Andrea Klier wusste schon sehr früh, dass sie einmal Schriftstellerin werden wollte. Schon in jungen Jahren erfand sie kurze Geschichten, Theaterstücke und sogar Mini-Bücher. Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, arbeitete sie 24 Jahre lang als Hebamme, größtenteils in freiberuflicher Tätigkeit. Sie schreibt nicht nur unter ihrem eigenen Namen, sondern hat mehrere Pseudonyme, unter denen sie Werke veröffentlicht.

Klappentext:

„Die ostfriesische Insel Borkum erlebt düstere Zeiten. Ein Arzt wird tot aufgefunden, mit den Stichwunden einer Harpune, und der Besitzer einer Lebensmittelkette wird erpresst. Gibt es zwischen den Fällen einen Zusammenhang? Hauptkommissar Hauke Holjansen und sein Kollege Sven Ohlbeck werden auf die Insel geschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Ihre Ermittlungen führen sie zu Brun van der Heyde, dem Besitzer einer renommierten Privatklinik. Er ist schwer krank, und etliche Personen sind an der Änderung seines Testaments interessiert. Als ein weiterer Harpunenmord geschieht, stellt sich die Frage: Geht es um Rache oder steckt ein gigantisches Erbe dahinter? Die Serie der Verbrechen reißt nicht ab, und die Kommissare stoßen immer tiefer in ein schier endloses Netz krimineller Machenschaften…“

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Wichtige Informationen zum Ebook:

Ostfriesisches Erbe

Autorin: Andrea Klier
Erscheinungsdatum: 6.September 2016
Seitenzahl: 274
Verlag: Klarant

Cover:
Das Cover ist sehr gut auf den Inhalt des Buchs abgestimmt. Man sieht einen leeren Ostseestrand, an dem Strandkörbe stehen. Am Himmel scheint sich ein Unwetter zu entwickeln. Düstere Stimmung wird hier wunderbar verbreitet. In einer Ecke sind die Harpunen bedrohlich in den Sand gespießt.

Inhalt:
„Ostfriesisches Erbe“ ist das zweite Buch, welches ich von der Autorin Andrea Klier gelesen habe. Es ist der siebte Teil einer Reihe, wobei die Bände alle eine in sich geschlossene Handlung haben, sodass man sie auch einzeln verstehen kann. Lediglich die Charaktere treten wiederholt in der Reihe auf, man trifft also immer auf bekannte „Gesichter“. Neben dem ganz offensichtlichen Thema, nämlich Rache bzw. Mord, spricht Andrea Klier die Gier nach Reichtum an sowie Menschen, die keinerlei Skrupel haben und vor nichts zurückschrecken. Ebenso wird der illegale Handel und der Konsum von Medikamenten bzw. Doping angesprochen. Mich hat vor allem aber die Gier nach Reichtum beschäftigt. Es ist ja leider kein Thema, das aus der Fantasie der Autorin entstanden ist, sondern durchaus auch etwas, was einem im Alltag begegnet. Ich finde es furchtbar, wenn ich mitbekomme, wie sehr sich manche Menschen nach Reichtum oder dem Neid auf das Geld anderer verzehren. Das ist eine Einstellung, die ich überhaupt nicht nachempfinden kann. Irgendwie ist es für mich aber auch nicht erstrebenswert. Sicher ist Geld in dem Sinne wichtig, als das man es braucht, um leben zu können. Das ist gar keine Frage, aber ich kann durchaus sagen, dass ich mit dem, was ich habe, zufrieden bin. Die Charaktere, die uns in dem Werk „Ostfriesisches Erbe“ begegnen, sind allesamt sehr interessant und vielseitig gestaltet. So trifft man als Leser unter anderem auf die Kommissare Hauke und Sven, die wirklich sehr gut harmonieren. Sie sind ehrlich und lieben ihre Arbeit, auch wenn sie nicht alles in ihrem Leben ist. Wunderbar in die Handlung integriert wurde auch Haukes Schwester Rosa, die hier als „verdeckte Ermittlerin“ unterwegs ist.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung wird von einem allwissenden Erzähler, in der dritten Person geschildert, wobei sich die Perspektiven stetig ändern. Auch die Handlungsorte wechseln in regelmäßigen Abständen. Anfangs hatte ich dadurch ein wenig Schwierigkeiten, mich in die Geschichte einzufinden. Nachdem ich jedoch die vielen Charaktere zuordnen konnte, hat mich der bildliche Schreibstil an das Buch gefesselt, innerhalb kürzester Zeit hatte ich es durchgelesen. Die Autorin baut wahnsinnig viele Wendungen ein, die es für mich so gut wie unmöglich gemacht haben, zu durchschauen, wer nun wirklich der Täter sein könnte. Sie führt den Leser sehr gekonnt, auf fälsche Fährten, mehr als einmal, hatte ich eine falsche Person verdächtigt. So steigert sich die Spannung wunderbar konstant und auch das Ende hat mich sehr überrascht. Die Atmosphäre der Geschichte ist sehr düster, was ich aufgrund der Themen, als absolut gelungen empfinde.

Fazit:
„Ostfriesisches Erbe“ ist ein gelungener, undurchsichtiger und spannender Krimi, der die tiefsten menschlichen Abgründe zutage bringt. Hat mir viel besser gefallen, als der Band davor.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.

4-funkelchen