MacKenzi Lee liest, schreibt und verkauft Bücher und kann schnell reden ;-). Sie studierte Kreatives Schreiben, worin sie selbst Kurse für Kinder und Jugendliche gibt, und Geschichte. Mit „Cavaliersreise“ veröffentlichte sie jetzt ihr Debüt auf dem deutschsprachigen Markt und beim Königskinder Verlag.
Klappentext:
„Gab es je ein abschreckenderes Beispiel für junge Bildungsreisende als Sir Henry Montague? Nach Montys Cavaliersreise wird der englische Adel seine Sprösslinge bestimmt nie wieder auf den Kontinent schicken! Irgendwie ist Monty immer in eine Tändelei verwickelt oder betrunken oder zur falschen Zeit am falschen Ort nackt (in Versailles! Am Hof des Königs!). Zwischen Paris und Marseille verlieren Monty, Percy und Felicity auch noch ihren Hofmeister, kämpfen gegen Wegelagerer und Piraten, gegeneinander (Monty und Felicity) oder gegen ihre Gefühle füreinander (Monty und Percy). Aber am Ende dieser abenteuerlichen Reise finden sie alle drei nicht nur zueinander, sondern auch zu sich selbst.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: MacKenzi Lee
Erscheinungsdatum: 24. März 2017
ISBN: 978-3551560384
Verlag: Königskinder
Cover:
Ich finde, dass schon die Cover bzw. die Buchumschläge des Verlags immer schon etwas Besonderes sind. Die Farbtöne sind wunderbar aufeinander abgestimmt. Man sieht einen Teil des Gesichts eines dunkelhäutigen Jungen vor einer edlen Gewand. Der Titel steht innerhalb eines bordeauxroten Balkens und setzt sich gut vom Hintergrund ab. Mir gefällt das Cover sehr gut.
Inhalt:
„Cavaliersreise“ ist das erste Werk, welches ich von der Autorin MacKenzi Lee gelesen habe. Es ist gleichzeitig auch ihr erstes Buch, welches sie in Deutschland veröffentlicht hat. Mich hat es durch seinen Inhalt sehr schnell auf sich aufmerksam gemacht ;-). Oh, ich war total begeistert, wieviele verschiedenen Themen, die Autorin hier anspricht und zeitgleich hat man nie das Gefühl, als hebe sie den Zeigefinger sondern wolle schlichtweg darauf aufmerksam machen. Das hat mir sehr zugesagt. Zunächst einmal steht die Cavaliersreise selbst im Mittelpunkt des Geschehens, sie wurde als solche früher, vor allem von den höheren Gesellschaftsschichten, hauptsächlich dem Adel, zum Abschluss ihrer schulischen Laufbahn durchgeführt. Sie hatte den Sinn gleichzeitig die Sprachkenntnisse zu erweitern, als sich kulturell fortzubilden. Mir war tatsächlich bisher nicht bekannt, dass es eine solche Regelung gegeben hat. Ein weiteres spannendes Thema ist der Umgang mit dunkelhäutigen Menschen. Zu der Zeit, in der das Buch spielt, war Gleichberechtigung nicht denkbar. Menschen dunkelhäutiger Abstammung hatten kaum eine Chance außerhalb der Dienerschaft(gezwungen oder aus freien Stücken) zu arbeiten. Von vielen Berufen waren sie schlichtweg ausgeschlossen :-(, die Vorstellung finde ich einfach schrecklich erniedrigend. Erschreckend ist es auch zu wissen, dass die Sklaverei erst 1833 offiziell verboten wurde. Ebenfalls schrecklich waren die Strafen, die Homosexuelle erwarteten, wenn diese ihre Liebe zu gleichgeschlechtlichen Partnern auslebten. Sie wurden verfolgt, weil Homosexualität als Verbrechen und Sünde galt. Die Menschen erwarteten Haftstrafen, teils wurde eine solche Liebe sogar mit dem Tode bestraft. Erst im Jahre 1828 wurde der „Buggery Act“, der Sodomie als Kapitalverbrechen titulierte, aufgehoben. Ich hoffe, das war Euch jetzt zuviel an Themen, aber mich haben sie in Kombination mit der Geschichte von Monty, dem Protagonisten, wirklich beeindruckt. Ach wie soll ich Euch Monty beschreiben :-). Er ist ein ausgesprochen sympathischer junger Mann, das war mir schon auf den ersten Seiten bewusst. Häufig ist er zur falschen Zeit am falschen Ort und womöglich dann auch noch mit den falschen Personen zusammen. Aber gerade diese Makel machen ihn erst so furchtbar liebenswert. Er tappt einfach in jedes Fettnäpfchen, was sich ihm bietet. Gleichzeitig hat er seinen eigenen Kopf und nimmt das Leben eher auf die leichte Schulter, jedenfalls in vielen Bereichen erscheint es einem so. Sein bester Freund, der ihn auch auf seiner Cavaliersreise begleitet, was wohlgemerkt von Montys Vater gar nicht gern gesehen wird, ist Percy. Ein junger Mann, dunkelhäutiger Abstammung, den ich ebenfalls gleich in mein Herz geschlossen habe. Er hat genau wie Monty sein Herz am rechten Fleck. Im Gegensatz zu Monty ist Percy jedoch eher behutsam, sensibel und zurückhaltend in seiner Art. Ein weiterer wichtiger Charakter in „Cavaliersreise“ ist Montys Schwester Felicity. Zu Beginn hatte ich sie, gar nicht so im Blick, nach und nach im Verlauf der Geschichte mochte ich sie immer mehr leiden. Sie ist eine intelligente junge Frau, die es so gar nicht als Erfüllung ansehen kann, nur den Haushalt zu führen, sondern sehr wissensdurstig ist. So schnell schüchtert sie nichts ein und sie hat durchaus ihren eigenen Kopf. Alle Charaktere durchlaufen eine tolle und authentische Entwicklung innerhalb des Buchs.
Aufbau, Struktur & Stil:
„Cavaliersreise“ wird aus Sicht von Monty Montague, dem Protagonisten des Buchs, geschildert. Die Autorin MacKenzi Lee hat hier die Ich-Perspektive gewählt, was ich persönlich als sehr gelungen und passend empfinde. Es fiel mir leicht, mich in Montys Sicht und seine Gefühle hineinzuversetzen. Der Schreibstil und auch die Sprache in „Cavaliersreise“ sind durchaus den Jahren, in denen es spielt, angepasst. Dennoch hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, der Handlung nicht folgen zu können. Es werden zum Teil altertümliche Begriffe verwandt, was aber keineswegs Verständnisprobleme hervorruft. Bei mir war es eher das Gegenteil, ich fand es eher spannend, einen solchen authentischen Einblick zu bekommen. Mich hat die Reise der drei Charaktere wahnsinnig fasziniert und das Buch hat mich wirklich sehr gefesselt. Nachdem ich begonnen hatte zu lesen, war es mir wunderbar möglich in die Geschichte einzutauchen. Die Abenteuer, die sie erleben, haben mich mitgerissen, wie es nicht viele Bücher schaffen.Die Autorin hat mich mit ihrem Werk gut unterhalten, aber gleichzeitig auch sehr berührt. Besonders hervorheben möchte ich auch die vielen verbalen Schlagabtausche, die sich Monty, Percy aber auch Felicity hier liefern und die das Geschehen einfach sehr lebendig wirken lassen. Selten habe ich mich so selbst, während des Lesens, so wohlgefühlt bzw. war selbst so beteiligt, wie es in „Cavaliersreise“ der Fall gewesen ist.
Fazit:
„Cavaliersreise“ ist, ohne zu übertreiben, ein weiterer kleiner Schatz aus dem Hause der Königskinder, den ich Euch nur ans Herz legen kann.
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.
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Liebe Lena,
das ist eine wunderbare Rezension, ich hätte das alles nicht besser sagen können 😉 Deshalb hab ich deine Rezension auch direkt mal in meiner verlinkt. Hoffe das ist okay.
Liebe Grüße Ina
Oh Ina, ich hab deinen Kommentar gerade erst gelesen :-). Ach das freut mich total und natürlich ist das vollkommen okay 🙂 lg Lena
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