Judith W.Taschler wurde 1970 in Linz geboren. Sie war in verschiedenen Jobs tätig und verbrachte einige Zeit im Ausland. Im Anschluss daran studierte sie Germanistik und Geschichte. Als Lehrerin arbeitete sie einige Jahre nach dem Studium. Seit einigen Jahren ist sie freie Schriftstellerin. Der Debütroman „Sommer wie Winter“ erschien 2011. Ihr aktuelles Buch heißt „bleiben“.
Klappentext:
„Es ist eine kurze, zufällige Begegnung auf der Reise nach Italien: Max, Paul, Felix und Juliane – vier junge Leute, voller Träume für die Zukunft, treffen im Nachtzug nach Rom aufeinander. Juliane und Paul werden heiraten, Max und Felix sich auf eine Weltreise begeben. Nach zwanzig Jahren trifft Juliane Felix zufällig in einer Galerie wieder und die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre, die er jedoch ohne jede Erklärung abbricht. Erst Monate später erfährt Juliane – ausgerechnet von ihrem Mann – den Grund.
Die Wahrheit ist furchtbar und lässt das Leben aller eine dramatische Wendung nehmen.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: Judith W.Taschler
Erscheinungsdatum: 01.September 2016
ISBN: 978-3426281321
Verlag: Droemer
Cover:
Zunächst einmal fällt einem beim Cover auf, dass es in vier Teile geteilt wurde, zumindest erscheint es mir so. Seitlich ist ein Teil eines Cellos zu sehen, welches auch im Buch eine große Rolle spielt. Ober – und unterhalb des Titels, der sich in der Mitte befindet, sind die Gezeiten abgebildet.
Inhalt:
„bleiben“ ist das allererste Werk, welches ich von der Autorin Judith W. Taschler gelesen habe. Es hat mich thematisch sehr interessiert, denn sie erzählen von Situationen, in die jeder Mensch gewollt oder ungewollt geraten kann. Besonders die Gefühle, die die Protagonisten hier durchlaufen müssen, sind mehr als authentisch gewählt. So spielen Freundschaft, Liebe, Tod, Trauer sowie Schuld und Loyalität eine wichtige Rolle. Ich denke, dass sich die meisten Menschen wohl mit einem oder mehreren Themen in ihrer eigenen Lebenslage identifizieren könnten. In „bleiben“ begleiten wir vier sehr verschiedene Protagonisten durch ihren Alltag. Die einzige Protagonistin ist Juliane, eine Frau mittleren Alters, die ein schweres Kindheitstrauma mit sich herumträgt. Man hat das Gefühl, dass sie es immer noch nicht verkraftet hat, möglicherweise wird sie es niemals, verarbeiten können. Sie ist eine Künstlerin und liebt Musik über alles. Wichtige Konstanten in ihrem Leben sind ihre zwei Kinder und ihr Mann Paul, den sie durch einen Zufall vor zwanzig Jahren im Zug getroffen hat. Er ist und war mehr als verständnisvoll. Paul ist in einer Familie aufgewachsen, die nur von Struktur und Vorschriften lebte, die er schon in seiner ersten Ehe erfolgreich durchbrochen hat. Er arbeitet sehr viel und hart. Mir war dennoch auf Anhieb sympathisch. Ein weiterer wichtiger Charakter ist Felix, bei dem es mir am schwersten fiel, ihn einzuschätzen. Ich hatte beim Lesen immer das Gefühl zwischen Sympathie und Abneigung zu schwanken. Ich kann seine Beweggründe bis jetzt nicht wirklich nachvollziehen, vermutlich, weil er sich auf Sachen einlässt, die mir aus rein pragmatischer Sicht aktuell nicht verständlich sind. Der letzte Protagonist ist Max. Max ist ein guter Freund von Felix, der ebenfalls als Künstler arbeitet, er malt Bilder. Seine Ausstellung ist ziemlich entscheidend für den Verlauf der ganzen Handlung.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung wird aus Sicht aller Protagonisten geschildert, was bei mir, trotz der klar definierten Kapitel, zu Verwirrungen geführt hat. Ich habe wirklich einige Zeit gebraucht, um die Charaktere miteinander in Beziehung zu setzen und die Verhältnisse zu verstehen. Auch die Tatsache, dass alle vier Protagonisten ihre Sicht aus der Ich-Perspektive erzählen, hat zu einigen Unklarheiten beigetragen. Ich konnte mich auch schwierig in die Charaktere hineinversetzen, was mich verwundert hat, da es sonst häufig genau durch die Ich-Perspektive wirklich gut gelingt. Nachdem ich mich in die Geschichte reinversetzen konnte, hab ich „bleiben“ jedoch innerhalb kürzester Zeit gelesen. Unbedingt wollte ich wissen, wie das Buch endet. Dennoch hat es mich wirklich gestört, dass der Lesefluss durch die oben genannten Schwierigkeiten, so stark beeinträchtigt wurde. Thematisch gesehen empfinde ich das Buch als sehr interessant und die Entwicklungen durchaus als authentisch.
Fazit:
„bleiben“ beschäftigt sich mit interessanten Themen, jedoch hatte ich arge Probleme in die Handlung zu finden. Die Charaktere wurden sehr interessant gestaltet.
Dennoch kann ich hier nur 3 von 5 Funkelchen geben.