„Bello wacht nicht mehr auf“ – bei diesem Titel musste ich zunächst an eine nette Geschichte für Kinder denken, die vom Verlust eines geliebten Haustieres handelt. Doch tatsächlich erwartet den Leser des e-Books von Cosmos Direkt eine Sammlung verschiedener Meinungen und Erfahrungen bekannter Familienblogger, die über ihren persönlichen Umgang mit dem Tod sprechen.
Ich lade euch ein, einen Blick ins e-Book zu werfen, um vorbereitet zu sein, wenn der Tod auch an eure Tür klopft. Leider ist niemand vor dem Tod gefeit. Der Tod geht jeden an, denn schon morgen kann es auch Thema in eurer Familie sein. Er kommt plötzlich und erbarbungslos. Und immer trifft er hart und unbarmherzig zu…
„Ich finde aber, dass man sich schon sehr früh zu dem Thema Gedanken machen sollte, vor allem, was man dann sagen könnte.“ (MetterschlingundMaulwurf)
Ob jung, ob alt: Der Tod kennt kein Alter
Die kleine Eva ist gestorben. Nach einem harten und tapferen Kampf gegen den fiesen Hirntumor, beschritt sie nun die letzten Meter ihres Lebensweges. Sie ist gerade mal acht Jahr alt. Hatte lebenslustige Augen, eine Menge Pläne und wirkte immer fröhlich, wenn ich sie sah. Aufgeweckt und liebenswürdig. Noch so voller Träume und Wünsche. Ihr Leben fing gerade erst an.
Als mein Vater vor 2 Jahren dem Krebs in die Augen sah, hatte er schon ein halbes Leben hinter sich: Eine gescheiterte Ehe, mehrere Kinder, einige Liebschaften… Er hatte seine Leidenschaft – das Motorradfahren mit meinem jüngeren Bruder geteilt. Ebenso das Rauchen. Was ihm zum Verhängnis werden sollte. Zwei Schicksale, zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich dennoch ein Schicksal teilen: Sie haben den Kampf gegen den Krebs erhobenen Hauptes gefochten und verloren.
Der Tod darf kein Tabu sein
Was ich damit sagen und zeigen will: Der Tod macht nicht Halt vor dem Alter. Nicht davor, ob der Mensch ihn durch seine Lebensweise heraufbeschworen hat, ob er mit dem Leben abgeschlossen hat oder noch gar nicht zu leben angefangen hat. Er kommt einfach. Darum sollten meiner Meinung nach auch schon Kinder für das Thema sensibilisiert werden.
Tod sollte nicht zum Tabuthema avancieren, weil er unangenehm ist. Er gehört eben zum Leben dazu. Man darf Angst davor haben, man darf traurig darüber sein, man darf ihn aber nicht verdrängen.
Warum guggst du so traurig, Mami?
Claire fragt mich in den letzten Tagen immer wieder, warum ich so traurig wirke. Ich sage ihr, ich sei müde. Die Wahrheit ist aber, dass ich meinen Vater vermisse. Dass ich bereue, keine Aussprache mit ihm gehabt zu haben. Durch Evas Geschichte und bevorstehenden Verlust wurden alte Gefühle wachgerüttelt, die ich bereits verstaut hatte. Der Tod ist gerade sehr präsent für mich und mit ihm alle negativen Gefühle.
Ich sage beispielsweise, wir besuchen Opa jetzt, wenn wir an den Friedhof fahren. Da, wo sein Grabstein steht ist quasi eine Antenne in den Himmel, sodass sie da mit ihm sprechen kann. Wenn wir dort ankommen, sage ich meinem Papa kurz Bescheid, dass wir mal wieder da sind und erzähle ihm kurz, was es Neues bei uns gibt.
Letztes Mal lief Claire umher und hat Tannenzapfen eingesammelt und ihm auf das Grab gelegt „Geschenke für dich Opa“ meinte sie dazu. Außerdem hat sie die Feuerkäfer beschimpft, die auf seinem Grab unterwegs waren. Sie sollen ihn gefälligst nicht stören. Ich muss dabei Schmunzeln.
Angst vor dem Unbekannten
Denn eigentlich bin ich nicht gläubig. Wir gehen nicht in die Kirche, glauben an keinen Gott. Dennoch nutze ich das „Instrument“ Himmel, um meiner Tochter den Tod näher zu bringen. Verrückt, oder? Aber dadurch ist es irgendwie greifbarer, auch für mich. Ich glaube, dass sich dadurch erst der Glauben entwickelt hat. Die Angst und das Unverständnis, was beim Tod eigentlich passiert, haben die Menschen getrieben Antworten zu suchen. Daraus entstand letztlich der Glaube.
„Ich denke, wir Erwachsenen sollten keine Angst davor haben, mit unseren Jüngsten über den Tod zu sprechen. Kinder können damit besser umgehen, als wir denken.“ (Papiredetmit)
Der Tod ist natürlich
Ich gehe manchmal sogar einen Schritt weiter und spreche mit meinem Vater. In der Hoffnung, er hört mich. In der Hoffnung, er sitzt wirklich irgendwo auf einer Wolke und schaut auf mich herab, legt seine schützenden Hände um uns, so wie ich es früher von meiner Oma gedacht habe, als sie starb. Und das fühlt sich gut an. Ich hoffe, dass Claire auch ein gutes Gefühl hat, wenn sie an ihren Opa denkt…
Mir ist es wichtig, Claire den Tod so normal und natürlich wie möglich nahezubringen. Ohne ihr Angst zu machen. Daher spreche ich auch nicht vom „Einschlafen“, da sie am Ende noch Angst davor bekommt, dass sie vielleicht selbst nicht mehr aufwacht. Ähnlich sehen es auch die Blogger die für das e-Book „Bello wacht nicht auf“ interviewt worden sind.
„Ich persönlich habe stets vermieden, vom Tod als „eingeschlafen“ oder „weggegangen“ zu sprechen, denn wer einschläft oder weggeht, kann wieder aufwachen oder zurückkehren.“ (Nullpunktzwo)
Viele Fragen und Antworten rund um den Tod
Im e-Book werden viele verschiedene Fragen beantwortet. Angefangen mit der Frage, ab welchem Alter der Tod thematisiert werden sollte. Hier sind sich die Blogger recht einig: Es gibt kein konkretes Alter, um diese Frage zu beantworten. Das sollten Eltern individuell entscheiden.
Anhand von der (kognitiven) Entwicklung des Kindes, der aktuellen Situation (ist vielleicht ein Todesfall in der Familie aufgetreten) und dem Interesse des Kindes (aktive Fragen, was mit einem toten Käfer passiert). Wir haben Claire bereits mit 2,5 Jahren über den Tod aufklären müssen, das war recht früh.
Wie man das Thema veranschaulichen kann
Dazu haben wir verschiedene Hilfsmittel benutzt. Es gibt eine Folge von „Es war einmal das Leben“, was das Alt werden gut erklärt. Die haben wir zusammen gesehen. Außerdem liefert das Buch „Kleiner Fuchs, großer Himmel“ eine ganz tolle Hilfe, um Tod und die verschiedenen Glauben, was danach passiert, zu thematisieren.
„Es gibt ganz tolle Bücher zu diesem Thema. Zunächst aber sind die Eltern am wichtigsten. Woran glauben sie? Wie stellen sie sich das Leben nach dem Tod vor?“ (KuchenKindundKegel)
In „Bello wacht nicht auf“ erhaltet ihr eine Liste mit passender Literatur sowie TV-Sendungen, um euch und eure Kinder medial darauf vorbereiten zu können. Gleichzeitig erhaltet ihr tolle Anregungen, um den Kindern die Angst vor dem Sterben zu nehmen beziehungsweise nicht Überhand nehmen zu lassen. Auch der Umgang der Kinder mit dem Tod wird thematisiert. So ist es ja oft so, dass Kinder gern mal „tot“ spielen. Das ist völlig normal und hat nichts mit einem gestörten Verhätlnis zu dem Thema zu tun oder so, keine Sorge!
Wie findet die Trauerbewältigung bei Kindern statt?
Im nächsten großen Abschnitt wird die Trauerbewältigung von Kindern thematisiert. Dabei geben die Blogger Antworten auf Fragen wie: „Wie erkläre ich meinem Kind den Tod eines Freundes?“ oder „Macht das Kind einen Unterschied zwischen dem Tod eines Haustieres und Menschen?“. Spannend fand ich zudem die verschiedenen Möglichkeiten der Reaktion. Von Wutanfall bis nervöses Lachen kann alles dabei sein.
„Aber egal, welche Reaktion das eigene Kind zeigt, man sollte es auffangen und ihm die Zeit und Liebe geben, die es in dieser schweren Zeit benötigt.“ (4heartbeats)
Beerdigung ja oder nein? Ein Streitthema
Ein gaaanz großes Thema ist die Beerdigung. Hier scheiden sich die Geister! Es gibt Menschen, die Kinder absolut nicht auf einer Beerdigung dabei haben möchten, andere wiederrum finden, dass es dazu gehört. So wie ich auch. Kinder sind ein Teil der Gemeinschaft. Gerade Kinder gehören auf eine Beerdigung. Und, wenn sie beim Gesang die Stimmung auflockern und ein paar schiefe Töne singen, finde ich das sogar gut!
Auch Claire sorgte bei der Beerdigung meines Vaters für ein paar Lacher. Wisst ihr was? Das tat verdammtnochmal gut! Und mein Papa hätte sicher nicht gewollt, dass seine Enkelin Rotz und Wasser heult und brav „bei Fuß“ geht. Es gibt auch Blogger, die sich der Haltung anschließen. Andere würden es eher vermeiden, Kinder auf eine Beerdigung mitzunehmen. So auch einige der Blogger, die zu Wort kamen. Schade!
„Aber die Kinder gehören zur Familie, man kann sie nicht einfach ausschließen. Erfahrungsgemäß lockern sie in manchen Situationen sogar zeitweilig die Stimmung auf.“ (4heartbeats)
Expertin Petra Brenner rundet die Informationsflut ab
Nachdem alle zehn Blogger sich jeweils zu den Fragen geäußert haben, erwartet den Leser von „Bello wacht nicht mehr auf“ noch ein Experten Talk mit Petra Brenner. Hierbei erfahrt ihr Hintergründe zu ihrer Arbeit im Löwenzahn Zentrum für trauender Kinder und Jugendliche e.V. in Hannover. Der Verein hat sich auf die Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert.
Auch zuvor gibt sie Eltern an verschiedenen Stellen im Buch wertvolle Anregungen und Tipps mit auf den Weg, um mit dem Thema Tod adäquat umzugehen.
Mehr zum Umgang mit dem Tod von Kindern
Seid ihr neugierig geworden? Dann ladet euch auch das e-Book „Bello wacht nicht mehr auf“ herunter oder schaut einfach mal bei Cosmos Direkt vorbei.
Ihr möchtet mehr zum Tod und dem Umgang damit erfahren? Schaut mal bei unserer Blogtour zu „Kleiner Fuchs, großer Himmel“ vorbei. Hier sind noch mehr Erfahrungen und Tipps von Bloggern zum Umgang mit dem Tod und Co.
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