Kristin Hannah wurde 1960 in Südkalifornien geboren. Sie wuchs mit zwei jüngeren Geschwistern auf. Sie studierte, nachdem sie das College erfolgreich abgeschlossen hatte, an der juristischen Fakultät und arbeitete später als Rechtsanwältin. Mit dem Schreiben begann sie, als sie mit ihrem ersten Sohn schwanger war. Heute ist sie eine internationale Bestsellerautorin. Veröffentlicht wurden bisher, unter anderem, folgende Titel: „Wenn Engel schweigen“, „Ein Garten im Winter“ und „Die Nachtigall“.

Klappentext:

„Zwei Schwestern im von den Deutschen besetzten Frankreich: Während Vianne ums Überleben ihrer Familie kämpft, schließt sich die jüngere Isabelle der Résistance an und sucht die Freiheit auf dem Pfad der Nachtigall, einem geheimen Fluchtweg über die Pyrenäen. Doch wie weit darf man gehen, um zu überleben? Und wie kann man die schützen, die man liebt? „

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Wichtige Informationen zum Buch:

Die Nachtigall

Autorin: Kristin Hannah

Erscheinungsdatum: 19.September 2016

ISBN: 978-3352008856

Verlag: Rütten & Loening

Cover:

Im Mittelpunkt des Covers steht hier der glänzende Umriss einer Nachtigall, die auf einem Zweig sitzt. Man sieht jedoch durch den Glanz im Hintergrund die Straßen von Paris sowie den Eiffelturm. Mich hat das Cover, in seiner schlichten Gestaltung, sehr angesprochen und es ist wirklich gut auf den Inhalt des Buchs abgestimmt.

Inhalt:

Mir ist die Autorin schon sehr lange bekannt und ich habe viele ihrer bereits veröffentlichten Bücher gelesen. Für mich war schnell klar, dass ich auch „Die Nachtigall“ sehr gerne lesen würde. Der Klappentext hatte mich sofort angesprochen. Die Geschichte spielt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und beginnt, kurz bevor Frankreich kapituliert. Durch dieses Buch habe ich neue Einblicke, in das Leben unter der Besetzung der deutschen Wehrmacht und der SS in Frankreich, erhalten. Mir waren einige Details vorher so nicht bewusst bekannt. Die Frage, die im Klappentext aufgeworfen wird, finde ich äußerst spannend und ich bin sicher, dass sie jeder ein wenig anders beantworten würde. Wie weit darf man gehen, um zu überleben? Für mich, die glücklicherweise noch nie in einer Lage war, in der ich Not oder Hunger leiden musste, ist es wirklich schwierig, eine Antwort zu finden. Das Einzige, was ich sicher sagen kann, ist, dass ich den Schutz von Kindern immer vor meinen eigenen Schutz stellen würde. Wir begleiten zwei Schwestern, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten, sich, wenn man sie näher betrachtet, aber doch ähneln. Vianne, die ältere der beiden Schwestern, lebt zunächst noch gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter Sophie in einem kleinen recht beschaulichen Dorf namens Carriveau in Frankreich. Sie ist glücklich, denn für sie ist es das Wichtigste ihren Mann Antoine und ihre kleine Tochter bei sich zu haben. Vianne hat schon früh erleben müssen, was es heißt, auf sich allein gestellt zu sein. In der Vergangenheit hat sie viele traumatische Ereignisse durchlebt. Ihr Mann hat ihr stets Halt gegeben, es besteht eine sehr starke Bindung zwischen ihrem Mann und ihr. Zu ihrer jüngeren Schwester Isabelle und ihrem Vater hat sie wenig Kontakt. Isabelle, ist ein echter Wildfang, sie strebt immer wieder nach Freiheit und hasst es sich unterordnen, anpassen zu müssen. Die Gepflogenheiten der Gesellschaft interessieren sie nicht im Geringsten und sie handelt oft spontan. Im Laufe der Handlung verändern sich die beiden Frauen immer mehr, teils, weil sie sich den gegebenen Umständen anpassen müssen, auf der anderen Seite wachsen sie auch daran. Für Vianne steht, nachdem ihr Mann, als Soldat dienen muss, die Sicherheit und das Überleben ihrer Tochter im Mittelpunkt des Lebens. Dafür versucht sie sehr viel, lässt auch viel über sich ergehen. Isabelle sieht im Krieg für sich die „Chance“ ihren Übermut, ihre Schönheit und Spontanität für den Widerstand zu nutzen. Sie wächst über sich hinaus und ich habe sie als sehr mutige und unerschrockene junge Frau empfunden. Die Entwicklung der Geschichte und der Charaktere hat mir wahnsinnig zugesagt und erscheint mir, in Anbetracht der Umstände, als authentisch.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Handlung wird abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonistinnen erzählt, in der dritten Person. Man ist gleich mitten im Geschehen, es gibt nur eine relativ kurze Einleitung, was ich auch gelungen finde. Nach und nach erfährt man mehr über das Leben und Verhältnis der beiden Schwestern. Kristin Hannahs Schreibstil ist angenehm flüssig und mit ihren bildgewaltigen und authentischen, detaillierten Schilderungen der Situationen in dieser Zeit hat sie emotional sehr berührt. Gerade im letzten Drittel der Geschichte habe ich manches Mal eine kurze Pause einlegen müssen, um die Gefühle, die beim Lesen entstanden, sacken zu lassen. Man spürt die Verzweiflung, die Machtlosigkeit und den Hunger, als wäre man selbst mittendrin. Mich hat die Geschichte wahnsinnig gefesselt und ich habe mit Isabelle und Vianne mitgefiebert, habe gehofft, dass sie die schreckliche Zeit überleben. Nachdem ich einmal begonnen hatte zu lesen, konnte ich das Buch nur noch schwer zur Seite legen, die Geschichte hat mich einfach in ihren Bann gezogen. Das Ende hat mich noch einmal ein wenig überraschen können, ich fand es sehr angenehm, dass die Autorin hier nicht, auf Teufel komm raus, ein Happy End geschrieben hat, es wäre einfach nicht authentisch, wenn man davon ausgeht, wie viele Menschen im Zweiten Weltkrieg gestorben sind.

Fazit:

„Die Nachtigall“ ist eine berührende, bildgewaltige und authentische Geschichte über das Leben zweier Schwestern, die beide für sich große Dinge geleistet haben. Sie stehen symbolisch für die Taten der Frauen im zweiten Weltkrieg. Gleichzeitig ist es ein Buch, das hoffentlich auch ein wenig aufrüttelt und zum Nachdenken anregt. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung !!

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.

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