sahne („’n Wulkje Rohm“) hinzu. Für gewöhnlich wird die Sahne vorsichtig am Rand der Tasse eingebracht, so dass eine „Sahnewolke“ entstehen kann – eben „’n Wulkje“. Der Tee wird traditionell ohne Umrühren getrunken, so dass erst das herbe Teearoma vom Tassenrand, dann der milchige Teegeschmack der Tassenmitte und zum Schluss die Süße des gezuckerten Tees auf dem Tassengrund geschmeckt werden.

Die Hauptteezeit ist der Nachmittagstee um etwa 15 Uhr. Zur ostfriesischen Teekultur gehört aber auch die kurze Teepause am Vormittag um etwa 11 Uhr. In vielen Familien gibt es auch einen zusätzlichen abendlichen Tee um etwa 21 Uhr.

Trinkt ihr Tee? Gibt es dabei bestimmte Uhrzeiten oder mögt ihr ihn egal zu welcher Tageszeit?