Claires cooler Kindermund

Unsere Große ist ein Wirbelwind. Laut, anstrengend, willensstark. Sie ist selbstbewusst, herausfordernd und kann zuckersĂŒĂŸ sein. Sie weiß was sie will und wie sie es bekommt. Und vor allem: Sie hat keine BerĂŒhrungsĂ€ngste und ist total offenherzig. Eine Eigenschaft fĂŒr die ich sie sehr bewundere. Sie kann jetzt schon mehr, als ich mit meinen 29 Jahren in puncto Kommunikation. Sie macht einfach. Ohne nachzudenken. Und dabei immer erfolgreich. Darum soll es heute gehen.

Kummer beim Leergutautomaten? Claire ist zur Stelle

Letzte Woche war ich mit beiden MÀdels einkaufen. Wieder Mal gab es keinen Einkaufswagen mit Babyschalenaufsatz. Der Hit ist hier nÀmlich sehr kinderfreundlich und besitzt gerade mal einen einzigen Wagen mit diesem Aufsatz. So muss die Babyschale immer in den Einkaufswagen, der dann voll ist.

Diesmal hatte ich allerdings eine Kofferraumladung Pfandflaschen dabei. Also nahm ich die Babyschale unter den Arm, schob den Wagen mit einer Hand und macht mich auf den Weg zum Pfandautomaten. So weit so gu: Baby abstellen, Große auf den Einkaufswagen stellen und gemeinsam Flaschen einschmeißen. Mehr als fĂŒnf Flaschen haben wir aber nicht geschafft: Automat voll.

Zack und weg

OAAAAR – Jedes Mal, wenn wir kommen ist der olle Automat voll. Ich fluche: „Ach man, jetzt muss ich erstmal eine VerkĂ€uferin finden, die Zeit hat den Automaten zu leeren.“ Claire hĂŒpft vom Wagen und sagt: „Ok, Mama!“ Und ist weg. Zielgerichtet rennt sie weiter in den Laden hinein. Ich versuche die Babyschale zu packen, den Einkaufswagen zu wenden und ebenfalls in den Laden zu fahren – fluchend, weil die Große abhanden gekommen ist.

Noch ehe ich durch die kleinen Schranken durch bin, kommt mir Claire entgegen. Mit einer VerkĂ€uferin in Schlepptau. Ich schaue sie völlig verdutzt an und dsi sagt: „Ich kĂŒmmere mich schnell um den vollen Automaten“. Da hat Claire die Situation ganz souverĂ€n und cool gelöst. Geil, oder?

„Entschuldigung bitte, ich hab da eine Frage…“

Wenig spĂ€ter stehen wir vor dem Keksregal. TUC-Kekse mit Salz sind aus. Es gibt nur noch Paprika, KĂ€se, Knoblauch… „Tut mir Leid SĂŒĂŸe, aber die Kekse mit Salz sind gerade leer“. „Ok, dann fragen wir einfach, ob die mehr haben!“. „HĂ€? Was?“. In dem Moment lĂ€uft Claire schon einen Gang weiter, in dem auch tatsĂ€chlich gerade eine Mitarbeiterin steht.

Claire: „Entschuldigung bitte, ich habe da eine Frage. Und zwar brauch ich Kekse, aber die mit ohne Geschmack und nur nach Salz schmecken“.

Mir steht der Mund offen, sodass ich nicht erklĂ€ren kann, was sie meint, aber die VerkĂ€uferin schnallt es ohnehin: „Ah, die TUC-Kekse mit Salz. Schau mal, die habe ich sogar gerade auf dem Wagen“. Und dann öffnet sie den Karton mit den frischen TUC-Keksen und ĂŒberreicht Claire eine Packung. Ich bin stolz wie Bolle. Meine Kleine… Ich hĂ€tte mich jetzt nicht getraut zu fragen.

Claire beim Ausflug in die Rheinaue

Kindermund: Owned by 4 year old girl…

Anderer Tag: Mein Mann und ich unterhalten uns auf der Couch. Ich habe Marie im Arm. Claire hatte SĂŒĂŸkram und  darum klebrige HĂ€nde:

Ich: „Claire, geh dir bitte die HĂ€nde waschen, bevor du alles an dir kleben bleibt“.
Claire: „Komm mit Mama“.
Ich (keine Lust): „SĂŒĂŸe, ich unterhalte mich gerade mit Papa, bitte geh schnell allein“.
Claire (staubtrocken): „Mama, schau mal, ihr könnt doch beide mitgehen und einfach dabei weiterreden“.

Wir waren in dem Moment so baff und perplex und mussten beide lachen. Also sind wir dann mitgegangen, wÀhrend sie sich gewaschen hat und haben uns dabei unterhalten. Manchmal haut sie VorschlÀge raus, das ist einfach Hammer. Ich bin auch stolz, dass sie nicht direkt einen Wutanfall hatte, als ich zunÀchst verneint hatte.

Stattdessen hat sie mir einen Kompromiss angeboten. Der zweite. Der erste war bereits dieser, dass sie sich die HĂ€nde waschen wĂŒrde, aber eben nur, wenn ich mitgehe. Ich freue mich, dass sie nun immer öfter GegenvorschlĂ€ge bringt, auch, wenn es bedeutet, dass ich nicht mehr so oft faul bleiben kann, weil die Kompromisse echt durchdacht sind.

Wenn man raucht stirbt man!

Eine Ă€ltere Story aus dem letzten Sommer treibt mir regelmĂ€ĂŸig die TrĂ€nen in die Augen – weil ich mich kugelig lache. Claire und ihr Papa waren auf einem Spielplatz unterwegs. Dort ist eine Bande Halbstarker. Einer davon raucht. Als Claire ihn erblickt, geht sie zielstrebig darauf zu und sagt: „Wenn man raucht stirbt man!“. Der Junge schaut sie kurz entgeistert an und meint: „Äh, ja, da hast du wohl recht!.

Claire setzt nach:“Mein Opa Peter ist gestorben, weil er geraucht hat“. Sein Blick wandert zu meinem Mann, der bestĂ€tigt das: „Ja, Lungenkrebs. Er war erst 50“.

Der Junge schaut Claire entgeistert an: „Ok, ok, du hast ja Recht. Hast mich ĂŒberzeugt“. Er macht die Kippe aus und in der Zeit, in der er auf dem Spielplatz bleibt, macht er sich keine mehr an. Als ich davon erfuhr, hab ich mir den Bauch gehalten vor Lachen. Claire macht das ĂŒbrigens öfter.

Guter Einfluss auf das Nachbarskind

Szenenwechsel: Nachbarn Rauchen auf dem Balkon, es stinkt danach. Claire steht auf dem Balkon und spricht mit ihrer Freundin (5,5 Jahre), die unten im Garten spielt:

„Weißt du Freundin, wenn man raucht, dann stirbt man! Wenn du Erwachsen wirst, Finger weg von Zigaretten!“

Ich saß auf der Couch und hab innerlich so gefeiert. Ich hoffe so sehr, dass sie diese Einstellung auch behalten wird, wenn es „cool“ sein wird, sich die Lunge mit der Fluppe zu vergiften. Und, wenn sie das als Teenager immernoch sagt, dann feier ich sie einfach nur!

Noch mehr coole SprĂŒche

Claire lĂ€sst stĂ€ndig solche Klopper los. Sie kann auch ganz toll diskutieren und argumentieren. Es kann auch echt anstrengend sein, wenn man bei einer Argumentation gegen eine 4-JĂ€hrige verliert… Ihr wollt noch mehr Klopper? Ich hab euch mal ein paar Tweets zusammengetragen. Claire ist einfach ne coole Socke 🙂