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Darf ich noch Stillen, wenn ich schwanger bin? Löst Stillen wirklich eine Fehlgeburt aus? Muss ich jetzt Abstillen? Was gibt es alles zu beachten? Mit der erneuten Schwangerschaft habe ich mich ersteinmal überrannt gefühlt. Ich stille Marie (21 Monate) aktuell noch mehrmals am Tag und hatte nicht vor das einzuschränken oder sie gar abzustillen. Allerdings haben mich mein Frauenarzt und meine Hebamme ein wenig skeptisch werden lassen: Beide haben nachgfragt, ob ich noch stille und gemeint, dass ich „am Anfang der Schwangerschaft gern noch stillen könne“. Aber gegen Ende dann nicht mehr oder wie?
Noch dürfen Sie Stillen Frau Neese
Das Stillen könne am Ende einer Schwangerschaft vorzeitig Wehen auslösen, daher müsse ich da vorsichtig sein hieß es. Ok, das möchte ich natürlich nicht, aber wie groß ist diese Gefahr? Ein wenig überrumpelt habe ich mich an Andrea von Motherbirth gewandt. Sie ist ziemlich firm mit dem Stillen und hat selbst während ihrer Schwangerschaft gestillt. Ein wenig hilflos habe ich sie gefragt, wie sie das gelöst habe. Ihre Antwort hat mich beruhigt: Sie hat einfach weitergemacht wie bisher. Von einer Stillberaterin habe ich später erfahren, dass es bei einer komplikationslosen Schwangerschaft gar kein Problem sei, wenn man weiter stillt. Uff!
„Stillen während der Schwangerschaft ist nicht gefährlich“ (Aleyd von Gartzen, Beauftragte für Stillen und Ernährung beim Deutschen Hebammenverband)
Kein Grund zur Sorge
Bisher verliefen meine Schwangerschaften ja immer ohne Komplikationen. Warum sollten diese jetzt anfangen? Ich war beruhigt. Die Stillberaterin hat erklärt, dass Gebärmutterkontraktionen während einer Schwangerschaft völlig normal sind. Durch die Stimulation der Brustwarzen wird Oxytozin ausgeschüttet, ähnlich wie beim Sex (durch den Orgasmus) auch. Daher sind diese „Vorwehen“ völlig normal und in Ordnung – sofern die Schwangerschaft normal verlaufen ist. Nur dann, wenn der Körper bereit ist, werden dabei geburtseinleitende Wehen ausgelöst. Nicht früher. Mein Mann und ich haben Sex beispielsweise als Methode der sanften Einleitung genutzt, um den Geburtsstart so voranzutreiben.
„Wenn die Schwangerschaft normal verläuft und die Mutter gesund ist, besteht kein Grund zum Abstillen. Bisher wurden keine Risiken für die Mutter oder für das ungeborene Kind nachgewiesen.“ (Julia Afgan, Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland)
Wichtige Gründe abzustillen
Dennoch gibt es ein paar Gründe, die Frauen zum Abstillen bewegen sollten. Tatsächlich kann eine Fehlgeburt ausgelöst werden, wenn beim Stillen Schmerzen in der Gebärmutter ausgelöst werden oder es gar zu Blutungen kommt. Außerdem sollten auch Frauen, die vorher schon Fehlgeburten erlitten haben, vorsichtig sein und lieber Abstillen. Zuletzt muss es der Mutter gut gehen. Nimmt sie während der Schwangerschaft kontinuierlich ab, muss sie einen Schlussstrich ziehen – um ihrer eigene Gesundheit Willen. In diesem Zuge möchte ich darauf hinweisen, dass eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft wirklich sehr wichtig ist – ob man nun stillt oder nicht. Man kann bis zum Ende Nahrungsergänzungsmittel nehmen und sogar darüber hinaus in der Stillzeit den Körper mit Extra-Vitaminen pushen – wenn man möchte.
Ich hatte zwar vor Marie eine Fehlgeburt, doch ich war zuversichtlich, dass das Stillen meinem Baby nicht schaden würde. Ich habe da einfach mal auf meinen Körper vertraut. Ich hatte bisher weder eine Blutung noch Schmerzen. Die Schwangerschaft verlief sehr ereignislos bisher. Da lasse ich mir jetzt auch nichts von der Hebamme oder Frauenärztin einreden. Ich vertraue da mal auf die Stillberaterin. Der wichtigste Grund zum Abstillen ist übrigens: Die Mama will nicht mehr. Wenn der Wunsch besteht, sollte man sich nicht zwingen weiterzumachen. Dann stillt eben guten Gewissens ab.
Kinder stillen sich meist selbst ab
Doch selbst wenn die Mutter keinen Abstillwunsch hegt, kann es dennoch dazu kommen. Während der Schwangerschaft verändert sich der Geschmack der Muttermilch. Viele Kinder stillen sich daher während der Schwangerschaft von alleine ab. Da ist nichts zu machen. Ich bin ganz froh, dass Marie bisher keinerlei Anzeichen macht, sich abzustillen. Auch, wenn mir das Stillen aktuell ziemlich auf den Keks geht!
Das Problem sind meine Brustwarzen. Sie sind absolut mega empfindlich geworden. Es ist so, als würde ich mit stetig wunden Brustwarzen stillen. Wer schonmal einen Milchstau hatte, kann sich in etwa die Schmerzintensität vorstellen. Ich möchte euch nicht anlügen: Manchmal ist es echt höllisch! Die Brüste brennen mit jedem Saugen. Marie spielt zudem gern an der anderen Brustwarze, wenn sie gestillt wird. Dass heißt, sie zwirbelt die Brustwarzen zwischen den Fingern. Das zwiebelt doppelt so schlimm! Ich habe deswegen öfter schon gedacht, dass ich einfach Abstillen sollte, da die Schmerzen echt irre groß sind…. Und dann lächelt sie mich dabei ein, gluckst zufrieden mit der Brustwarze im Mund und die Gedanken sind fort…
Was tun bei wunden Brustwarzen?
Bei Gesprächen mit anderen Müttern habe ich schnell herausgefunden, dass hierbei nicht viel hilft. Ich muss die Zeit irgendwie überstehen, da sämtliche Tipps gegen wunde Brustwarzen meist nicht helfen. Aber ausprobiert habe ich sie dennoch, denn jeder Körper ist anders! Hier ein paar Tipps:
- Bequemer Still-BH aus Baumwolle samt Stilleinlagen (ich bevorzuge die Wegwerfeinlagen, andere Mamas Einlagen aus Seide)
- Auslüften! Wunden heilen am besten an frischer Luft. Wenn es also geht, zieht oben blank (am besten im warmen Sonnenschein)
- Das Kind nicht im Schlaf nuckeln lassen, sondern die Brust aus dem Mund nehmen (dazu einen Finger seitlich in den Mundwinkel stecken und die Brust sanft lösen)
- Brustwarzensalbe (ich nutze aktuell die von Töpfer) nutzen, die eine Art Schutzfilm um die Brust legt
- Kompressen verwenden
- Die Brust kühlen
Muss man Brustwarzensalbe vor dem Stillen abwaschen?
Gut geholfen hat mir tatsächlich Brustwarzensalbe und Marie abzudocken, sobald sie eingeschlafen beziehungsweise fertig mit Stillen war. Oft nuckelt sie nämlich einfach so aus Spaß weiter. Aber das geht im aktuellen Zustand einfach nicht. Früher hatte ich Brustwarzensalbe aus der Drogerie genutzt. Passend zur Schwangerschaft habe ich allerdings ein kleines Test-Paket von Töpfer erhalten. Darin war neben Massageöl (für das Babybäuchlein), kühlende Beincreme (praktisch im heißen Sommer mit geschwollenen Beinen) und Badezusatz, auch Brustwarzencreme enthalten. Ich habe sie sogleich ausprobiert – die kam wie gerufen.
Ich trage die Brustwarzensalbe nun immer direkt nach dem Stillen und auch zwischendurch Mal auf. Die Salbe ist parfümfrei, geschmacks- und geruchsfrei und verzichtet auf tierische Inhaltsstoffe. Mit anderen Worten: Marie kann sie auch in den Mund nehmen. Das ist absolut unbedenklich. Ich spare mir also das lästige Abwischen der Salbe ehe ich Stillen möchte. Wenn ihr andere Salben kauft, solltet iht immer darauf achten, dass sie unbedenklich für das Baby und möglichst frei von Chemie sind. Außerdem schnitt sie im Dermatest mit „Sehr gut“ ab, daher hatte ich keine Angst vor Hautirritationen oder dergleichen. Für diejenigen, die Wert darauf legen: Die Salbe hat Bio-Qualität.
Wie kann ich die Entstehung wunder Brustwarzen verhindern?
Meine empfindlichen Brustwarzen sind hormonell bedingt und können leider nicht ganz verhindert werden. Ich kann den Schmerz nur versuchen erträglicher zu machen und das durchstehen. Bei manchen Frauen dauert es ein bis zwei Monate, bei anderen hält es fast die gesamte Schwangerschaft an. Ich hoffe stark, dass ich zur ersten Gruppe gehöre. Wunde Brustwarzen kenne ich allerdings auch noch aus dem Beginn meiner Stillzeit mit Marie wie auch Claire.
Bei beiden Kindern hatte ich das Problem, dass die ersten Wochen echt heftig waren: wunde Brüste, Schmerzen, Blut und Tränen… Gerade am Anfang macht man noch vieles falsch, wenn man nicht aufpasst. Auf der neuen Webseite von Töpfer gibt Hebamme Julia den Hinweis, dass die Wurzeln allen Übels oft das falsche Anlegen ist. Dort findet ihr auch einige andere Tipps von Hebammen gegen wunde Brustwarzen, die sich mit meinen Erfahrungen decken:
- Richtig anlegen will gelernt sein. Helfen kann eine Hebamme oder sogar Stillberaterin (die gibt es auch oft im Krankenhaus)
- Vor dem Stillen Hände waschen nicht vergessen! Sonst läuft die Mama Gefahr, Bakterien an die Brust heranzutragen, die den Entzündungsherd heftig anheizen
- Beim Stillen stets das Kind zum Körper ziehen, statt den Körper zum Kind beugen. Das schont den Rücken.
- Wenn möglich sollte das Kind immer den gesamten Vorhof samt Brustwarze im Mund haben um optimal zu saugen. Das ist bei meinen Riesen-Brustwarzen allerdings etwas utopisch.
- Es gibt mehrere gute Stillpositionen, die alle genutzt werden sollte. So wird die Brust gleichmäßig beansprucht.
- Babysabber schadet nicht. Nach dem Stillen kann man den Speichel also getrost antrocknen lassen. Einmal täglich waschen reicht völlig aus.
Reduzierte Milchmenge
Neben den wunden Brustwarzen kann es beim Stillen in der Schwangerschaft zu weitere Problemen kommen. Beispielsweise kann die Milchmenge abnehmen. Das ist hormonell bedingt und kann nicht vermieden werden. Ihr könnt aber versuchen Abhilfe zu schaffen indem ihr die üblichen Methoden zur Anregung der Milchproduktion nutzt: Es gibt Stillsäfte und Stilltees, manche Frauen schwören auch auf Malzbier. Wenn ihr merkt, dass die Milchmenge abnimmt, ist es wichtig darauf zu achten, wie sich die Gewichtskurve des Stillkindes verhält. Gerade bei Kindern unter 1 Jahr, die noch vollgestillt werden, ist es notwendig besonders penibel drauf zu achten.
Da Marie bereits mit am Tisch isst (und dabei kiloweise Joghurt futtert), mache ich mir weniger Sorgen darum, dass sie zu wenig Energie aufnehmen könnte. Ich werde meine Brüste nun fleißig jeden Tag eincremen und hoffen, dass die Schmerzen bald nachlassen und das stillen für uns beide wieder zu einer wunderschön-verbindenen Erfahrung wird. Und ich bin schon mega gespannt, ob sie bis zur Geburt stillt, oder sich vielleicht doch abstillt. In diesem Fall könnte ich nach der Geburt wieder im Krankenhaus bleiben und die ersten Tage allein mit meinem Bauchzwerg verbringen. Ich fand diese ersten Stunden ganz allein mit Marie damals wunderschön, es hat uns direkt sehr viel näher zusammengebracht. Ich lasse es jetzt nun entspannt auf mich zukommen und werde diese letzte Schwangerschaft so gut genießen, wie ich kann.
[Anzeige] Vielen Dank an Töpfer für das Schwangerschafts-Testpaket 🙂
Ja, ich habe auch in der 2 Schwangerschaft meinen „großen“ noch gestillt. Meine Hebamme meinte auch das es nur noch nuckeln ist und nichts wertvolles mehr. Das sahen wir beide aber nicht so! Er hat sich dann im 6. Monat selbst abgestillt. Da war ich auch froh drum da zu den Zeitpunkt meine Brustwarzen das stillen nicht toll fanden.
Hallo 🙂 bin grad in der 15 ssw und die große ist 22 Monate alt. Wir stillen beide noch gerne und ich bin bisher auch dem Tandem stillen nicht abgeneigt. Bin allerdings schon gespannt, wie das mit wachsender Kugel wird mit dem stillen. Und was sich leider jetzt schon verändert hat, ich habe schon colostrum. Sie will nach wie vor Na die Brust, aber es kommt nur noch Tröpfchen Weise dieses zäh flüssige Zeug. Bisher scheint es sie nicht zu stören. Aber Gedanken mach ich mir trotzdem.
Uuuahh. Meine Tochter ist jetzt 16 Monate alt, aktuell bin ich in der 9. Ssw. Das stillen ist für mich so unangenehm, mich macht es schon fast aggressiv vor Schmerzen. Dabei kann die Maus nichts dafür. Ich bin gespannt, wie es weiter geht, ob sie bis zum Ende stillt/stillen kann. Aber solche Schmerzen halte ich keine weiteren 8 Monate durch 🙁 Es bleibt spannend. Mich tröstet es, dass ich nicht alleine bin. Ich kenne wirklich keine einzige Mutter in meinem Umfeld, die ihr Kind über das 1. Jahr gestillt hat/stillt. Das gibt wohl Anlass, mich deswegen als verrückt hinzustellen. Dabei… Read more »