Seitenaufrufe-Google-Analytics

Das Thema Kooperationen wird mit der Zeit immer präsenter. Immer mehr Blogger werden gefühlt zu Kleinunternehmern und möchten gern mit Unternehmen zusammenarbeiten. Damit die Kooperation gut klappt, müssen zunächst die Konditionen geklärt werden und damit steht immer die Frage nach dem Honorar im Raum. Es gibt keinen einheitlichen Tarif, der bestimmt, wie viel Honorar für Beitrag X genommen werden kann. Allerdings hat sich – zumindest in meiner Blogger-Bubble – das „Seitenaufrufe“ beziehungsweise „Nutzer“-System bewährt. Wie viele Seitenaufrufe erhält der Blog im Monat? Wie viele (unique) Besucher lesen monatlich meine Artikel? Darauf basierend (unter unter Berücksichtung der Interaktion auf Social Media Kanälen etc.) werden dann Preise festgelegt.

Warum sind Seitenaufrufe und Besucher so wichtig?

Darauf basierend haben sich nun verschiedene Unternehmen als  Zwischenhändler zwischen Bloggern und Unternehmen eingeschalten. Beispielsweise Blogfoster, blogmission oder t5 content. Über diese Zwischenhändler werden die Kooperationen nun vom Blogger abgewickelt, ohne direkten Kontakt zum Unternehmen zu haben. Die Vor- und Nachteile dieses Systems möchte ich nun gar nicht ansprechen und außen vor lassen. Wichtig ist mit das Vergütungssystem: Bei Blogfoster gibt es beispielsweise ganz klare Vergütungsmodelle, die nach Seitenaufrufe gestaffelt sind (Details dazu darf ich leider nicht veröffentlichen, da dies gegen die AGB verstößt. Meldet euch einfach an und schaut selbst rein).

[EDIT] Kleine Faustregel: Einige Blogger halten es so, dass sie je 10.000 Aufrufe 100 Euro abrechnen. Das klappt bis 50.000 Aufrufe recht gut. Nach oben hin werden die Preise dann wieder anders kalkuliert. Außerdem kommen Reichweiten von Social Media Kanälen etc. dazu.

Ob das nun viel oder wenig, fair oder unfair ist, möchte ich auch gar nicht diskutieren. Ich arbeite gern mit dem Unternehmen zusammen und finde das System gut. Wenn Versandkosten anfallen, gibt es diese obendrauf. Jetzt kommt das große ABER: Das System ist ja schön und gut, was ist aber, wenn ich der Meinung bin, dass ich sehr viel mehr Seitenaufrufe habe, als das System anzeigt?

Damit Blogfoster (und andere Unternehmen) wissen, wie viele Aufrufe ihr monatlich erhaltet, werdet ihr oftmals darum gebeten, einen Code-Schnipsel einzupflegen. Dieser trackt sämtlichen Traffic eures Blogs. Am Beispiel Blogfoster ist das Piwik. Piwik ist ähnlich wie Google Analytics ein Tool, um den Traffic eurer Webseite zu analysieren. Ich halte Piwik – neben Google Analytics für eines der genaustens Tools. Hier werden Bots und derlei Unkraut gut aus den Aufrufen wegsortiert, sodass letztlich nur „echte“ Personen übrig bleiben (natürlich auch nicht zu 100% – das schafft sicherlich kein Tool).

Warum werden mir falsche Seitenaufrufe angezeigt?

Wenn nun aber die Zahl, die Blogfoster anzeigt und die Zahl, die man selbst erhoben hat, deutlich voneinander abweichen, kann das verschiedene Gründe haben:

  1. Der Code ist falsch eingebaut: Solltet ihr einen Code erhalten haben, kann es sein, dass dieser fehlerhaft integriert worden ist. Dann kann es sein, dass zu wenig oder sogar gar kein Traffic getrackt wird. Solltet ihr den Fehler nicht allein finden, empfiehlt es sich, einfach mal einen Profi zu befragen. Bei Blogfoster kann man beispielsweise den Support anfragen. Ich tendiere aber dazu meinen Mann zu involvieren. Als IT-ler hat er einen ziemlich guten Durchblick und hilft mir – und auch Bloggerfreunden – bei allen technischen Problemen.
  2. Der Code ist doppelt eingebaut: Eines der häufigsten (mir bekannten) Problemen ist ein doppelter Code. Typischerweise kommt es z.B. vor, wenn das Theme Google Analytics integriert und man zusätzlich ein Plugin für Google Analytics einsetzt. Die Seitenaufrufe werden doppelt gezählt und addiert. Man erhält in Google Analytics dann die doppelte Zahl. Der Schreck kommt dann mit Blick in andere Statistikprogramme, wenn sich der Traffic quasi halbiert. Sehr schön gegenprüfen kann man Google Analytics beispielsweise mit Piwik. Da auch Blogfoster Piwik nutzt, müssten die Zahlen aus Blogfoster und Piwik nahezu identisch sein. Google Analytics kann ein klein wenig davon abweichen, weil eine andere Zählmechanik dahinter steht. Zu große darf der Unterschied aber auch nicht sein.
  3. Die Zahlen wurden verwechselt: Manch Blogger tut sich schwer Seitenaufrufe und Besucher auseinanderzuhalten. Da kann es sein, dass die Seitenaufrufe angegeben worden sind, aber eigentlich die Besucher von Interesse waren.
  4. Das Zähl-Tool ist ungeeignet: zu meinen Anfangszeiten habe ich noch auf Zählmechaniken wie „Count per Day“ zurückgegriffen. Die sind aber nicht so genau wie eben Google Analytics oder Piwik. Dabei werden teilweise einfach zu viele Bots und Co. eingerechnet, die die Werte verfälschen. Mir ist das in der Anfangsphase passiert: Ich habe mich irre über viele Besucher gefreut und dann GA und Piwik als Gegencheck eingesetzt. Das Erwachen war dann eher traurig, weil mir damit sehr viel Traffic weggebrochen ist. Es waren keine echten Menschen.

Was ist das Problem an zu hohen Zugriffszahlen?

Jetzt könnte man natürlich denken, dass Blogger mit solchen Fehlern den Traffic gezielt pushen könnten. Immerhin kann man ja sogar einen Google Analytics Screenshot anfertigen, der vermeintlich korrekte Zahlen enthält. Da spricht aber Einiges dagegen! Angenommen, man bindet den GA-Code versehentlich ein zweites Mal ein und weiß nichts davon, kann es passieren, dass man die IP nicht anonymisiert, die getrackt werden. Das ist aber ein Verstoß gegen das Datenschutz-Recht und kann abgemahnt werden. Kein Blogger würde absichtlich einen solchen Verstoß begehen. Ob ein Blogger den Code doppelt integriert hat, lässt sich übrigens kinderleicht über den Quellcode feststellen. Ebenso, ob der Blogger die IPs anonymisert hat…

Natürlich gibt es auch Blogger, die einfach bewusst bescheißen. Machen wir uns nichts vor: Die Bloggerszene ist nicht flauschig, auch hier wird mit Ellenbogen und allen Tricks gekämpft. Da hübscht jeder mal gern ein paar Zahlen auf, generiert „falschen“ Traffic und versucht den Blog einfach im besten Licht darzustellen. Klar, je besser, desto mehr Geld! Es gibt die schwarzen Schafe also auch bei den Bloggern (bei Unternehmen auch jede Menge, das muss ich euch ja nicht sagen…).

Es lohnt sich nicht zu faken

Wer die Zahlen „absichtlich“ fälschen wollen würde, stünde aber auch vor einem weiteren Problem: Es gibt Tools, um den Traffic einer Webseite einzuschätzen. Diese sind bei Gott nicht sehr genau, erhalten Daten aus zwielichtigen Quellen, geben aber dennoch einen Hinweis, in welcher Richtung sich der Traffic bewegt. Wenn das Tool den Traffic also auf rund 20.000 Seitenaufrufe im Monat einschätzt, der Blogger aber 100.000 angibt, liegt es nahe, dass die angegegeben Zahlen falsch sein könnten.

Ob absichtlich oder nicht – das hinterlässt einen fiesen Beigeschmack beim Unternehmen. Mit Blick in den Quellcode kann dann zumindest ein doppelter GA-Code ausgeschlossen werden. Dann kann das Unternehmen aber immernoch nach Daten fragen. Wenn es dann noch kooperieren will. Demnach würde ich niemandem empfehlen, die Zahlen künstlich zu pushen.

Wie schon erwähnt können die geschätzten Werte aber auch abweichen. Erst letzte Woche rief mich ein Unternehmen an und wollte mir weiß machen, dass mein Blog mit nur 10.000 Aufrufen im Monat beglückt wird. Da melden mir Piwik, Google Analytics und externe Tools andere Werte.

Mein Tipp: Zeitweise einfach zwei Statistik-Tools laufen lassen und Werte abgleichen. Eventuell bemerkt man dann schon selbst einen Fehler. Falls es dazu kommt, sollte man auf jeden Fall das Media-Kit anpassen. Ist zwar schade, um die Zahlen, aber: Ehrlich währt am Längsten und es ist auch einfach fair den Blogger-Kollegen (und Unternehmen) gegenüber, nischt?

PS:  Bei impulse finden Unternehmen einen tollen Beitrag darüber, warum Blogger Relations überhaupt Geld kosten 😉

 

Weiterführende Links:

Blogerrelations aus zwei Perspektiven

SEO: Tricks und Kniffe